Im hohen Alter eine neue Wohnung finden zu müssen, ist belastend und kompliziert. Doch Pro Senectute kann Sie dabei unterstützen.
Seit mehr als vierzig Jahren lebe ich in derselben Wohnung. Kürzlich hat mir mein Vermieter angekündigt, dass unser Haus in zwei Jahren saniert werden soll und ich deshalb ausziehen muss. Nun mache ich mir Sorgen,dass ich mit meinen 85 Jahren keine neue Bleibe mehr finde. Wer kann mir bei der Wohnungssuche helfen?»
In Ihrem Alter eine neue Wohnung suchen zu müssen, ist eine grosse Herausforderung, vor allem in Städten wie Zürich, wo es generell an bezahlbarem Wohnraum mangelt. Die meisten Vermieter kündigen eine Sanierung schon Jahre im Voraus an. Da könnte man in Versuchung geraten, erst einmal abzuwarten. Davon rate ich Ihnen dringend ab. Werden Sie lieber sofort aktiv. Denn eine neue Wohnung zu finden ist ein kompliziertes und oft auch langwieriges Unterfangen.
Um Zeit zu gewinnen, könnten Sie nach einer schriftlichen Kündigung bei der Schlichtungsbehörde eine Mietfristerstreckung beantragen. Eventuell gibt es ja noch andere Mieterinnen und Mieter im Haus, die Sie dafür mit ins Boot holen können. Wenn Sie schon älter sind, lange im Quartier wohnen, krank oder finanziell schlecht gestellt sind, stehen die Chancen gut, dass Ihnen dieser Aufschub gewährt wird.
Die Art und Weise der Wohnungssuche hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Statt in der Zeitung inserieren Vermieterinnen und Vermieter nun auf den einschlägigen Internet-Portalen. Zögern Sie nicht, Unterstützung in Anspruch zu nehmen, wenn Sie sich damit nicht auskennen. In Ihrer regionalen Pro-Senectute-Beratungsstelle sowie bei der Stadt oder Gemeinde kann man Ihnen helfen, ein Such-Abo einzurichten. Für Klientinnen, die keinen Computer besitzen, lassen manche Stellen das Abo sogar auf ihren eigenen Namen laufen und leiten die in Frage kommenden Inserate dann weiter. Das Problem dabei ist allerdings, dass dieses Prozedere zu lange dauert. Wer sich erst spät meldet, wird bei der Auswahl oft nicht mehr berücksichtigt. Für eine gute Bewerbung reicht ein kurzer Brief nicht aus. Sie sollten auch Referenzen Ihres Vermieters, einen Lebenslauf und einen Auszug aus dem Betreibungsregister beilegen.
Es lohnt sich abzuklären, ob es in Ihrer Nähe Wohnbau-Genossenschaften gibt, die noch eine Warteliste führen. Die meisten haben leider damit aufgehört, weil sie überrannt werden. Viele Gemeinden besitzen zudem Alterswohnungen, für die man sich ebenfalls bewerben kann. In grösseren Städten existiert oft sogar eine eigene Fachstelle für die Vermittlung von Alterswohnungen.
Wer lange im selben Quartier gewohnt hat, scheut sich manchmal davor, in ein anderes Viertel umzuziehen. Das ist verständlich, schliesslich kennt man in der alten Umgebung viele Leute und fühlt sich dort verwurzelt. Für die Wohnungssuche ist es allerdings wenig hilfreich. Seien Sie offen gegenüber anderen Möglichkeiten und erzählen Sie möglichst vielen Leuten von Ihrer Wohnungssuche. Vielleicht flattert plötzlich von irgendwoher ein Angebot auf Ihren Tisch.
Während meiner gesamten Beraterinnentätigkeit habe ich es noch nie erlebt, dass jemand tatsächlich auf der Strasse stand. Irgendeine Lösung gibt es immer – wenn es auch manchmal nur eine Zwischenlösung ist. Wer gar nichts findet, kann vorübergehend in einem Altersheim unterkommen und seine Möbel zwischenzeitlich einstellen. Auch dabei unterstützen wir Sie gern.
Pro Senectute organisiert auf Wunsch alles rund um Ihren Umzug, von A wie Adressänderung bis Z wie Zügeln.
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