Pirouetten und Traumata

Wie habe ich sie doch damals bewundert – für ihre Eleganz und Leichtigkeit, ihre schwierigen Sprünge und ihre legendäre Pirouette, die zu ihrem Markenzeichen wurde. Sie wissen sicher, von wem ich schwärme: von Eiskönigin Denise Biellmann. 1981 wurde sie mit 18 Jahren Welt- und Europameisterin, danach elffache Profi-Weltmeisterin. Die Zürcherin steht heute noch auf dem Eis, unter anderem als Trainerin für Nachwuchstalente. Im Interview mit Roland Grüter blickt die 60-Jährige auf ihre Karriere zurück, spricht über ihre stille und laute Seite und verrät, warum ihre Mutter ihr Lieblingsmensch ist.

So heiter die Erinnerungen an Denise Biellmanns Karriere sind, so ernst ist der Schwerpunkt dieser Ausgabe. Er ist der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) gewidmet, von der drei Prozent aller Schweizerinnen und Schweizer im Laufe ihres Lebens betroffen sind. Sie leiden dabei unter anderem an schweren Angstattacken, Schlafstörungen, Alpträumen und Erinnerungen an traumatische Erlebnisse. 

Zeitlupe-Redaktorin Claudia Senn hat sich intensiv mit dem Thema befasst und mit einer Betroffenen und einer Fachärztin gesprochen. Sie schildert die erschütternde Geschichte von Silvia M.*, die als Kind über Jahre hinweg von Mitgliedern ihrer Familie und anderen missbraucht wurde und sich aufgrund der gravierenden Folgen dieser psychischen Traumata derzeit in einer Klinik aufhält. Denn die seelischen Wunden, die ihrer zarten Kinderseele zugefügt wurden, sind bis heute nicht verheilt. Löschen könne man diese schlimmen Erfahrungen nicht, sagt dazu Psychiaterin Seraina Häfeli-Swallow. Eine Therapie könne Betroffenen aber helfen, mit dem Erlebten besser fertig zu werden und in ein normales Leben zurückzufinden. (*Name von der Redaktion geändert)

Ich wünsche Ihnen farbenfrohe Herbsttage. 

Marianne Noser, Chefredaktorin