Das Hotel Negresco blickt auf eine über hundertjährige Geschichte zurück. © Huber Images / Susanne Kremer

Opernreise an die Côte d’Azur Himmelblaue Eleganz

An der Côte d’Azur fällt es leicht, die schönen Seiten des Lebens zu geniessen. Die Zeitlupe-Reise führt mit dem Luxuscar nach Nizza und in die malerischen Dörfer der Umgebung. Als Highlight wartet die Oper «La fille du régiment» in Monaco.

Es braucht nicht viel Fantasie, um herauszufinden, woher die Côte d’Azur ihren Namen hat. Die himmelblaue Farbe des Mittelmeers spricht für sich. Kein Wunder, ist die Promenade des Anglais, die sich über sieben Kilometer erstreckt, ein beliebter Aufenthaltsort für Sportlerinnen und Sonnenanbeter. Die berühmten blauen Stühle, die Chaises Bleues, stehen mancherorts Rücken an Rücken – die einen sind aufs Wasser gerichtet, die anderen auf den breiten Gehweg. Denn auch in Nizza gilt: sehen und gesehen werden.

Nizza ist die fünftgrösste Stadt Frankreichs und eine der ältesten Metropolen Europas, älter als Venedig und Rom. Bis 1860 gehörte Nizza zum Königreich Savoyen und stand unter italienischer Flagge – die Einflüsse sind noch heute spürbar. Die Stadt, obwohl sehr stilvoll und herausgeputzt, präsentiert sich viel bodenständiger als das nahe gelegene Cannes. Hier herrscht eine gemütliche Atmosphäre, mit luftgetrockneter Wäsche in den Gassen der Altstadt und feinem Essen, das an bella Italia erinnert: mit Knoblauch, Kräutern, Olivenöl und Wein, der hier laut Reiseleiterin omnipräsent ist.

Altstadt von Nizza: Blick auf die berühmte Place Rossetti und die Kathedrale von Nizza.

Altstadt von Nizza: Blick auf den berühmten Place Rossetti und die Kathedrale von Nizza. © shutterstock

Mitten in dieser stimmungsvollen Kulisse thront das legendäre Hotel Negresco, das 1913 eröffnet wurde. Ein Juwel der Belle Époque, die von 1885 bis 1914 dauerte und eine Zeit des Glanzes, des Luxus und der Innovation war. Seit 2021 gehören die prächtigen Bauten an der Küste von Nizza zum Unesco-Weltkulturerbe. Das Negresco war einst ein Winterhotel für die Reichen und Berühmten, die hauptsächlich aus gesundheitlichen Gründen hierherkamen. Sie glaubten einerseits, das milde Klima sei gut für die Bronchien, andererseits gefährdeten sie in den Wintermonaten ihre noble Blässe weitaus weniger. Die edle Gesellschaft reiste im Spätherbst nach Nizza, um die garstige Jahreszeit ein wenig zu verschönern.

Ständige Präsenz von Kunst

Manchmal wurde das mediterrane Klima auch als Vorwand genutzt. Denn oft, so erzählt man sich, war das nahe gelegene Spielcasino der Hauptgrund für den Aufenthalt. Fernab von London und Schönbrunn konnte die High Society dem strengen gesellschaftlichen Etikett entkommen, das Leben ein wenig lockerer angehen – und sich dem Glücksspiel widmen.

Für Normalsterbliche ist es auch heute noch etwas ganz Besonderes, im Hotel Le Negresco zu nächtigen. Manche erfüllen sich damit einen lang ersehnten Traum, andere bekommen den Aufenthalt zur Hochzeit geschenkt. Madame Augier, der langjährigen Besitzerin das Hotels, erging es noch besser: Sie bekam 1957 von ihrem Vater gleich das ganze Hotel geschenkt.

Während der sechzig Jahre, in denen sie das renommierte Haus führte, sammelte die Kunstmäzenin über 6000 Kunstwerke und stellte sie im Hotel aus. 2019 verstarb sie 95-jährig, davor überschrieb sie das Anwesen an eine eigens gegründete Stiftung mit ein paar wichtigen Bedingungen: Keines der Kunstwerke darf verschoben oder entfernt und das Hotel nicht verkauft werden. Damit wollte sie die Existenz des Hotels, aber auch die Skulpturen und Bilder aus ihrem Freundeskreis, der von Niki de Saint Phalle bis Salvador Dalí reichte, sichern.

Alter Brunnen in St. Paul de Vence an der Côte d'Azur
Saint-Paul-de-Vence.© Huber Images

Heute zeichnet sich nicht nur das Negresco, sondern die gesamte Region durch die Präsenz von Kunst aus: Nach Paris ist die Dichte an Museen und Galerien an der französischen Riviera am höchsten. Es ist keine Überraschung, dass Kunstschaffenden die Region gefällt. Besonders in den Wintermonaten ist das Licht wunderbar weich und lässt sich fantastisch beispielsweise auf Bildern festhalten. Ebenso diente das malerische Örtchen Saint-Paul-de-Vence den Kreativen als Ort der Muse. Das Künstlerdorf, das auf der Reise am Sonntag besucht wird, liegt in den Hügeln unweit von Nizza. Es beherbergt zahlreiche Galerien und Museen, Restaurants und Gaststätten, in denen Künstler wie Pablo Picasso oder Marc Chagall ihre Werke als Zahlungsmittel zurückliessen.

Den Garten der Fondation Maeght zieren Skulpturen von Joan Miró. Der Innenhof wurde speziell für die Werke von Giacometti gestaltet. © Successió Miró / Adagp, Paris, 2023; Olivier Ansellem/ Fondation Maeght


Auch die berühmte Fondation Maeght ist nur einen Spaziergang entfernt. Sie wurde 1964 eröffnet und beherbergt eine beeindruckende Sammlung zeitgenössischer Kunstwerke, darunter charakteristische Skulpturen von Alberto Giacometti. Der Innenhof der Stiftung wurde speziell für seine Kunstwerke gestaltet und ist entsprechend eindrücklich. An einem so besonderen Ort darf auch ein aussergewöhnliches Mittagessen im Sternerestaurant von Alain Llorca nicht fehlen, der in diversen Gasthäusern mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde.

Geschichte und Eleganz

Auf das Highlight der Reise – die Oper «La fille du régiment» in der Opéra de Monte-Carlo – wird ein Musikexperte die Zeitlupe-Gruppe schon während der Carfahrt nach Nizza einstimmen. Der prachtvolle Bau wurde von zahlreichen Künstlern des 20. Jahrhunderts gestaltet und ist allein schon deshalb einen Besuch wert. Die 524 Plätze des Salle Garnier sind jeweils im Handumdrehen ausverkauft. Es ist also ein wahres Glück, wenn man Gaetano Donizettis Meisterwerk im überschaubaren Opernsaal quasi hautnah miterleben darf. Besonders faszinierend ist diese Nähe bei einer der berühmtesten Arien der Operngeschichte: «Ah! mes amis».

Der junge Tonio verliebt sich darin in Marie – die von der Schweizerin Regula Mühlemann verkörpert wird. Im Kampf um ihre Liebe besteigt der Tenor den Mount Everest der Arien: Er singt nicht weniger als acht hohe Cs!

Aussenansicht mit Treppenaufgang zum Opernhaus von Monte Carlo

Das Highlight der Reise: Die Oper «La fille du régiment» in der Opéra de Monte-Carlo. © mauritius images

Die Melodien der Oper werden während der Busfahrt gen Norden bestimmt nachklingen und noch lange im Kopf bleiben. So wie die Erinnerungen an einen Ort, an dem Geschichte auf moderne Eleganz trifft und an jeder Ecke Kunst wartet.

Lesen Sie hier das detaillierte Reise-Programm

Beitrag vom 10.10.2023

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