Kraft, ein gutes Gleichgewicht und Beweglichkeit helfen, das Sturzrisiko zu senken. Auch ein kognitiv-motorisches Training trägt zur Prävention von Stürzen bei. Dabei werden geistige und körperliche Aufgaben kombiniert.
«Ich bin 87 Jahre alt und wohne noch in meiner eigenen Wohnung. So lange wie möglich möchte ich hier auch wohnen bleiben. Allerdings spüre ich, wie meine Kraft nachlässt. Trotz Stock fühle ich mich auch beim Gehen zunehmend unsicher. Am meisten Angst macht mir ein Sturz – ich weiss, dass er der Anfang vom Ende sein und mich zum Umzug in ein Pflegeheim zwingen könnte. Wie kann ich mich optimal dagegen schützen?»
Körperliche und geistige Gesundheit sind die wichtigsten Voraussetzungen für ein selbstständiges Leben in den eigenen vier Wänden. Doch mit dem Alter nehmen Muskelkraft, Beweglichkeit und Gleichgewichtssinn ab; ein fester Stand und ein sicherer Gang sind keine Selbstverständlichkeit mehr. Das führt zu vielen Stürzen: Schweizweit müssen jedes Jahr gegen 300 000 Menschen ambulant oder stationär an deren Folgen behandelt werden. Bei älteren Menschen ist ein Sturz zudem der häufigste Grund für einen Umzug in eine Pflegeinstitution.
Durch regelmässiges Training kann eine Vielzahl dieser Stürze vermieden werden. Dabei ist nicht nur körperliche, sondern auch geistige Fitness wichtig. Beobachtungen zeigen nämlich, dass Menschen mit kognitiven Defiziten im Vergleich zu gesunden älteren Menschen ein doppelt so hohes Sturzrisiko aufweisen. Das zeigt, dass es eine Beziehung zwischen körperlicher Bewegung, geistiger Leistungsfähigkeit und Sturzprävention gibt. Die Kombination von intellektuellem und körperlichem Training – das sogenannte kognitiv-motorische Training – verbessert die Gangstabilität optimal und verhindert Stürze noch effektiver.
Die Kampagne «Sicher gehen – sicher stehen» von Pro Senectute, der Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu und der Gesundheitsförderung Schweiz bietet Trainingsprogramme verschiedener Schwierigkeitsgrade an, die speziell auf Kraft, Gleichgewicht und Beweglichkeit ausgerichtet sind.
Mit den neuen kognitiv-motorischen Trainingseinheiten fokussiert sie auf das wichtige Zusammenspiel zwischen Bewegung und Hirnfunktion. Dabei werden intellektuelle Aufgaben mit Körperübungen kombiniert – auf eine abwechslungsreiche und kreative Art und Weise. Ein einfaches Beispiel: Zahlenkarten von 1 bis 6 werden im Kreis ausgelegt, die trainierende Person steht in der Mitte. Die Kursleiterin oder der Trainingspartner gibt eine oder mehrere Zahlen vor. Die Person im Kreis macht einen Ausfallschritt hin zur genannten Zahl – je nachdem mit dem linken oder mit dem rechten Bein – und zieht den Fuss danach wieder in die Ausgangsposition zurück (siehe auch www.sichergehen.ch/zu-hause-trainieren/trainingslevel-mental).
Solche Übungen lassen sich individuell anpassen und beliebig erweitern. Je vielfältiger das Training ist, umso vielfältiger sind auch die Auswirkungen; wichtig ist eine regelmässige Ausführung. Die Gleichzeitigkeit von Bewegung und Hirnleistung ist spannend: Durch ihre unmittelbare Verknüpfung werden die verschiedensten Hirnregionen trainiert. So trägt auch das Training der kognitiven Funktionen zum sicheren Stehen und sicheren Gehen bei. ❋
Beratung in Ihrer Nähe:
Adressen von Kursen zur Prävention von Stürzen bekommen Sie bei Ihrer Pro-Senectute-Beratungsstelle oder auf der neu gestalteten und ergänzten Webseite www.sichergehen.ch. Die Adresse Ihrer Pro-Senectute-Beratungsstelle finden Sie vorne im gedruckten Zeitlupe-Magazin oder auf www.prosenectute.ch.
Das Thema interessiert Sie?
Werden Sie Abonnent/in der Zeitlupe.
Neben den Print-Ausgaben der Zeitlupe erhalten Sie Zugang zu sämtlichen Online-Inhalten von zeitlupe.ch, können sich alle Magazin-Artikel mit Hördateien vorlesen lassen und erhalten Zugang zur Online-Community «Treffpunkt».
Um diese Website optimal bereitzustellen, verwenden wir Cookies.
Mit der Nutzung dieser Website stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Erfahren Sie mehr in der
Datenschutzerklärung.