Grosses Kino im TV
Der persönliche Fernseh-Tipp von Zeitlupe-Redaktor Roland Grüter:
die dreiteilige Serie «Unsere wunderbaren Jahre». Eine tolle Ablenkung inmitten der Corona-Krise.
Natürlich werden dadurch die Gegebenheiten, die uns die Corona-Krise aufzwingt, nicht besser: Aber zu sehen, wie andere Menschen grossen Herausforderungen trotzen, lenkt zumindest davon ab. Und relativiert vieles, was uns wichtig oder sogar erdrückend erscheint.
Die Fernsehserie «Unsere wunderbaren Jahre» öffnet uns genau ein solches Fenster. Sie führt uns zurück in die späten 1940er-Jahre. Der Zweite Weltkrieg ist zwar vorbei, aber das Leben der Menschen liegt noch immer in Trümmern. Sie versuchen mit aller Wucht, die Dämonen der Vergangenheit zu überwinden und in die Normalität zurückzufinden.
Erzählt wird die Geschichte einer Berliner Unternehmerfamilie. Der Vater war mit den Nazis geschäftlich verbandelt. Das wirft einen dunklen Schatten auf das Schicksal seiner Frau und seiner drei Töchter, die sich und den Familienbetrieb in glücklichere Zeiten führen wollen.
Es ist beeindruckend, wie uns Autor Peter Prange durch die Zeit und den Alltag seiner Protagonistinnen und Protagonisten führt. Die Schauspieler, die Regie, die Kulisse, in der sich die grossen und kleinen Dramen zutragen, bieten grosses Kino im kleinen Fernseher.
Jede der 562 TV-Minuten lohnt sich. Sie dokumentieren, wie stark das Naturell des Menschen letztendlich ist, was er alles erleiden kann. Die Corona-Misere, die wir gerade durchleben, ist vergleichsweise ein Klacks.
«Unsere wunderbaren Jahre» wurde im März auf ARD ausgestrahlt, der Dreiteiler ist aber in der Mediathek des deutschen Senders zu finden: www.ardmediathek.de