Spätsommer-Tage in Sils-Maria
Berge, Täler, Seen, Dörfer und Zeit zum Geniessen: Erleben Sie eine abwechslungsreiche Woche in Sils Maria und entdecken Sie auf unserer Zeitlupe-Reise das Oberengadin und das Bergell.
Diese Berge, diese Seen, dieses Licht … Wie perfekt der Werbeslogan von Engadin Tourismus passt, zeigt sich bereits bei der Anfahrt nach Sils Maria. Der Blick aus dem Postauto schweift über das Blau des Sees hinauf zu den gezackten Bergketten. Über dem Dorf erhebt sich der Piz da la Margna und spiegelt sich im Wasser. Solche Postkartenmomente bietet das Engadin Tag für Tag.
Im Hotel Arenas Resort Schweizerhof in Sils Maria ist die Gruppe der Zeitlupe zentral und komfortabel aufgehoben. Das Direktionsehepaar Katja Gridling und Gregorio van Kuyk und Team verwöhnen die Gäste und haben ein spannendes und entspannendes Programm vorbereitet. Diese Dörfer, diese Geschichten, dieses Essen … auch dies ergäbe ein passendes Motto für unser Leserangebot im Oberengadin. Denn Wanderinnen, Geniesser, Kulturinteressierte und Erholungssuchende kommen ebenso auf ihre Kosten.
Zum Einstieg am Montagmorgen erzählt Dorfführerin Jacqueline Maag auf einem Rundgang alles, was es über Sils Maria gestern und heute zu wissen und im Lauf der Woche zu entdecken gibt. Tags darauf geht es per Postauto Richtung Süden: Serpentine um Serpentine schlängelt sich die Strasse hinunter ins Bergell. Dort trifft Alpines auf Mediterranes, aber auch Schönheit und Schrecken liegen nahe beieinander. Während sich in Bondo noch die Spuren des Bergsturzes von 2017 zeigen, glänzt auf einer Sonnenterrasse darüber Soglio, für viele das schönste Dorf der Schweiz. Werner Anliker, der selbst dort wohnt, begleitet die Gruppe durch die verwinkelten Gassen, zeigt prächtige alte Häuser, Brunnen und Gärten, erzählt Geschichten und verrät vielleicht den einen oder anderen Insidertipp.
Das Dorf Soglio bezeichnete Maler Giovanni Segantini als «die Schwelle zum Paradies». © swiss-image.ch/Andreas Gerth, Bregaglia Engadin Turismo/ Roberto Moiola
Wer es gemütlich mag, schlendert am Nachmittag durchs Dorf, kauft Bergeller Spezialitäten zum Heimnehmen oder trinkt einen Kaffee im von Buchshecken umgebenen Garten des Hotels Palazzo Salis. Wer es sportlicher will, wählt die Variante Wanderung, hinab durch Europas grössten Edelkastanienwald nach Castasegna. Die Bäume spenden Schatten und werden nach alter Tradition gepflegt. Zur Erntezeit im Herbst brennen hier überall die Röstfeuer. Mit dem Kastanienfest feiert man die Früchte, die einst das Brot der armen Menschen im Tal waren.
Mit der Pferdekutsche ins Fextal
Hoch hinaus geht es am Donnerstag: per Pferdekutsche ins Fextal mit seinen alten Engadinerhäusern. Die Steinplatten, die sie seit Jahrhunderten decken, stammen aus dem Steinbruch zuhinterst im Tal. Jeweils im Winter, wenn es kalt genug war, um die Fexer Platten zuzuhauen, kamen die Männer aus dem Val Malenco in Italien über die Berge hierher. Der kürzlich restaurierte Steinbruch erzählt Eindrückliches über ihre Arbeit und ihr karges Leben in der Kälte. Den Rückweg nimmt man gemütlich selbst unter die Füsse – oder besteigt den «Pferde- Omnibus», der als «ÖV-Kutsche» nach Fahrplan verkehrt.
Sils Maria und das Arenas Resort Schweizerhof bieten auch in den Zeiten ohne Programm vieles. Vielleicht entspannen Sie sich in der Innen- oder Aussen-Sauna, geniessen das 33 Grad warme Solbad, den Whirlpool, das Kneipp-Becken im Fexerbach oder gönnen sich eine Massage? Vielleicht klopfen Sie in der gemütlichen Arvenstube einen Jass oder testen, welche der Bäckereien und Cafés im Ort nun wirklich die beste Nusstorte bäckt? Im Hotel Waldhaus auf dem Hügel können Sie sich beim Afternoon Tea wie ein Lord oder eine Lady aus England fühlen. Sollte es einmal regnen, sind das Sils Museum und das Nietzsche-Haus nur wenige Schritte entfernt.
Direkt vor dem Hotel beginnen viele Spaziergänge und Wanderungen. Die Seilbahn bringt Sie hinauf auf den Hausberg Furtschellas. Europas höchstgelegenes Kursschiff, bei dem seit über fünfzig Jahren Kapitän Franco Giani am Steuer sitzt, fährt verschiedene Stationen rund um den Silsersee an. Auf der bewaldeten Halbinsel Chastè lässt sichs sitzen und mit Blick übers Wasser sinnieren, wo schon Friedrich Nietzsche gerne sass und sann.
Seilbahn auf den Hausberg © Corvatsch AG; Fischerboote auf dem Silsersee bei der Halbinsel Chaste. Im Hintergrund der Piz la Margna (3159m) © swiss-image.ch/Christof Sonderegger
Der berühmte Schriftsteller verbrachte sieben Sommer im Engadin und nannte Sils den «lieblichsten Winkel der Welt». Auch der Maler Giovanni Segantini liebte die Gegend: Im nahen Maloja kann man sein Atelier besuchen und auf einem Rundgang verschiedene Orte und Ausblicke erleben, die er auf Leinwand bannte.
Dem grossen Alpenmaler ist auch der letzte Ausflug der Woche gewidmet. Im Segantini-Museum in St. Moritz hängen die Landschaften, die einen in den vergangenen Tagen begleitet haben. Aus dem Fenster geht der Blick hinüber zum Schafberg, wo Segantini im September 1899 überraschend mit nur 41 Jahren bei der Arbeit verstarb. «Ich will meine Berge sehen», waren seine letzten Worte. Seine letzten Werke hängen im Kuppelsaal zuoberst im Museum. Wer vor den grossen Bildern «Werden», «Sein» und «Vergehen» steht, staunt wieder: Diese Berge, diese Seen, dieses Licht!
Ein sehr guter Beitrag. Wenn doch nur auch noch die Aussprache des Halb-Inselchens Chastè korrekt wäre. Das CH im Romantsch wird als tsch ausgesprochen.Die Gegend, die Sie beschrieben haben ist eine Lieblingsgegend von mir. Ich kenne die Orte gut.