Madeira – Die Blume im Ozean
Mildes Klima, eine einzigartige Pflanzenvielfalt, atemberaubende Ausblicke und eine pulsierende Hauptstadt: Das sind nur einige der Höhepunkte, welche die Zeitlupe-Leserreise nach Madeira vom 27. September bis zum 4. Oktober 2022 zum unvergesslichen Erlebnis machen.
Text: Marianne Noser
So schnell wie die Wolken und der Nebel auf der Aussichtsplattform des Pico do Arieiro aufgetaucht sind, so schnell verschwinden sie wieder. Der Himmel reisst auf, der Blick weitet sich, schweift vom drittgrössten Gipfel Madeiras über die zerklüftete und jäh abfallende Gebirgslandschaft hinunter zum tiefblauen Atlantischen Ozean und zu Funchal, der Inselhauptstadt.
Flugs wird die Regenjacke verstaut, die Sonnenbrille ist wieder angesagt. Obwohl das Wetter auf dem 56 Kilometer langen und 23 Kilometer breiten portugiesischen Eiland ganz schön abwechslungsreich und der Norden rauer als der Süden ist, kommt der Pulli selten und nur kurz zum Einsatz. Auf dem fruchtbaren erloschenen Vulkansystem vor der Nordwestküste Afrikas herrscht nämlich ganzjährig ein mildes, subtropisches Klima mit angenehmen Luft-und Wassertemperaturen zwischen 18 und 24 Grad Celsius.
Kein Wunder also, dass es auf dem Archipel mit den 250 000 Einwohnerinnen und Einwohnern spriesst, grünt und blüht. Strelitzien, Hortensien, Schmucklilien, Hibiskus, Avocados, Bananen, Passionsfrüchte, Mangos, Papayas… Was bei uns in Gartenbeeten, Töpfen und Gewächshäusern sorgsam gehegt oder importiert wird, das gedeiht hier in der freien Natur – in einer Üppigkeit, die ihresgleichen sucht. Diese Vielfalt zeigt sich auf den Märkten wie dem Mercado dos Lavradores in Funchal, wo die lokalen Produkte feilgeboten werden. Darunter eine immense Auswahl an kandierten Früchten und Nusssorten, die sich als Ferienmitbringsel eignen.
Vom Reichtum der Erzeugnisse, die Land und Wasser hergeben, ist auch die madeirensische Küche geprägt – fangfrischer Fisch steht praktisch auf jeder Speisekarte. Vor oder nach dem Essen gibts ein Glas Madeirawein, gekeltert aus Trauben, die an der Küste, auf den landestypischen Terrassen oder den Ackerflächen in den Bergen kultiviert werden. Auf der Führung in der «Old Blandy Wine Lodge» in Funchal erfährt man, warum es für die Herstellung des bernsteinfarbenen Aperitif- bzw. Dessertweins Wärme braucht und wie man ihn richtig lagert. Beendet wird der Rundgang mit einer Probierrunde, in der das «flüssige Gold» verkostet werden kann.
Nach dem Abstecher in die Welt der Önologie (Wein ist heute der wichtigste Landwirtschaftszweig) empfiehlt sich ein Bummel durch die von Jacarandabäumen überschatteten Boulevards, durch Gärten, Parks und die mit schwarz-weissem Kopfsteinpflaster veredelten Altstadtgassen. Fussballfans pilgern der Küste entlang zum Museum, das dem einheimischen Superstar Cristiano Ronaldo alias CR7 gewidmet ist, und lassen sich vor dessen Statue ablichten.Eine herrliche Panoramasicht geniesst man auf der Fahrt mit der Seilbahn, die über die Dächer Funchals hinweg nach Monte gleitet. Im Luftkurort befindet sich die Wallfahrtskirche Nossa Senhora do Monte, in welcher der Sarkophag des letzten österreichischen Kaisers Karl I. untergebracht ist, der vor genau 100 Jahren hier im Exil starb.
Egal, ob ins Landesinnere oder zu den Küsten: Wer die Insel erkundet, muss Tunnels und Täler queren, steile Strassen mit Serpentinen und Haarnadelkurven bewältigen. Das kurzweilige Rauf und Runter lohnt sich aber allemal. Denn es führt zu Sehenswürdigkeiten wie dem «Skywalk» am Cabo Girão im Süden mit seinem grandiosen Blick über die höchste Steilklippe Europas. Oder zur brandungsumtosten Halbinsel Ponta de São Lourenço an der Ostspitze mir ihrer steppenhaft kargen Vegetation. Empfehlenswert ist auch der einstige Walfangort Porto Moniz im Nordwesten, wo man in aus Vulkanlava gebildeten Naturschwimmbecken ins Meer eintauchen kann.
Zum Madeirabesuch gehört ein Abstecher in den Lorbeerwald, der seit 1999 zum Unesco-Weltnaturerbe zählt. Einlass in den Dschungel prähistorischen Ursprungs gewähren Bewässerungskanäle, sogenannte Levadas. Diese überziehen die ganze Insel, sammeln das kostbare Nass aus den Quellen im Landesinneren und leiten es zu den trockeneren Küsten hinunter. Auf den Wanderwegen, die entlang der Levadas angelegt wurden, lässt sich das Eiland zu Fuss erobern. Leicht bewältigbar ist der drei Kilometer lange, von Blüten und Pflanzen gesäumte Pfad zum Aussichtspunkt Balcões. Die Luft unter den Kronen der Lorbeerbäume ist herrlich frisch und das viele Grün eine Wohltat für die Seele.
Entschleunigend wirkt auch der Halt im Fischerdörfchen Câmara de Lobos, südwestlich von Funchal, wo Fischerboote auf den Wellen tanzen und die verwinkelten Gässchen zum Flanieren einladen. Dem mediterranen Charme dieses Küstenortes ist übrigens auch Sir Winston Churchill erlegen. Der ehemalige britische Premierminister weilte im Januar 1950 hier und hat den Blick auf den Hafen und das Meer auf mehreren Gemälden festgehalten.
Poooh! ..das sind mehr als 300 franken pro tag!! :-((((
welcher rentner kann sich so was teures leisten???
auf ihre kommentare freut sich karl
Die Reisen sind immer wunderschön leider aber nur für dickere Geldbeutel möglich. Schade!