Satelliten und Macht: Am Himmel funkeln nicht nur Sterne
Starlink, das Satelliten-Netzwerk von Elon Musk, erweist sich in vielen Belangen als tückisch.
Wer mancherorts zum Nachthimmel hochschaut, dem präsentiert sich ein seltsames Spektakel. Hell funkelnde Lichterketten bewegen sich über das Firmament.
Es sind keine Ausserirdischen, sondern Satelliten-Mega-Konstellationen der Firma Starlink, die zum Imperium von Multi-Milliardär Elon Musk gehören. Der Unternehmer möchte den Himmel mit 42000 Satelliten überziehen, um auch in den entferntesten Winkeln der Welt Internetzugang zu ermöglichen. Aktuell sind über 6000 Sender in Betrieb.
Im Vergleich zu normalen Satelliten, die in einer Entfernung von über 35 000 Kilometern die Erde umkreisen, bewegt sich die Starlink-Konstellation auf einer Höhe von 550 Kilometern. Der grosse Vorteil: Während der Signalwechsel zwischen einem herkömmlichen Satelliten und einem Empfänger auf Erden rund 600 Millisekunden in Anspruch nimmt, braucht eine Starlink-Verbindung nur etwa 25 Millisekunden. Das verbessert die Übertragungsqualität.
Die Weltbevölkerung mit Hochgeschwindigkeitsinternet zu versorgen, ist ein hehres Ziel, aber es hat seinen Preis. Illustratives Beispiel dafür ist der Ukrainekrieg. «Für die Ukrainer ist Starlink eine Lebensversicherung. Selbst zuvorderst an der Front sind die Soldaten über die tragbaren Satellitenstationen mit dem Internet verbunden, verlässlich und mit grosser Bandbreite», schrieb die NZZ im März dieses Jahres.
Die Satelliten sind deshalb so wichtig, weil über sie nicht nur Informationen ausgetauscht werden können, sondern auch Drohnen und weiteres Kriegsmaterial gesteuert wird. Im Herbst 2022 drohte Elon Musk, nicht länger die monatlichen Betriebskosten der Ukraine von «rund 20 Millionen Dollar» zu decken. Heute bezahlt die US-Regierung die Rechnung.
Wer Elon Musk auf seiner Social-Media-Plattform X folgt, die er 2022 für 44 Milliarden Dollar kaufte, kriegt ein Feuerwerk von schwarzem Humor, Verschwörungstheorien und gelegentlich kohärenten Aussagen zu sehen. Musk ist nicht nur einer der reichsten Männer der Welt, er ist auch einer der mächtigsten und zugleich unberechenbarsten. Starlink ist eine Entwicklung seiner Firma Space X, welche die Satelliten in den Orbit bringt.
Deren Dichte bringt aber auch Nachteile. So stören die hellen Satellitenketten sowohl mit optischen als auch mit Radioteleskopen vorgenommene Beobachtungen, und sie sollen eine Kollisionsgefahr für die Raumfahrt darstellen.
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