Kultur Januar 2024
Hier finden Kultur-Interessierte aktuelle Tipps: Musik, eine Ausstellung, Lesenswertes und ein Kinofilm.
Musiktipp: Mal verspielt, mal überraschend
Albin Brun und Kristina Brunner spannen für das Album «Innerland» erneut zusammen.
Der Luzerner Albin Brun ist einer der bekanntesten Schweizer Musiker der Neuen Volksmusik. Er versteht es, mit Saxofon und Schwyzerörgeli musikalisch Geschichten zu erzählen, die vertraute Melodien mit Elementen des Jazz verweben. Zusammen mit der ebenso talentierten Kristina Brunner hat er nun erneut ein Album herausgebracht: Auf der CD «Innerland» bringen sie abwechselnd ihre beiden Örgeli zum Klingen, mal in Kombination mit Brunners Cello, mal mit Bruns Saxofon. Dabei erschaffen der Innerschweizer und die Berner Oberländerin berührende Klänge, mal verspielt, mal überraschend.
Albin Brun & Kristina Brunner «Innerland», Eigenverlag, CHF 30.–, bei albinbrun.ch/audio-shop oder an Konzerten wie zum Beispiel am 31. Januar im Zürcher Kulturmarkt
Ein Hoch auf die Fehlerkultur
Diese Ausstellung im Gewerbemuseum Winterthur zeigt, dass doch nicht alles perfekt sein muss.
Auf Amerikanisch heisst es gerne einmal «shit happens», etwas feiner ausgedrückt: Fehler passieren. Entsprechend entspannt ist dort das Verhältnis zu Missgeschicken und Makeln. Natürlich kennen auch wir sie, aber mögen wir sie auch? Können wir sie akzeptieren? In der Ausstellung «Perfectly Imperfect» lotet das Gewerbemuseum Winterthur die Spannung zwischen Perfektion und Abweichung aus. Dabei wird das Qualitätsstreben kritisch hinterfragt und auch aufgezeigt, wie dieses kreativ unterwandert werden kann.
«Perfectly Imperfect – Makel, Mankos und Defekte», bis 12.5.24, Gewerbemuseum Winterthur, Kirchplatz 14, Winterthur, gewerbemuseum.ch
Lesetipp: Protokolle des Alltags
Aus den Gesprächen mit Fahrgästen entsteht in der Novelle von Adolf Jens Koemeda ein Mosaik unserer Gesellschaft.
Sie nennen ihn Vlado. Die frühe Schwangerschaft seiner Frau und Geldnöte haben den Polen Vladimir nach München gebracht. Hier fährt er ein Taxi. Doch Vlado ist unterfordert. Er hat zuerst Soziologie und dann Geschichte studiert. Um seinen Alltag zu bereichern, beginnt er, die Gespräche mit seinen unterschiedlichen Fahrgästen zu protokollieren. Aus den Begegnungen entsteht ein Kuriositätenkabinett des Alltags, ein Gesellschaftsbild aus den unterschiedlichsten Perspektiven, das manche Fragen aufwirft. Gute Fahrt!
Adolf Jens Koemeda, «Der Taxifahrer – Eine Novelle in Kurzgeschichten», 200 Seiten, Münster, CHF 27.90
Film: Überleben in der Mongolei
Ein hochbegabter Teenager versucht im Film «If Only I Could Hibernate» der Armut in Ulaanbaatar zu entfliehen.
Zusammen mit seinen drei jüngeren Geschwistern und einer Alkoholikerin als Mutter wächst Ulzii in einer Jurten-Siedlung ausserhalb von Mongoliens Hauptstadt Ulaanbaatar auf. Die Armut zwingt die Mutter, einen Job auf dem Land anzunehmen. So kümmert sich der Teenager im harten Winter allein um seine Geschwister und büffelt gleichzeitig für einen Staatswettbewerb in Physik. Er träumt davon, mit einem Stipendium studieren und seiner misslichen Lage entfliehen zu können. Ein ergreifendes Familiendrama.
«If Only I Could Hibernate» von Zoljargal Purevdash mit Battsooj Uurtsaikh, First Hand Films, ab 11.1. im Kino.
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