Kultur Januar 2024

Hier finden Kultur-Interessierte aktuelle Tipps: Musik, eine Ausstellung, Lesenswertes und ein Kinofilm.

© Markus Wild

Musiktipp: Mal verspielt, mal überraschend

Albin Brun und Kristina Brunner spannen für das Album «Innerland» erneut zusammen.

Der Luzerner Albin Brun ist einer der bekanntesten Schweizer Musiker der Neuen Volksmusik. Er versteht es, mit Saxofon und Schwyzerörgeli musikalisch Geschichten zu erzählen, die vertraute Melodien mit Elementen des Jazz verweben. Zusammen mit der ebenso talentierten Kristina Brunner hat er nun erneut ein Album herausgebracht: Auf der CD «Innerland» bringen sie abwechselnd ihre beiden Örgeli zum Klingen, mal in Kombination mit Brunners Cello, mal mit Bruns Saxofon. Dabei erschaffen der Innerschweizer und die Berner Oberländerin berührende Klänge, mal verspielt, mal überraschend.

Albin Brun & Kristina Brunner «Innerland», Eigenverlag, CHF 30.–, bei albinbrun.ch/audio-shop oder an Konzerten wie zum Beispiel am 31. Januar im Zürcher Kulturmarkt

© Gewerbemuseum Winterthur

Ein Hoch auf die Fehlerkultur

Diese Ausstellung im Gewerbemuseum Winterthur zeigt, dass doch nicht alles perfekt sein muss.

© Pieke Bergmans: Melted Bronze, 2014

Auf Amerikanisch heisst es gerne einmal «shit happens», etwas feiner ausgedrückt: Fehler passieren. Entsprechend entspannt ist dort das Verhältnis zu Missgeschicken und Makeln. Natürlich kennen auch wir sie, aber mögen wir sie auch? Können wir sie akzeptieren? In der Ausstellung «Perfectly Imperfect» lotet das Gewerbemuseum Winterthur die Spannung zwischen Perfektion und Abweichung aus. Dabei wird das Qualitätsstreben kritisch hinterfragt und auch aufgezeigt, wie dieses kreativ unterwandert werden kann.

«Perfectly Imperfect – Makel, Mankos und Defekte», bis 12.5.24,  Gewerbemuseum Winterthur, Kirchplatz 14, Winterthur, gewerbemuseum.ch

Lesetipp: Protokolle des Alltags

Aus den Gesprächen mit Fahrgästen entsteht in der Novelle von Adolf Jens Koemeda ein Mosaik unserer Gesellschaft.

Buchcover: Der TaxifahrerSie nennen ihn Vlado. Die frühe Schwangerschaft seiner Frau und Geldnöte haben den Polen Vladimir nach München gebracht. Hier fährt er ein Taxi. Doch Vlado ist unter­fordert. Er hat zuerst Soziologie und dann Geschichte studiert. Um seinen Alltag zu bereichern, beginnt er, die Gespräche mit seinen unterschied­lichen Fahrgästen zu protokollieren. Aus den Begegnungen entsteht ein Kuriositätenkabinett des Alltags, ein Gesellschaftsbild aus den unterschiedlichsten Perspektiven, das manche Fragen aufwirft. Gute Fahrt!

Adolf Jens Koemeda, «Der Taxifahrer – Eine Novelle in Kurzgeschichten»,  200 Seiten, Münster, CHF 27.90

© first hand films

Film: Überleben in der Mongolei

Ein hochbegabter Teenager versucht im  Film «If  Only I Could Hibernate» der Armut in  Ulaanbaatar zu entfliehen.

Filmplakat "Winterschlaf"Zusammen mit seinen drei jüngeren Geschwistern und einer Alkoholikerin als Mutter wächst Ulzii in einer Jurten-Siedlung ausserhalb von Mongoliens Hauptstadt Ulaanbaatar auf. Die Armut zwingt die Mutter, einen Job auf dem Land anzunehmen. So kümmert sich der Teenager im harten Winter allein um seine Geschwister und büffelt gleichzeitig für einen Staatswettbewerb in Physik. Er träumt davon, mit einem Stipendium studieren und seiner misslichen Lage entfliehen zu können. Ein ergreifendes Familiendrama.

«If Only I Could Hibernate» von Zoljargal Purevdash mit ­Battsooj Uurtsaikh, First Hand Films, ab 11.1. im Kino.

Trailer ansehen

 

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