Jeweils am dritten Freitagmorgen treffen sich in Stans Französisch-Fans, Italienisch-Liebhaber, Englisch-Lovers und Spanisch-Aficionadas. Im SprachCafé von Pro Senectute Nidwalden reden alle mit, die Lust haben, ihre Sprachkenntnisse zu pflegen und Gleichgesinnte zu treffen.
Am Tisch mit der blauweiss-roten Flagge sitzen die «Franzosen», beim grün-weiss-roten Zettel die «Italiener» und im Nebenraum die «Engländer». Nur bei rot-gelb-rot bleibt es leer: «Spanier» kommen heute keine.
Am Freitagmorgen in Stans, im «SprachCafé» von Pro Senectute Nidwalden, heisst es bonjour, good morning und buongiorno. Einmal im Monat treffen sich hier Sprachinteressierte zu einer lockeren Plauderei. Es gibt Kaffee, Tee und jede Menge neue Wörter.
«Ein Thema haben wir nicht, wir reden einfach», erklärt eine Teilnehmerin. Die meisten kommen regelmässig, man kennt sich und hat immer etwas zu berichten. Am Französisch-Tisch geht es um die Erfahrungen mit Sprachkursen im Ausland und um den Röstigraben. Lucia, man hört es, hat zehn Jahre in Genf gelebt. «Suisses totos» nenne man die Deutschschweizer dort, und das sei nicht eben schmeichelhaft gemeint … Marianne, eine Suisse romande, die seit 32 Jahren in der Deutschschweiz lebt, bestätigt die oft schwierigen Beziehungen zwischen den Sprachgruppen: «Weder meine Eltern noch meine Schwiegereltern hatten Freude, als ich einen Deutschschweizer heiratete.» Im SprachCafé kuriert sie ihr Heimweh nach der Muttersprache.
Bei den Engländern nebenan geht es um den Nordirland-Konflikt und den Brexit. Die englische Premierministerin habe es nicht einfach, «I admire her a bit», sagt Hedy. Peter erzählt von seinem Aufenthalt in Irland: «It’s difficult to find a solution.» Pia notiert neue Wörter in ihr Heft, «responsibility» etwa oder «insult». Am Italien-Tisch ist unterdessen Cristina dazugestossen, die bei Pro Senectute Italienisch unterrichtet. Das ist praktisch, wenn beim Erzählen schwierige Wörter fehlen wie zum Beispiel «Kreuzzüge».
«In der Schule mochte ich Französisch gar nicht», erinnert sich Victor. Seine Liebe zu dieser Sprache entdeckte er erst, als er nach der Lehre drei Jahre in Lausanne lebte. «Wenn man von der Kultur und den Leuten umgeben ist, lernt man eine Sprache viel besser», sagt er, und alle nicken. Luzia hat seit Langem «la rêve de vivre en France pour quelques mois – oder heisst es ‚le rêve‘?»
Viel zu schnell geht die Café-Stunde vorbei. Viele verabreden sich deshalb auch privat zum Plaudern. «Wenn man die Sprache nicht braucht, vergisst man sie schnell», weiss Anita. Monika, Ursula und Elisabeth gehen manchmal zusammen wandern – und sprechen, «ausser bei schwierigen Themen», Französisch. Irma ergänzt: «Mir gefallen hier nicht nur die Sprachen, sondern auch die Leute.» Genau so soll es sein, sagt Brigitta Stocker, die Geschäftsleiterin von Pro Senectute Nidwalden: «Das SprachCafé ist ein unkompliziertes Angebot: Es braucht keine Anmeldung, und ausser dem eigenen Kaffee muss man nichts bezahlen.»
Bye bye, au revoir und arrivederci tönt es zum Schluss vielsprachig und vielstimmig. Und aus Elisabetta, Bernard und Monique werden bis zum nächsten SprachCafé wieder Elisabeth, Bernd und Monika.
Pro Senectute Kanton Nidwalden
Sprachinteressierte treffen sich jeden dritten Freitag im Monat von 9.30 bis 10.30 Uhr im SprachCafé zum lockeren Austausch auf Französisch, Englisch, Italienisch oder Spanisch in der Cafeteria «Treffpunkt» am St.-Klara-Rain 1 in Stans. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Pro Senectute Nidwalden Telefon 041 610 76 09, Mail info@nw.prosenectute.ch, www.nw.prosenectute.ch
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