Die Diskussionen über den kommenden Mobilfunkstandard 5G laufen heiss. Doch was steckt überhaupt hinter dem Kürzel?
Mit einem Anteil von 73% der Personen im Alter zwischen 16 und 74 Jahren, die für die Nutzung des Internets das Mobiltelefon verwenden, liegt die Schweiz unter dem europäischen Durchschnitt von 2017», hält das Bundesamt für Statistik fest. Doch auch bei uns legt die Nutzung zu. Surften 2010 rund 40% unterwegs, waren es vier Jahre später schon deutlich mehr als 60%, nun sind es fast drei Viertel.
Massgebend zu dieser Entwicklung hat der technologische Fortschritt beigetragen. Zu Beginn waren die Mobilfunknetze analog, umständlich, langsam und teuer. Das 1978 eingeführte Natel-A-Teilnetz war auf 10 000 Nutzerinnen und Nutzer beschränkt, die jeweils nicht länger als drei Minuten am Stück telefonieren durften. In den darauf folgenden Jahren kamen die weiterhin analogen Standards B und C auf den Markt, bis schliesslich Anfang der 1990er-Jahre mit GSM (Global System for Mobile Communications) das erste digitale System eingeführt wurde. Es begründet die so genannte zweite Generation, kurz 2G. Ende 2020 wird Telekomanbieter Swisscom 2G abschalten, 2G-Geräte können folglich nicht mehr genutzt werden.
Technologien stossen an Grenzen
Mit UMTS (Universal Mobile Telecommunications System), der dritten Generation (3G), kamen Nutzerinnen und Nutzer ab 2004 in den Genuss von deutlich höheren Datenmengen, die übertragen werden konnten. Nimmt man die 2G-Übertragungsrate als Norm, so war die 3G-Technologie 168 Mal schneller. So können Bilder und auch kleinere Videos übertragen werden.Der aktuelle Standard 4G wurde 2012 in Betrieb genommen und bietet im Vergleich zum ersten digitalen Format eine bis 1850 Mal schnellere Übertragung. Dank der Menge von 150 Mbit pro Sekunde kommt die Technologie der Smartphones erst richtig zur Geltung, und unterwegs können verschiedene Informations- und Unterhaltungsformen abgerufen und genutzt werden.
Nun stossen die oben genannten Technologien an ihre Grenzen. Gemäss Swisscom verdoppelt sich das Datenvolumen alle zwölf Monate, oder anders gesagt: Heute werden in einem halben Tag so viele Daten übermittelt wie vor fünf Jahren in einer Woche. Interessant ist dabei, dass gemäss Martin Röösli, Professor für Umweltepidemiologie am Schweizerischen Tropen- und Public- Health-Institut in Basel, die Gesamtstrahlung, der wir als Menschen ausgesetzt sind, in den letzten zehn Jahren nicht zugenommen hat. Das hat unter anderem mit technischen Fortschritten zu tun, die dafür gesorgt haben, dass die Strahlung der Handys eher abgenommen hat.
Wo Licht ist, ist auch Schatten
Die Einführung von 5G wird wiederum für eine deutliche Erhöhung der Datenübertragungskapazitäten sorgen. Sie ist im Vergleich zu GSM 400 000 Mal leistungsfähiger, und bei einer Übertragungsrate von bis zu 10 Gigabyte pro Sekunde können hochauflösende Videos überall abgerufen und grafisch aufwändige Games gespielt werden. Doch nicht nur Unterhaltungslustige profitieren von den Möglichkeiten der fünften Generation. Durch die praktisch verzögerungsfreie Reaktionszeit von 5G können z.B. Maschinen vernetzt, Patientinnen und Patienten fernüberwacht oder gar operiert werden.
Wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. Die Gesundheitsrisiken in Zusammenhang mit der Nutzung von 5G sind noch nicht vollständig geklärt. Wie Experte Martin Röösli gegenüber der NZZ erklärte, kann eine intensive Handynutzung zu einer Erwärmung der Haut am Ohr und möglicherweise einer vermehrten Bildung von Sauerstoffradikalen im Gewebe oder Veränderungen der Hirnströme führen. Ob das allerdings zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führt, ist laut Professor Röösli sehr fraglich. ❋
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