Kulturtipps November 2020
Die Zeitlupe-Redaktion hat Bücher-, Musik-, und Filmtipps für Kultur-Interessierte zusammengestellt.
Fotografie und Demenz
Der Bildband «Stolen Moments» zeigt Fotografien von Daniel Comte. Entstanden sind sie nach der Diagnose Demenz.
Daniel Comte, erfolgreicher Werber und Fotograf, erkrankt mit 51 Jahren an Alzheimer. Er fotografiert, bis die Krankheit es nicht mehr zulässt. Mit seiner Kamera hält er Alltagsszenen fest, er macht Momentaufnahmen und verewigt Augenblicke. Anatole Comte und Heike Rindfleisch, Sohn und Freundin von Daniel Comte, verweben in einem Bildband die entstandenen Schwarz-Weiss-Bilder mit dem Thema Demenz.
«Stolen Moments», c/o Anatole Comte, Badenerstrasse 79, 8004 Zürich. 254 S., CHF 80.– (zzgl. Versandkosten). Internet www.stolen-moments.ch
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Einfach königlich
Mit der vierten Staffel von «The Crown» und der Neuauflage des Fotobands «Her Majesty» kommt für Fans der britischen Royals Weihnachten etwas früher.
Wer die Bilder von Königin Elizabeth II. geniessen will, muss fit sein. Über drei Kilogramm ist der Wälzer schwer, der das Leben der amtierenden Königin Grossbritanniens von 1926 bis heute in Bilder fasst. Etwas leichter dürfte es da fallen, die Fernbedienung für die vierte Staffel der Netflix-TV-Serie «The Crown» zu bedienen. Dieses Mal geht es um den Werdegang von Diana und wie sie die Gattin von Prinz Charles geworden ist. All dies vor dem Hintergrund der Ära von Premierministerin Margaret Thatcher.
«Her Majesty», Reuel Golden und Christopher Warwick, 368 Seiten, Taschen Verlag, CHF 70.–.
«The Crown», Staffel 4, mit Emma Corrin und Gillian Anderson, Netflix
Kino: Flucht in die Lüge
Der Dokumentarfilmer Rolando Colla geht in «W. – Was von der Lüge bleibt» einer tragischen Lebenslegende auf den Grund.
Das Buch «Bruchstücke», die autobiografische Überlebensgeschichte eines Knaben in den Konzentrationslagern der Nazis, erscheint 1995 und wird als wichtiges Dokument der Holocaust-Geschichte gefeiert. Doch Recherchen zeigen, dass Autor Bruno Wilkomirski nie in Polen war, geschweige denn in einem KZ. Der Schweizer Dokumentarfilmer Rolando Colla sucht den Menschen hinter der Lebenslegende – keinen Täter, kein Opfer. Die (fiktiven) Erinnerungen werden eindrücklich von Thomas Ott in düsteren Animationssequenzen gezeigt.
«W. – Was von der Lüge bleibt», von Rolando Colla, Filmcoopi, im Kino
Musik für ruhige Momente
Nach elf Jahren Pause meldet sich Andreas Vollenweider mit dem Album «Quiet Places» zurück.
Zusammen mit der exzellenten Cellistin Isabel Gehweiler und dem langjährigen Wegbegleiter Walter Keiser am Schlagzeug hat Andreas Vollenweider (Harfe und Klavier) zehn Songs eingespielt, die aus Improvisationen im Trio hervorgegangen sind. Weg ist die Üppigkeit von damals, was nicht heisst, dass die Stücke nicht über Wucht verfügen. Vollenweider bezeichnet sie als «Musik für kostbare, ruhige Momente». In diesen nimmt sie die Hörerinnen und Hörer auf imaginäre Reisen mit, wie man es selten mehr erlebt.
«Quiet Places», Andreas Vollenweider, LP/CD/Streaming
DVD: Gute Reise
Einen angegrauten Koch zieht es von Frankreich nach Südkorea, wo er online eine junge Frau kennengelernt hat.
Er könnte wohl noch lange so weitermachen, aber dann entdeckt Chefkoch Stéphane das soziale Netzwerk Instagram und tritt in Kontakt mit einer jüngeren Frau in Südkorea. Soo eröffnet ihm eine neue Welt. Er blüht auf und reist Hals über Kopf nach Seoul, wo er seine Online-Bekanntschaft treffen will. Doch als ihn diese nicht am Flughafen abholt, muss er Soo in der Millionenstadt suchen.
«Bon Voyage» von Eric Lartigau, mit Alain Chabat und Doona Bae, DVD/ Streaming, Impuls Home Entertainment