Viele Alterszentren bieten auch Ferienaufenthalte an – zur Entlastung von pflegenden Angehörigen, die dank dieses Angebots endlich wieder einmal verreisen können.
Seit einem Schlaganfall vor einigen Jahren ist mein Mann stark auf meine Hilfe angewiesen. Ich selbst merke, wie mir die jahrelange Pflege an die Substanz geht. Nun habe ich von der Möglichkeit erfahren, meinen Mann ferienhalber im Alters- oder Pflegeheim unterzubringen, sodass ich wieder einmal zu Atem kommen könnte. Doch kann ich mir das finanziell überhaupt leisten?
Die meisten pflegenden Angehörigen vernachlässigen ihre eigenen Bedürfnisse sehr und suchen erst Entlastung, wenn es schon fast zu spät ist. Schön, dass Sie das anders handhaben möchten! Ein Ferienbett im Heim kann Ihnen ermöglichen, wieder einmal sorgenfrei zu verreisen, während Sie Ihren Mann in guten Händen wissen. Diese Möglichkeit bietet sonst nur ein Reha-Aufenthalt, der jedoch ärztlich verordnet werden muss.
Welche Heime Ferienbetten anbieten, können Sie selbst im Internet recherchieren, die meisten Kantone haben zu dem Thema eigene Websites aufgeschaltet. Oder Sie wenden sich an Ihre regionale Pro-Senectute-Beratungsstelle, wo man Sie professionell und kostenlos berät. Einzige Voraussetzung dafür ist, dass Ihr Mann oder Sie selbst im AHV-Alter sind.
Berücksichtigen Sie bei der Auswahl des Heimes die Vorlieben Ihres Mannes. Mag er Tiere? Dann suchen Sie ein Heim aus, wo es Katzen gibt oder einen kleinen Streichelzoo. Fuhr er früher gern in den Süden in die Ferien? Dann wählen Sie ein Heim im Tessin, wo er an die Feriengefühle von damals anknüpfen kann. Gärtnert er gern? Auch das ist vielerorts möglich. Die meisten Alterszentren werden heute sehr professionell geführt. Sie funktionieren wie Hotels mit angegliederter Pflege. Fast alle haben eine öffentliche Cafeteria. Trinken Sie dort einen Kaffee und schauen Sie sich in Ruhe um. Gefällt Ihnen, was Sie sehen? Überlegen Sie sich auch, ob Sie einen Fahrdienst brauchen, der Ihren Mann in seinen Ferienaufenthalt bringt. Dazu können wir Sie bei Pro Senectute ebenfalls beraten.
Finanzierung abklären
Günstig ist so ein Ferienaufenthalt im Heim leider nicht. Zwar übernimmt die Grundversicherung die Pflegekosten, doch die Hotellerie müssen Sie selbst berappen. Nehmen wir ein Solothurner Alterszentrum als Beispiel: Hier kostet ein Tag 184 Franken, für 14 Tage sind das 2576 Franken – ein stolzer Betrag. Beziehen Sie keine Ergänzungsleistungen, so bezahlen Sie diese Kosten aus dem eigenen Einkommen oder Vermögen. Bekommen Sie Ergänzungsleistungen, haben Sie die Möglichkeit, pro Jahr einen bestimmten Betrag für Krankenkosten abzurechnen. Wie hoch dieser Betrag ist, ist von Kanton zu Kanton unterschiedlich. Zu guter Letzt können Ihnen auch die Pro-Senectute-Beratungsstellen zur Seite stehen. Hier weiss man Bescheid über Stiftungen, die bei der Finanzierung des Ferienaufenthalts ebenfalls mithelfen könnten. Wichtig ist, dass die Finanzierung gesichert ist, bevor Sie Ihren Mann im Heim anmelden.
So ein Ferienbett im Alterszentrum hat viele Vorteile: Wer schon einmal dort war und gesehen hat, wie alles funktioniert und wie nett die Pflegenden sind, der freundet sich vielleicht mit dem Gedanken an, dort später ganz einzuziehen, falls es zu Hause nicht mehr geht. So wird der Übergang ins Pflegeheim keine Hauruck-Übung, sondern ein von langer Hand vorbereiteter, viel leichter fallender Wechsel.
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