Endlich Zeit zum Englischlernen
Packen Sie Ihren Koffer und vertiefen Sie Ihre Sprachkenntnisse direkt vor Ort. Zum Beispiel mit der Zeitlupe in Eastbourne an der englischen Südküste.
Scones, Strawberry Jam and Clotted Cream – britischer als beim «Cream Tea» kanns kaum werden. Gleich zu Beginn der Zeitlupe-Sprachreise in Eastbourne lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die englische Art des Zvieri kennen. Das buttrige Gebäck, dick mit Konfitüre und mascarponeähnlichem Rahm bestrichen, ist unwiderstehlich gut, gehört aber eher nicht zur leichten Küche.
Heavy ist auch die Frage, in welcher Reihenfolge was aufs Brötchen kommt – darüber können die Britinnen und Briten fast so intensiv streiten wie über den Brexit.
Eastbourne ist bei Sprachreisenden beliebt. Die Stadt am Ärmelkanal mit rund 100 000 Einwohnerinnen und Einwohnern punktet mit ihrer angenehmen Grösse, der Lage am Meer und der guten Erreichbarkeit ab London. Und natürlich mit der Sonne: Nirgendwo auf den britischen Inseln scheint sie so oft wie hier an der «Sunshine Coast».
Zum Seebad für «Gentlemen» entwickelte sich Eastbourne im 19. Jahrhundert. Nur anderthalb Zugstunden von der Hauptstadt entfernt, konnten sich die Engländer hier Urlaub mit südlichem Flair und Strandfeeling leisten, bevor Ferien in fernen Ländern für alle erschwinglich wurden.
«Brush up your English» heisst es für die 50plus-Gruppen der Zeitlupe im English Language Centre ELC in der Innenstadt. Am Morgen stehen Englisch-Lektionen auf passendem Niveau auf dem Programm, am Nachmittag und am Wochenende Ausflüge und Aktivitäten. Der abwechslungsreiche Mix aus Kultur und Natur führt etwa in die umliegenden Dörfer mit ihren strohgedeckten Gebäuden und vielen «two up, two down», den Backsteinhäuschen mit zwei Zimmern oben, zwei Zimmern unten – Postkartensujets garantiert.
Grüne Wiesen und Schafweiden, sanfte Hügel und weisse Kreidefelsen, die steil ins Meer abfallen, prägen die Landschaft. Diese ist sogar zertifiziert als AONB, «Area of Outstanding Natural Beauty» – als Gebiet von ausserordentlicher Naturschönheit. Und bringt einen ebenso ausserordentlichen Tropfen hervor, den man beim Ausflug zum Beacon Down Vineyard kosten kann.
Kein Wunder, erwarben Berühmtheiten hier einen Landsitz oder gar ein Schloss und steckten viel Geld und Herzblut in ihre Häuser und Parks. Geschichts- und Garten-Interessierte tauchen in den heute vom «National Trust» – Europas grösster Organisation für Kultur- und Naturschutz – gepflegten Anwesen tief in die Vergangenheit ein.
Eintauchen ins britische Leben
Die Ausflüge mit dem Minibus oder dem Zug führen auch ins benachbarte Brighton – oder einfach zu Fuss ins «Pub» auf ein Bier und in den «Croquet Club» für eine Einführung in den Sport mit den hammerförmigen Holzschlägern, die den Ball von Törchen zu Törchen schlagen. Zusätzlich kann man an freien Tagen am allgemeinen ELC-Programm teilnehmen, mit Exkursionen nach London oder zum berühmten Steinkreis von Stonehenge.
ELC-Direktor John Veale und sein Team kümmern sich engagiert um die Zeitlupe-Gäste. Diese wohnen in Hotels und Pensionen oder bei sorgfältig ausgewählten Gastfamilien. Besonders beim «Homestay» zuhause bei Einheimischen setzt man das in der Schule Gelernte eins zu eins beim Breakfast oder Dinner um. Ganz nach dem Motto «live the language» des ELC, das den Gästen nicht nur die Sprache, sondern auch den «British Way of Life» näherbringen will.
In einem typischen kleinen Reihenhaus ist etwa Werner untergebracht, dessen Gastgeberin Freude am Austausch hat und ihn liebevoll bekocht. «Frühstück und Abendessen sind ein Konversationskurs», berichtet er lachend. Auch Ursula hat es gut getroffen in ihrer Gastfamilie, gesteht aber, dass die Anmeldung etwas Mut gebraucht habe: «Offenheit ist wichtig. Denn bekanntlich gilt: andere Länder, andere Sitten.»
Für die meisten Teilnehmenden ist es der erste Sprachaufenthalt – oder der erste seit vielen Jahren. Sie sind froh, nicht mit Jüngeren im gleichen Schulzimmer zu sitzen: «Man hat andere Lebensthemen und Interessen – und vielleicht ein etwas gemütlicheres Tempo.»
Im Unterricht, zeigt sich beim Besuch, wird längst nicht nur gebüffelt, sondern auch viel diskutiert und gelacht – English only, of course. Das fordere die grauen Zellen, erzählt eine Teilnehmerin: «Abends bin ich richtig müde. Aber das Schöne ist: Ich lerne nur noch für mich selbst und nehme mit, was mir gefällt.»