Ein Podcast zum Lebensende

Im Podcast «MY LAST GOODBYE – wie ich einmal gehen will» lässt SRF-Radiomoderatorin Franziska von Grünigen Menschen allen Alters erzählen, wie sie sich den eigenen Tod vorstellen. Dahinter steckt ein spannendes Konzept.

Jessica Prinz, Multimedia-Journalistin

Text: Jessica Prinz

Franziska von Grünigen, die Tochter von Radio-Legende Heiri von Grünigen und «Musikmamsell» Verena Speck macht mit einem neuen Podcast auf sich aufmerksam. In «MY LAST GOODBYE – wie ich einmal gehen will» erzählen Jung und Alt, wie sie sich ihren «Abschied für immer» vorstellen. Erdbestattung oder Kremierung? Die Asche auf den Friedhof oder ins Meer? Welche Musik läuft, was wird gegessen? Und wer hält die Rede – wenn es denn eine braucht?

Die jüngste Teilnehmerin ist 16 Jahre alt, die älteste 83. Manche der Teilnehmenden sind gesund, andere krank. Einige prominent, viele unbekannt. So unterschiedlich die Menschen, so verschieden sind auch ihre Geschichten und Ansichten. Schauspieler Stefan Gubser wünscht sich beispielsweise als Leichenmahl Kartoffelstock mit Erbsli und Rüebli. Und für die 45-jährige Diana ist klar: Bloss keine Kremierung, denn «Feuer ist nicht mein Element. Hitze macht mich aggressiv. Deshalb möchte ich in die kühle Erde.» Mal dauert eine Folge nur zwei Minuten, ein anderes Mal zwölf – immer gerade so lang, dass man Spannendes, Wichtiges und auch Unterhaltsames erfährt, ohne vom Thema überfordert zu werden.

Wer mitmacht, entscheidet aber nicht etwa Franziska von Grünigen, sondern die Teilnehmenden selbst. «MY LAST GOODBYE – wie ich einmal gehen will» lockt hier mit einem ganz besonderen Konzept, welches das Mitwirken leicht macht. Auf mylastgoodbye.ch befindet sich eine einfache Anleitung und zwölf Fragen, die es zu beantworten gilt. Diese Fragen kann man via Whatsapp als Sprachnachricht beantworten oder die Antworten mit einer Sprachmemo-App (sind sowohl auf dem Iphone wie auch auf Android-Smartphones vorinstalliert) aufnehmen und per Mail an Franziska von Grünigen senden. Die Winterthurerin, verarbeitet die Audiomessages dann zu Podcastfolgen, die man sich auf Spotify und Apple Podcasts anhören kann.

«Ich glaube, der Zauber dieser Podcasts liegt darin, dass man die Aufnahmen alleine macht. Es wird so zu einem Zwiegespräch mit sich selbst», sagt Franziska von Grünigen, die mit ihrem Podcast den Tod mindestens für ein paar Minuten in den Mittelpunkt des Lebens stellen will. «Sich ganz bewusst mit der eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen, kann einen gelassener machen. Schliesslich ist der Tod für uns alle unausweichlich.»

© Jessica Prinz

Radiomoderatorin Franziska von Grünigen (44) widmet sich seit ein paar Jahren dem Tod auf ihre ganz eigene Weise: Sie erstellt für mein-nachklang.ch und hoerschatz.ch Audiobiografien von Menschen, die mit einer unheilbaren Krankheit leben oder unmittelbar mit dem Tod konfrontiert sind. Deren Stimmen und Geschichten konserviert sie für die Nachwelt. Mit dem Podcast «MY LAST GOODBYE» gelingt ihr ein neues Projekt – ein Podcast zum Mitmachen. Wer die 12 Fragen per Audiomessage beantwortet, kann Teil des Podcasts werden. Den Podcast findet man auf Spotify und Apple Podcasts. Weitere Infos: www.mylastgoodbye.ch

Beitrag vom 19.11.2022

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