Freiwillige im Treuhanddienst von Pro Senectute Kanton Zürich sind für ihre Mandantinnen und Mandanten wichtige Vertrauenspersonen. In der Grundausbildung lernen Neulinge, was sie erwartet, wenn sie ältere Menschen in Finanzfragen unterstützen und begleiten: ein für beide Seiten bereichernder Austausch.
Text: Annegret Honegger; Foto: Bernard van Dierendonck
Am langen Tisch im Kursraum kommt viel Know-how zusammen. Wer in der Grundschulung für Freiwillige beim Treuhanddienst von Pro Senectute Kanton Zürich sitzt, hat eine kaufmännische oder betriebswirtschaftliche Ausbildung, viel Erfahrung und Freude am Umgang mit Zahlen – und möchte dieses Wissen in den Dienst älterer Menschen stellen.
Mehr als 1000 Personen oder Paare über sechzig Jahre lassen sich im Kanton Zürich vom Treuhanddienst von Pro Senectute unterstützen. Bald werden auch die Neuanwärterinnen und -anwärter ihr erstes Mandat übernehmen. Die meisten im Saal sind seit Kurzem pensioniert und suchen eine sinnvolle Aufgabe und Herausforderung neben Hobbys und Enkelhüten. «Ich mag Zahlen und Menschen und möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben», erklärt eine Freiwillige stellvertretend für viele ihre Motivation.
Am ersten von drei Schulungshalbtagen erfahren die sorgfältig ausgewählten Neuen aus erster Hand, was sie erwartet. Hildegard Rothfritz, die sich seit fünf Jahren beim Treuhanddienst engagiert, erzählt anschaulich und offen von ihren Erfahrungen. Vom Vertrauen, das ihr die älteren Menschen entgegenbringen. Von deren Lebensgeschichten, die sie beeindrucken. Vom Durcheinander, das sie manchmal erst ordnen muss. Von Einsamkeit, Geldsorgen, schwierigen Familienverhältnissen und von grosser Dankbarkeit. «Jedes Mandat ist anders, aber alle sind überraschend und bereichernd.»
Anfangs alle zwei, drei Wochen, später etwa einmal pro Monat besucht sie ihre Mandantinnen und Mandanten, für die sie oft die einzige wichtige Vertrauensperson wird. Manche möchten sich an den administrativen Arbeiten beteiligen, andere sagen: «Übernehmen Sie einfach alles!» Die meisten begleitet Hildegard Rothfritz über Jahre und erlebt, wie die Kräfte nach und nach schwinden. Deshalb gehören auch das Loslassen und der Tod zu dieser Aufgabe.
Die angehenden Freiwilligen setzen sich in Gruppen unter der Leitung der Fachleute des Treuhanddienstes mit verschiedenen Themen auseinander. Welche Aufgaben stehen mir bevor? Welche Pflichten habe ich? Wo liegen die Grenzen eines Mandates? Wo erhalte ich Unterstützung?
Vier Mal im Jahr treffen sich die Treuhänderinnen und Treuhänder zum Erfahrungsaustausch, die Gruppenleitung ist bei Fragen die erste Ansprechperson. Und im Hintergrund stehen bei Pro Senectute Kanton Zürich Fachpersonen wie Sozialarbeiter und Steuerexpertinnen bereit. Eine externe Revisionsstelle überprüft zudem jährlich die Rechnungsführung.
Der Treuhanddienst von Pro Senectute Kanton Zürich besteht seit 25 Jahren – 2022 wird Jubiläum gefeiert. Was 1997 mit 25 Mandaten und 23 Freiwilligen in der Stadt Zürich begann, ist heute eine Abteilung mit mehr als 1000 Mandaten und über 600 Freiwilligen im ganzen Kanton. Viele engagieren sich langfristig, erklärt Teamleiterin Brigit Ruprecht: «Manche sind seit zwanzig Jahren bei uns. Den meisten nimmt‘s den Ärmel rein.»
Seit 25 Jahren: Treuhanddienst von Pro Senectute Kanton Zürich
Der Treuhanddienst entlastet Seniorinnen und Senioren ab sechzig Jahren in finanziellen und administrativen Angelegenheiten. Die Freiwilligen im Einsatz verfügen über fundierte Fachkenntnisse, Geduld und Einfühlungsvermögen. Sie werden sorgfältig auf ihre Aufgabe vorbereitet und von Fachleuten begleitet. Die nächsten Schulungen finden am 23./24. März in Winterthur, am 5./6. April in Zürich und wieder im Herbst statt. Informationen und Anmeldung: Telefon 058 451 50 00 (Zürich), 058 451 54 00 (Winterthur), Mail treuhanddienst@pszh.ch, www.pszh.ch/freiwillig/thd
Angebote in Ihrer Nähe finden Sie bei Pro Senectute in Ihrer Region. Sämtliche Adressen stehen vorne hier im Heft oder auf prosenectute.ch
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