Lange haftete der Aubergine ein schlechter Ruf an – allein ihrer dunklen Haut wegen. Heute spielt sie in der Alltagsküche rund um die Welt eine gewichtige Rolle.
Text: Anita Lehmeier
Mit ihrer glatten, glänzenden Hülle verbreitet die Aubergine Glamour im Gemüseregal. Ihre violette Farbe war einst kirchlichen Würdenträgern und Königen vorbehalten, steht sie doch für Würde, Opulenz, Extravaganz. Doch genau dieses dunkle Violett sorgte lange für ihr schlechtes Image.
Die Aubergine, ursprünglich in Indien beheimatet, kam mit den Sarazenen im Mittelalter nach Spanien und Süditalien, wo sie sich schnell grosser Beliebtheit erfreute. Ein beliebtes türkisches Auberginengericht trägt bis heute den Namen Imam Bayildi, übersetzt «Der Imam fiel in Ohnmacht». Der Legende zufolge soll der Imam beim Genuss des Gerichtes vor lauter Entzücken umgefallen sein.
Unter Verdacht
Nördlich der Alpen betrachtete man Auberginen allerdings lange mit Argwohn und gab ihr den Namen Melanzane, abgeleitet von «Mele insane» – kranker oder verrückter Apfel. Auch ihr bitterer Geschmack machte misstrauisch. Man vermutete sogar, dass der Verzehr Wahnsinn, Epilepsie oder Lepra verursachen könnte. Ihre fast schwarze Farbe rückte die Aubergine fatalerweise in die Nähe der giftigen Tollkirsche. Auch weil sich beim Schneiden das Innere dunkel verfärbt, schwante den Menschen Übles. Sie glaubten, die Muslime hätten die Auberginen nach Europa gebracht, um die Christen zu vergiften. Heute ist klar, dass nur der Verzehr von rohen Auberginen nicht bekömmlich ist, wegen ihrer Bitterstoffe und des Solanins, die in allen Nachtschattengewächsen enthalten sind.
Seit sich das Wissen um die Vorzüge der Mittelmeerküche auf unsere Gesundheit durchgesetzt haben, hat die Aubergine endlich den Platz in unseren Küchen gefunden, der ihr zusteht. Gerade die einst verpönte violette Schale ist reich an sekundären Pflanzenstoffen, die unsere Zellen vor freien Radikalen schützen. Die keulenförmige Beere spendet ausserdem Vitamine sowie Mineralstoffe und hat kaum Kalorien.
Eselsschwanz mit Hintersinn
Eher wegen ihrer Form als wegen der Inhaltsstoffe wird ihr eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt. Die phallische Form gab ihr im Provenzalischen den Namen Viédaze, Eselsschwanz. Als eindeutiges Symbol tauchte sie früh auch in den sozialen Medien auf. Instagram, bemüht um ein sauberes Image, verbannte das Icon schon vor Jahren aus seiner Suchmaschine.
In den Küchen rund um die Welt sind Auberginen nicht wegzudenken. In Griechenland kommen sie als Moussaka auf den Tisch, im Orient als Baba Ganush, in Europa als Ratatouille oder Melanzane alla Parmigiana, ein Auflauf mit Käse. Die Türkei kennt nicht weniger als 30 Zubereitungsarten. Und in China sollen Frauen erst heiratsreif sein, wenn sie mindestens zwölf Auberginengerichte kochen können. China ist auch der grösste Produzent weltweit mit fast sechzig Millionen Tonnen jährlich, das ist über sechzig Prozent der Welternte. Von den 12’000 Tonnen, die jährlich hierzulande gegessen werden, stammt nur ein Drittel aus einheimischer Produktion.
Auberginen und alle andern Zutaten bis und mit Pfeffer in einer Schüssel mischen, in der vorbereiteten Form verteilen.
Die Tomaten und die folgenden Zutaten bis und mit Pfeffer mischen, auf den Auberginen verteilen.
Feta und Parmesan darüber streuen und im Backofen ausbacken.
Backzeit: ca. 40 Min. in der Mitte des auf 200 Grad vorgeheizten Ofen Tipp: Statt Sardellenfilets 1/4 Teelöffel Salz verwenden. Portion: 509 kcal, Fett 31 g, Kohlenhydrate 23 g, Eiweiss 33 g
Wichtig: Ab ca. dem 50 Lebensjahr steigt der Bedarf an Proteinen, damit die Muskeln erhalten bleiben. Dieses Rezept hat einen besonders hohen Proteinanteil.
Gut zu wissen: Betty Bossi, die Felix Platter-Stiftung für Forschung und Innovation und Pro Senectute haben im Magazin «gesund & stark» Rezepte für eine gesunde, proteinreiche Ernährung zusammengestellt. Bestellen unter: prosenectute.ch/ernaehrung
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