Wenn Landratten Schiffe versenken
Während zehn Jahren hat Ubisoft das Piraten-Game «Skull and Bones» entwickelt, dabei ging mancher Spielspass über Bord.
Text: Marc Bodmer
Eigentlich war «Skull and Bones» als Erweiterung des erfolgreichen Piraten-Kapitels «Black Flag» aus der «Assassin’s Creed»-Serie gedacht. Doch nicht zuletzt technische Gründe führten dazu, dass daraus ein eigenständiger Titel wurde, der Produktionskosten von 120 Millionen Dollar verschlungen haben soll.
Elf Studios von Ubisoft haben in den vergangenen zehn Jahren an «Skull and Bones» gearbeitet und dabei ein Piratenabenteuer geschaffen, das Landratten Meeresluft, Pulverdampf und Skorbut schnuppern lässt. Wer sich jetzt freut, säbelrasselnd andere Schiffe zu entern, wird enttäuscht. Schwertkämpfe gibt es keine. In einem gewissen Sinn ist das Schiff die Spielfigur und mit ihm macht man Jagd auf andere und versenkt sie. Dabei muss man mit der Trägheit der Schiffsteuerung klarkommen und Haifischen, die sich einen Spass daraus machen, marine Nussschalen in Stück zu beissen.
Aller Anfang ist schwer
Mit einem kleinen Boot muss man sich als schiffbrüchiger Pirat oder schiffbrüchige Piratin anfangs begnügen. Missionen, die durch die wunderschön gestaltete Küstenregion des Indischen Ozeans führen, sorgen für Fortschritt. Dieser fliesst in die Ausrüstung des Segelschiffs und dessen Klasse. Jeder Schiffstyp zeichnet sich durch eigene Charakteristika im Wasser aus und natürlich Kanonen, die über Sieg oder Untergang entscheiden. Manche Missionen lassen sich nicht alleine bewältigen. Da ist man auf die Hilfe anderer Mitspieler angewiesen. Aber ob denen zu trauen ist, zeigt sich erst, wenn es um die Wurst geht.
Wer ein maritimes Abenteuerspiel sucht, wird seinen Spass mit «Skull and Bones» haben. Auf einer grafischen Ebene ist das Game wirklich gelungen, wobei mehr auf die Gestaltung der Inseln, Lagunen und Küstenabschnitte geachtet wurde, als auf die Spielfiguren und deren Widersacher. Doch wie gesagt: Das Schiff ist der eigentliche Protagonist. Darum gilt hier: Schiff, ahoi!