Kultur November / Dezember 2022
Hier finden Kultur-Interessierte aktuelle Tipps: die Palette reicht von Büchern übers Kino bis zur Kunstausstellung.
Zeit der Anarchisten
Der Spielfilm «Unrueh» offenbart ein eigenartiges Kapitel Schweizer Geschichte.
Im Jahr 1877 gilt das Schweizer Uhrenmachertal von Saint-Imier als politisches Epizentrum der wachsenden internationalen anarchistischen Bewegung. Deren Faszination kann sich die junge Fabrikangestellte Josephine Gräbli ebenfalls nicht entziehen. Die Umwälzungen in der Politik werden auch von technologischen Innovationen wie dem Telegrafen, der Zeitmessung und Fotografie begleitet. Regisseur Cyrill Schäublin entstammt einer Uhrenmacherfamilie und greift mit «Unrueh» ein besonderes Kapitel Schweizer Industriegeschichte auf.
«Unrueh» von Cyrill Schäublin mit Clara Gostynski und Alexei Evstratov, Filmcoopi, ab 17. November im Kino
Humorvolle Geschichtenerzählerin
Die international bekannte Autorin Federica de Cesco ist auch mit 84 kein bisschen leise.
Gerade einmal 15 Jahre alt war Federica de Cesco, als sie ihr erstes Buch schrieb. «Der rote Seidenschal», heute ein Klassiker der Jugendliteratur, rief bei seinem Erscheinen umgehend die Sittenwächter auf den Plan, weil darin ein feuriger Kuss hinter einem Kaktus vorkam. Inzwischen hat die heute 84-Jährige weit über hundert Werke produziert, die meisten davon für ein jugendliches Publikum. Dieses Buch jedoch richtet sich an Erwachsene. Es besteht aus einer Sammlung kurzer Texte, persönlicher Gedanken und Anekdoten, die vor allem eines aufzeigen: was für ein unverwechselbares Original die Schriftstellerin noch immer ist.
Federica de Cesco, «Die Welt durch Wörter sehen», 176 Seiten, Wörterseh-Verlag, CHF 27.90
Mehr als nur bunt
Rund 100 Werke von Niki de Saint Phalle zeigt das Zürcher Kunsthaus in seiner Retrospektive.
Weltberühmt wurde die Künstlerin Niki de Saint Phalle mit ihren «Nanas», Figuren, die eine unbekümmerte Fröhlichkeit verkörpern. Doch die Retrospektive im Zürcher Kunsthaus zeigt, dass sie weit mehr zu bieten hat. Zeitlebens beschäftigte sich Niki de Saint Phalle mit sozialen und politischen Themen und seit ihrer schwierigen Kindheit nutzte sie die Kunst als Ventil.
Niki de Saint Phalle, bis 8.1.23, Kunsthaus Zürich, Heimplatz, Zürich, Tel. 044 253 84 84, info@kunsthaus.ch, kunsthaus.ch
Ein Netz gefährlicher Verstrickungen
Im Krimi «Solothurn blickt in den Abgrund» geht es hoch zu und her.
Der Schweizer Krimiautor Christof Gasser rührt mit der grossen Kelle an. In bester Bestsellermanier wirft er die Stadt Solothurn in einen Strudel internationaler Intrigen, machthungriger Mogule und korrupter Politiker. Staatsanwältin Angela Casagrande und Polizeihauptmann Dominik Dornach versuchen das globale Verwirrspiel aufzudröseln. Dass Dornachs Toch- ter auch in die Geschehnisse verwickelt ist, macht die Sache nicht einfacher. «Solothurn blickt in den Abgrund» ist von Beginn weg spannend. Gegen das Ende wird es etwas des Guten zu viel.
Christof Gasser, «Solothurn blickt in den Abgrund», 352 Seiten, Emons, ca. CHF 25.–
Weihnachten kann kommen
Die Bündner Entertainerin Marie Louise Werth macht in sechs Schweizer Städten Halt.
Die in Disentis geborene Sängerin und Entertainerin Marie Louise Werth geht auf Tournee. Zusammen mit ihrer Band Furbaz hat sich die Pianistin in Herz und Ohren gespielt. Bereits mit sechs Jahren griff sie erstmals in die Tasten und 1989 vertrat sie die Schweiz mit «Viver senza tei» am Concours Eurovision de la Chanson. Im Zentrum der kommenden Tournee «Nadal» steht ihr 2020 erschienenes Weihnachtsalbum. Man darf sich auf stimmungsvolle Konzertabende in sechs Schweizer Städten freuen.
Marie Louise Werth, ab 6.12. auf Tournee mit «Nadal», mehr Informationen und Tickets unter starshows.ch/milly-2022
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