Mein erstes Mal als Alphornbläserin
Raus aus der Komfortzone! Wir probieren neue Dinge aus. Diesmal: Zeitlupe-Redaktorin Claudia Senn versucht sich am Alphorn. Vor Publikum.
Pfffffffffftröööööööööt!» O Gott, ist das laut. Die Schwäne gucken irritiert herüber. Ein paar asiatische Touristen zücken interessiert ihre Handykameras. Dabei sind Zuschauer bei meiner peinlichen Performance doch wirklich das Allerletzte, was ich brauchen kann. «Wenn du Alphorn spielst, erregst du Aufmerksamkeit», sagt Peter Wehrli, mein Alphorn-Lehrer, «damit musst du leben.» Ausserdem: Wenn man nicht gerade im Besitz eines Flugzeughangars ist, wo, bitte schön, soll man ein so riesiges Ding denn sonst spielen als zum Beispiel bei der Schiffsstation am Zürcher Bürkliplatz, mitten in der gut frequentierten Öffentlichkeit? Da muss ich jetzt durch.
So ein Alphorn steckt voller Überraschungen. Meines ist 3,4 Meter lang, aber nur 2,3 Millimeter dick. Gebaut hat es Sepp Bischof, ein ehemaliger Bauer aus dem Thurgau, der das Holz dafür, eine Bergfichte, beim letzten Vollmond des Jahres geschnitten hat. Peters Horn ist von einem Österreicher, der angeblich die besten Alphörner der Welt baut, doch das kann ja eigentlich nicht sein, «denn er ist ja Österreicher», sagt Peter. Logisch.
Auch Peter steckt voller Überraschungen. Der 61-Jährige schmückt sich mit einem Alphorn-Diplom des Eidgenössischen Jodlerverbandes, war in den 80er-Jahren aber ein Exponent der Zürcher Jugendbewegung. Alphornspielen und «Züri brännt» – das passt problemlos in ein und dasselbe Leben. Zum Alphorn kam er, weil sein mittlerer Sohn eine Frau aus Simbabwe heiratete. Es gab drei Hochzeiten, darunter eine rauschende «White Wedding» mit Hunderten von Gästen in Harare. Da muss man doch was bieten, so als Vater des Bräutigams, fand Peter.
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