Ihren Ruf als Langweilerin trägt die Zucchini zu Unrecht. Die kleine Schwester des Kürbis hat zwar wenig Eigengeschmack und viel Wasser, aber genau das macht sie zur perfekten Nebendarstellerin in allerlei Gerichten.
Text: Anita Lehmeier
Wer einen Garten besitzt oder Hobbygärtner als Nachbarn oder Freundinnen hat, kann ein Lied davon singen: Es ist die Zeit der Zucchini-Schwemme. Wer darüber die Nase rümpft, tut der Zucchini unrecht. Erstens lässt sie sich verlustfrei einfrieren für später, zu würzigen Chutneys verarbeiten, sauer einlegen oder heiss einwecken. Und frisch auf den Tisch gebracht bietet das Gemüse, das im botanischen Sinn eigentlich Obst, genau gesagt eine Beere ist, eine fast unendliche Vielfalt an Zubereitungsarten: roh, in der Pfanne, auf dem Grill oder im Ofen gekocht und gebraten, in Scheiben, Streifen, Hälften oder Würfel geschnitten, gefüllt, frittiert oder kombiniert mit Fleisch oder Käse und allem, was im Garten grad Saison hat.
Food-Bloggerinnen und -Blogger experimentieren zudem erfolgreich mit Zucchini als Zutat in Broten, Kuchen und Cookies. Mit einem Spiralschäler hobelt man die grad so trendigen, vegetarischen Spaghetti aus dem weissen Fruchtfleisch. Sogar die hübschen, gelben Blüten sind essbar – gefüllt und frittiert eine Augenweide und eine Gaumenfreude.
Weil die Zucchini wenig Eigengeschmack aufweist, ist sie eine ideale Trägerin für Aromen von A wie Aromat bis Z wie Zitronenthymian oder Zimt. Und sie ist die perfekte Begleiterin, die keiner anderen Zutat in einem Gericht die geschmackliche Schau stiehlt und mit ihrem hohen Wassergehalt alles schön saftig macht.
Von den vielfältigen Erscheinungsformen und -farben, in denen sich das Gemüse-Chamäleon präsentiert, sind die hellgrünen die geschmacksintensivsten, gefolgt von gelben und grünen Sorten. Ernährungsphysiologisch darf man von einem Fruchtgemüse, das zu 95 Prozent aus Wasser besteht, freilich keine Wunder erwarten. Immerhin liefert Zucchini mehr Kalium als eine Banane, und der Gehalt an Vitamin C, Folsäure sowie Beta-Carotin und Vitamin B1 ist auch nicht zu verachten. Bei den Spurenelementen fällt das Eisen zwar bescheiden aus, aber doch fünfmal höher als in einer Salatgurke.
Die vielseitige Zucchini verdanken wir Christoph Kolumbus. Er brachte die kleine Schwester des Kürbis, die in Mittelamerika seit langem als Speisefrucht und Heilmittel gegen Zahnweh, Geburtsschmerzen und Schlangenbiss eingesetzt wurde, von seinen Entdeckungsfahrten mit nach Hause. In Italien wurde das Reisesouvenir dann kultiviert und fand von dort den Weg rund ums Mittelmeer und über die Alpen. Der Name Zucchini – nur in der Deutschschweiz heisst sie auch Zucchetti – ist eine Verkleinerungsform von Zucca, also Kürbis. Die Fahrten von Kolumbus galten übrigens seinerzeit als Misserfolge, der Genueser als Verlierer. Hatte er doch sein Ziel, Indien zu «finden», verfehlt und erst noch die Santa Maria, sein teures Flaggschiff, auf eine Klippe gesetzt. Heute sehen wir Kolumbus mit anderen Augen: Ihm verdanken wir, dass wir neben Zucchini auch Tomaten, Bohnen, Avocados, Erdbeeren, Kürbisse, Mais, Chili und Kartoffeln sowie exotische Früchte geniessen können.
Für 2 Personen
Vor- und zubereiten: ca. 15 Min. Backen: ca. 35 Min. Für eine ofenfeste Form von ca. 1 Liter
1 Dose Kichererbsen (ca. 400 g), abgespült, abgetropft 2 rote Zwiebeln, in Schnitzchen 2 Knoblauchzehen, in Scheibchen 2 EL Olivenöl 1⁄2 TL Salz wenig Pfeffer
400 g Zucchini, halbiert, längs in ca. 1 cm dicken Scheiben 1⁄2 TL Salz wenig Pfeffer 2 Eier 60 g geriebener Sbrinz
wenig Pfeffer
1 Bio-Zitrone, wenig abgeriebene Schale und 1 EL Saft 2 EL Basilikum, grob geschnitten
Zubereitung
Kichererbsen und alle Zutaten bis und mit Pfeffer in einer Schüssel mischen, auf der einen Hälfte eines mit Backpapier belegten Blechs verteilen.
Zucchini in die Form legen, würzen. Eier mit dem Käse und
dem Pfeffer verklopfen, auf den Zucchini verteilen. Form neben den Kichererbsen auf das Blech stellen.
Backen: ca. 35 Min. in der Mitte des auf 180 Grad vorgeheizten Ofens. Herausnehmen, Zitronenschale und -saft mit den Kichererbsen mischen. Basilikum darüberstreuen.
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