Und ewig lockt das Panorama
Franziska Haeberli arbeitet bei der Geschäftsstelle des Verbands Schweizer Wanderwege im Team Mittelbeschaffung und Support. Zum Schwerpunktthema der August-Ausgabe «Faszination Berge» verrät uns die 61-Jährige sechs persönliche (Panorama-)Wandertipps.
Franziska Haeberli empfiehlt:
Panoramaweg Gantrisch: Gurnigel Berghaus – Zollhaus FR
4,5 Stunden, 300 m aufwärts, 1040 m abwärts
Anreise: Zug bis Thurnen BE, dann Postauto bis Gurnigel Berghaus
Rückreise: Bus ab Zollhaus FR bis Fribourg
Sehr schön angelegter, spektakulärer Weg mit prächtiger Aussicht auf die Gantrischkette und den Thunersee, auf die Voralpen, ins Mittelland und die Freiburger Alpen. Bei dieser langen aber technisch einfachen Wanderung mit wenig Höhenmetern wird meiner Vorliebe für prächtige Aussichten sehr entsprochen.
Gimmelwald – Chilchbalm – Gimmelwald
3 Stunden 10 Minuten, Start auf 1363 m, Ziel Chilchbalm auf 1631 m
Anreise: Zug bis Lauterbrunnen, weiter mit Postauto bis Stechelberg/Schilthornbahn, dann Seilbahn nach Gimmelwald
Rückreise: mit der Schilthornbahn ab Gimmelwald
Besonders auch im Bergfrühling ein unvergessliches Erlebnis: die kurze aber abwechslungsreiche Wanderung von Gimmelwald aus durchs Sefinental in den imposanten, wilden Bergkessel am Fusse des Gspaltenhorns. Das Rauschen der Wasserfälle, die steilen Felswände, das Glitzern des ewigen Schnees und die wunderschöne Auenlandschaft – dieser Ort hier ist für mich ein ganz besonderer: Beeindruckend, beruhigend, wunderschön!
Thurgauer Panoramaweg: Amriswil – Bischofszell
4 Stunden 20 Minuten, 440 m abwärts, 380 m aufwärts
Anreise: Zug bis Amriswil
Rückreise: Zug ab Bischofszell Stadt
Amriswil entpuppt sich als hübscher Thurgauerort mit sehenswerter Kirche. Dieses Teilstück des Thurgauer Panoramawegs bietet immer wieder schöne Blicke zum Säntis. Er führt durch «Mostindien», durch abwechslungsreiche Landschaften mit intakten, gesunden Hochstamm-Obstbäumen. Meine Wasserhighlights auf dieser Tour: das prächtige Wasserschloss Hagenwil, die Überquerung der Sitter mit der Fähre, das Naturschutzried mit den fünf Hauptwiler Fischweihern mit abschliessendem Bad im eher kühlen Wasser. Hübscher Schlusspunkt: Der Rundgang durch die Bischofszeller Altstadt.
65000 Kilometer Wanderwege gibt es in der Schweiz. Auf der Website von Schweizer Wanderwege gibt es unter schweizer-wanderwege.ch bzw. direkt unter schweizer-wanderwege.ch/wandervorschlaege über 900 Wanderrouten aus allen Kantonen. Zudem eignet sich die Plattform bestens für Wanderlustige, die noch eine Begleitung suchen.
Jaunpass – Hundsrügg – Saanenmöser
4 Stunden 10 Minuten, 857 m abwärts, 622 m aufwärts.
Anreise: Zug bis Boltigen, dann Bus bis Jaunpass, Restaurant (auf 1500 m)
Rückreise: Zug ab Saanenmöser
Eine Paradewanderung für mich als Aussichtsbegeisterte: der Einstieg mit Blick auf die sanften Rundungen rund ums Bäderhorn. Dann der Stimmungswechsel, wenn der Blick auf die Felsspitzen der Gastlosen – welche an die Dolomiten erinnern – fällt. Und schliesslich der unglaubliche Rundumblick zu den Freiburger, den Waadtländer und den Berner Alpen.
Rinderberg (Zweisimmen) – Leiterli (Betelberg)
5 Stunden 30 Minuten, 586 m abwärts, 527 m aufwärts
Anreise: Zug bis Zweisimmen, dann Gondelbahn bis Bergstation Rinderbergbahn (2011 m, 30 Minuten Fahrt!)
Rückreise: Gondelbahn ab Leiterli (Betelberg, 1944 m), dann Zug ab Lenk
Diese klassische Höhenwanderung führt durch abwechslungsreiche, eindrückliche Landschaften, auf der die Anstrengung mit wunderbaren Blicken auf die Berge des Obersimmentals und des Saanenlandes, und tief hinunter ins Turbachtal belohnt wird. Ein Highlight: der Kaffeehalt auf der Terrasse der Alp Wistätt, wo wir überaus freundlich bewirtet wurden. Der letzte Abschnitt der Wanderung führt durch die faszinierenden «Gipskrater» der Gryden aufs Leiterli.
Lützelflüh – Moosegg – Signau
Knapp 4 Stunden, 560 m abwärts, 385 m aufwärts
Verkürzte Variante bis Moosegg: ca. 2 Stunden 30 Minuten (ab Moosegg verkehren Postautos)
Anreise: Zug bis Lützelflüh-Goldbach
Rückreise: Zug ab Signau
Bei dieser Wanderung liegt einem das Emmental reihum zu Füssen und liefert beruhigende Ausblicke auf behäbige Bauernhöfe, auf Täler und Hügel und auch auf die Hochalpen. Eine Wohltat nicht nur für die Augen. Emmental pur! Ab Waldhäusern gehts schön schattig durch den Wald bis zur Ofeneggalp und von da aus nach Signau. Bei der Kirche unbedingt Richtung Pfarrhaus schauen: Eine gedeckte Holzbrücke gewährt einen bequemen und «trockenen» Gang vom Pfarrhaus zur Kirche.
Schwerpunktthema «Faszination Berge»
Berge ziehen viele Menschen magisch an, nehmen sie in ihren Bann – und lösen in ihnen etwas aus. Die Zeitlupe beleuchtet in der August-Ausgabe diese Beziehung in vier Porträts und erklärt, weshalb Berge nicht überall heilig sind. Hier gehts zur aktuellen Ausgabe.