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GNTM (1) 14. Februar 2022

Die ehemalige Zeitlupe-Redaktorin Usch Vollenwyder (70) erzählt seit Beginn der Corona-Krise jede Woche aus ihrem Alltag im bernischen Gürbetal. Heute: vom reservierten Donnerstagabend für Heidi Klums Mädchen. 

Usch Vollenwyder
Usch Vollenwyder,
Zeitlupe-Redaktorin
© Jessica Prinz

Ich bekomme von meinem jungen Zeitlupe-Kollegen eine Mail: Ob ich nicht in meinen nächsten Notizen über GNTM (Germany’s Next Topmodel) schreiben könnte? Da seien zum ersten Mal auch Seniorinnenmodels dabei. Natürlich kann ich das. Gern würde ich jetzt behaupten, dass ich mir dafür ganz ausnahmsweise und einmalig eine Folge angeschaut habe. Doch es ist nicht so: Heidi Klum und ihre «Meeedchen» gehören für mich zum beginnenden Frühling. Der Fernseher gehört mir, wenn sich Donnerstag für Donnerstag der Kreis der Anwärterinnen auf das Krönchen als Germany’s Next Topmodel lichtet. 

Zugegeben: Germany’s Next Topmodel ist keine Denkfabrik. Kleider, Make-up, Frisuren und nackte Haut sind ein Blickfang. Über das Frauenbild dahinter lässt sich endlos streiten. Nichtsdestotrotz breche ich eine Lanze für die jungen Frauen: Sie wickeln sich Schlangen um den Hals, stöckeln in acht Metern Höhe über einen schmalen Steg, räkeln sich nackt im seichten Wasser oder schweben am Kran in der Luft. Sie werden unter Wasser getaucht, in eine Eiskammer gesteckt, mit einem Wasserschwall übergossen oder von einer Windmaschine fast umgeweht. Dazu sollten sie lächeln und posieren – immer in der Hoffnung auf das perfekte Bild. Welches Lästermaul – dazu gehört auch mein Mann – hätte das jemals in seinem Leben gewagt?

Dank der langen Werbepausen ist unser Badezimmer jeden Donnerstagabend sauber geputzt. Mit der Tochter des Cousins habe ich am traditionellen Pfingst-Familientreffen jeweils ein gemeinsames Thema. Und mein Wortschatz wird von Sendung zu Sendung grösser: «Kein Pouting», rief Heidi Klum am letzten Donnerstag ihrem Schützling Kristina zu. Aus ihren übertrieben geschürzten Lippen folgerte ich, dass damit Kristinas Schmollmund gemeint war. Aber auch «Attitude» gehört zum neuen Vokabular, «Elimination» oder «Location». So habe ich mich doch tatsächlich dabei ertappt, wie ich einem Zeitlupe-Interviewpartner schrieb, unsere Bildredaktorin würde für das Gespräch eine geeignete Location suchen… 

«Diversity» ist das Gebot der Modelstunde. Unter den 26 noch verbleibenden Mädchen in der aktuellen 17. Staffel hat es farbige Models, weisse Models, grosse und kleine, tätowiert oder gepierct, junge Mädchen mit Narben und Transfrauen. Auch «Curvy Models» sind dabei, sie sind sichtlich beleibter als die Schlanken. Nach zwei Sendungen habe ich den Überblick über die Jungmädchenschar noch nicht. Dafür kenne ich die drei Frauen, die aufgrund ihres reiferen Alters dem «Diversity»-Anspruch genügen: Martina (50), Liese-Lotte (66) und Barbara (68). Doch davon nächstes Mal.

«Germany’s Next Topmodel» wird jeweils am Donnerstagabend um 20.15 Uhr auf Pro Sieben ausgestrahlt.


  • Verfolgen Sie Germany’s Next Topmodel auch? Oder können Sie derartigen Unterhaltungssendungen nichts abgewinnen? Schreiben Sie uns doch Ihre Meinung dazu. Wir würden uns freuen.

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Beitrag vom 14.02.2022

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