E-Bikes boomen: Bald jedes zweite Velo fährt in der Schweiz mit elektrischer Unterstützung. Diese Power bringt Fahrfreude, aber auch Risiken. Geschwindigkeit, Gewicht und Handhabung werden oft unterschätzt. Der Kurs «amusebike» von Pro Senectute beider Basel verbindet Theorie und Technik mit Spass und Genuss.
Text: Annegret Honegger
Tritt man in die Pedale, unterstützt einen der Motor – das ist das Schöne an E-Bikes. Dank des elektrischen Rückenwindes überwindet man mühelos Steigungen und weite Distanzen. Aber die schnellen Gefährte haben auch ihre Tücken. Deshalb bietet Pro Senectute beider Basel zusammen mit der Basler Kantonspolizei und zwei E-Bike-Experten den Kurs «amusebike» an, der die Teilnehmenden Schritt für Schritt zum sicheren Fahrgenuss führt.
Die Statistik zeigt, dass der E-Bike-Boom zu mehr und schwereren Unfällen führt. «Drei Viertel sind Selbstunfälle, weil viele ihr E-Bike nicht beherrschen», erklärt Stephan Lingenhel. Der E-Bike-Pionier leitet zusammen mit Peter Gschwend nach der theoretischen Einführung durch die Polizei den praktischen Teil des Kurses.
Im geschützten Verkehrsgarten sollen die Teilnehmenden zuerst ein Gefühl für ihr Gefährt entwickeln. Manche sind mit einem gemieteten E-Bike hier, andere bringen ihr nagelneues E-Bike mit und sitzen zum ersten Mal auf dem Sattel. Die Experten haben einen Slalom zum Kurvenfahren ausgesteckt. Auch das Handausstrecken zum Abbiegen, der Rückwärtsblick und eine Vollbremsung werden geübt.
Anfangs noch etwas wacklig, drehen die Teilnehmenden dank der Tipps der Fachmänner immer sicherer ihre Runden auf dem Parcours. Gut vorbereitet geht es anschliessend hinaus ins Quartier. «Fahrt euer eigenes Tempo, lasst euch nicht stressen», betont Peter Gschwend, «wer weniger Risiko will, fährt langsam. Je schneller ihr unterwegs seid, desto anspruchsvoller.» Bei höherer Geschwindigkeit ist vorausschauendes Fahren besonders wichtig. Denn die übrigen Verkehrsteilnehmenden unterschätzen oft, dass sich ihnen ein E-Bike viel schneller nähert als ein gängiges Velo.
Die Route, die durch Allschwil hinaus in Basels Umgebung führt, geht durch den Feierabendverkehr und beinhaltet auch steile Strecken bergauf und bergab. So erleben die Teilnehmenden ganz unterschiedliche Fahrsituationen. Im Nieselregen kann gleich das Fahr- und Bremsverhalten des E-Bikes bei nassen Verhältnissen geübt werden.
Zum Abschluss sitzt die Gruppe bei Sandwiches, Kaffee und Kuchen zusammen, diskutiert und stellt Fragen. Für eine «Super-Sache» hält André den Nachmittag. Der frühere Mountainbiker plant mit seinem neuen E-Bike Touren rund um Basel: «Der Kurs hat mir Mut gemacht.» Auch Mareike hat ihre Angst im Verkehr fast verloren: «Jetzt habe ich das E-Bike im Griff.»
Damit haben die Kursleiter ihr Ziel erreicht. Denn gemäss ihrer Erfahrung glauben zu viele E-Bikerinnen und E-Biker, wer Velo fahre, könne einfach aufs E-Bike steigen und losfahren. Ein Trugschluss: «Der Unterschied zwischen den eigenen Vorstellungen und dem tatsächlichen Können ist oft gross. Und ein E-Bike hat mit einem Velo ungefähr so viel gemeinsam wie ein Porsche mit einem Döschwo.»
E-Bike-Kurse bei Pro Senectute beider Basel
Zusammen mit der Basler Kantonspolizei, rundum mobil gmbh und den Mobilitätsexperten von spontEbike.ch finden ab April bis September neun Kurse «amusebike – pedalen und geniessen» statt, jeweils an Dienstagen und Donnerstagen von 16 bis 18.30 Uhr. Der Kurs ist im Sinne der Verkehrssicherheit und Unfallverhütung kostenlos.
Alle amusebike-Kurse in der Deutschschweiz: amusebike.ch
Angebote in Ihrer Region finden Sie bei Pro Senectute in Ihrem Kanton. Sämtliche Adressen stehen vorne im Heft oder auf prosenectute.ch
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