Alles ist eine Frage der Zeit

 Als Kind dauerte es nach meinem Dafürhalten oft ewig, bis ich endlich wieder Geburtstag hatte. Dabei wusste ich doch längst, welche Bücher auf meiner Wunschliste standen. Der Tag der Bescherung wollte und wollte aber nicht näher rücken … 

Heute ist das komplett anders. Je älter ich werde, desto stärker habe ich das Gefühl, dass mir die Zeit zwischen den Fingern zerrinnt, die Tage, Wochen und Monate in immer schnellerem Tempo an mir vorbeidüsen. Vor allem vor Festtagen wie Ostern oder Weihnachten ist dieses Empfinden besonders ausgeprägt. Denn kaum habe ich die Holz- und Blech-Hasen verräumt oder die Christbaumkugeln fein säuberlich in Schachteln auf dem Estrich verstaut, ist gefühlsmässig schon wieder ein Jahr vorbei, und ich muss die Sachen erneut hervorkramen. 

Handelt es sich dabei nur um eine subjektive Wahrnehmung oder gibt es dafür wissenschaftliche Erkenntnisse? Zeitlupe-Redaktor Fabian Rottmeier hat sich dasselbe auch gefragt und widmet sich im Schwerpunkt fünf wichtigen Fragen zum Thema Zeit. Das Gute gleich vorweg: Ob die Jahrzehnte im Rückblick gerast sind oder sich wie Kaugummi dehnen, kann man bis zu einem gewissen Grad selber steuern. 

Stefan Kurt ist einer der erfolgreichsten Schweizer Schauspieler und gilt in Deutschland seit Jahrzehnten als Theaterstar. Viele Jahre lebte der 63-Jährige in Berlin, zog nach der Pandemie mit seinem langjährigen Lebenspartner aber probeweise zu Freunden in die Schweiz. Mittlerweile ist er definitiv in seine alte Heimat zurückgekehrt und wohnt mit seinem Mann in Suhr. Im Interview mit Zeitlupe-Redaktorin Claudia Senn spricht der Schauspieler über sein Coming-out, einsame Anfänge an deutschen Theatern und seine Jugendclique, der er sich bis heute verbunden fühlt.

Ich wünsche Ihnen eine schöne Zeit und eine gute Lektüre.

Marianne Noser, Chefredaktorin