Die Nieren entgiften den Körper, reinigen das Blut, regulieren das Säure-Base-Gleichgewicht, den Wasser- sowie den Elektrolythaushalt. Ausserdem produzieren sie Hormone zur Blutdruckregulation und zur Blutbildung. Ist ihre Funktion reduziert, leidet der gesamte Organismus.
Erhöhte Nierenwerte im Blut heisst nicht per se, dass die Nieren geschädigt sind. Erkrankungen, die der Niere «vorgeschaltet» sind, können ebenfalls zu einem Anstieg von Harnstoff, Kreatinin und dem neuen Nierenparameter SDMA (Symmetrisches Dimethylarginin) führen. Dies ist zum Beispiel bei einem Kreislaufschock oder einer verminderten Durchblutung der Fall. Andererseits können auch Störungen im Harnabfluss durch einen Harnstein die Nierenwerte erhöhen.
Sind andere Ursachen für erhöhte Nierenwerte im Blut ausgeschlossen, handelt es sich um eine Niereninsuffizienz. Unterschieden wird zwischen zwei Formen: Ein Tier mit einer akuten Nierenerkrankung kann sich möglicherweise vollständig erholen, wobei bei einer chronischen Erkrankung die Nieren bleibend geschädigt sind.
Akute Nierenerkrankung
Die Tiere waren in der Regel bis anhin gesund und werden plötzlich sehr krank. Oft haben sie Fieber, sind geschwächt, fressen kaum. Sie leiden an Durchfall und Erbrechen. Bei einer akuten Erkrankung der Nieren ist schnelles Handeln und eine intensive Behandlung notwendig. Diese ist meistens sehr aufwändig und mit hohen Kosten verbunden. Verbessert sich der Zustand nicht, sollte eine Dialyse in Betracht gezogen werden, um den Nieren Zeit für die Heilung zu verschaffen.
Nach Überstehen der akuten Phase brauchen die Vierbeiner oft Monate, bis sie sich vollständig erholen. Bei einigen kann sich auch eine chronische Nierenerkrankung entwickeln. Leider kann die Ursache der Erkrankung oft nicht gefunden werden. Mögliche Auslöser könnten Infektionen sein – bei Hunden oft Leptospiren, Vergiftungen, verminderte Durchblutung und Tumore. Manche Substanzen sind für die Nieren giftig wie Rosinen und Trauben bei Hunden und Lilien bei Katzen.
Chronische Nierenerkrankung
Eine eingeschränkte Nierenfunktion über einen längeren Zeitraum wird als chronisch eingestuft. Viele ältere Vierbei ner sind davon betroffen, vor allem Katzen. Oft werden die Symptome erst sichtbar, wenn ein Grossteil der Nierenfunktion bereits eingeschränkt ist. Die Krankheit verläuft schleichend. Erste Anzeichen sind vermehrtes Trinken und ein vermehrter Urinabsatz. Die Tiere verlieren an Gewicht, fressen weniger und müssen häufiger erbrechen. Da das blutbildende Hormon von der Niere nicht mehr ausreichend produziert wird, leiden die Tiere oft auch an einer Blutarmut. Eine chronische Nierenerkrankung ist nicht heilbar, lässt sich aber mit einer speziellen Ernährung – und in späteren Stadien mit Medikamenten – verzögern. Bei Anzeichen einer chronischen Nierenerkrankung sollte man seinen Liebling baldmöglichst untersuchen las sen. Eine frühe Behandlung kann das Fortschreiten der Erkrankung deutlich verlangsamen. Regelmässige Kontrollen sowie eine Umstellung auf eine Nierendiät und eine ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit sind sehr wichtig. ❋
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