Alt mit Jung
In Kanada und anderen Ländern werden Waisen und Altersheim-Bewohnerinnen und -Bewohner regelmässig zusammengeführt. Ein Modell mit Zukunft.
Geteiltes Leid kehrt sich manchmal ins Glück. Waisen- und Seniorenheime schienen jahrzehntelang unvereinbar. Kinder und Alte wurden streng getrennt. Doch Separierung bewirkt oft genug Einsamkeit. Alte Menschen vermissen soziale Kontakte und die Kleinen im Gegenzug jene Fürsorge, wie sie Kinder in aller Regel von Grosseltern erleben.
Manche Altersheime bringen deshalb Waisenkinder und Pensionäre resp. Pensionärinnen mehrmals pro Woche zusammen. Die lebensfrohen Kinder wecken bei Seniorinnen und Senioren neuen Lebensmut. Die älteren Menschen wiederum vermitteln den Knirpsen Geborgenheit, Liebe und Zuwendung.
Positive Bilanz trotz Mehrwert
Die Idee, Waisenkinder und Seniorinnen zusammenzubringen, stammt ursprünglich aus Kanada und den USA. Im amerikanischen Seattle werden bereits seit 1991 ältere Menschen, die in Einrichtungen für betreutes Wohnen leben, regelmässig von Kindergruppen besucht. Dieses Modell wird mittlerweile in vielen anderen Ländern angewandt, so etwa in Japan, Deutschland und Nordwales. Wie die Leiter entsprechender Einrichtungen betonen, sind die Erfahrungen äusserst positiv – obwohl sie für die Institutionen selber Mehraufwand bedeuten.
Zwar wurde der Transfer zwischen Alt und Jung Anfang 2020 von Corona hart ausgebremst. Entsprechende Projekte sollen nach der Pandemie jedoch wieder aufgenommen werden. Wir finden: eine prima Idee.