Mit Kopfhörern ist es fast ein bisschen wie bei den Menschen: Sie kommen in den unterschiedlichsten Grössen und Formen vor. Über die Jahrzehnte habe ich wohl jeden Typ zumindest einmal ausprobiert.
Bei der Auswahl steht an erster Stelle die Frage: Wozu braucht man die Kopfhörer? Sind sie für unterwegs gedacht oder für zu Hause? Möchte man sie beim Sport verwenden oder lieber gemütlich auf dem Sofa sitzend klassischer Musik lauschen? Lieber ein Modell mit oder ohne Kabel? All diese Dinge spielen bei der Wahl eine wichtige Rolle. Grundsätzlich lässt sich zwischen drei Typen unterscheiden: Over-ear-, On-ear- und In-ear-Kopfhörer. Doch was heisst das genau?
Over-ear-Kopfhörer
Musikgeniesserinnen und -geniesser mögen keine Nebengeräusche. Sie schätzen kompromisslose Klangqualität. Wer sich die Zeit nimmt, seine Lieblingsmusik zu Hause zu lauschen, für den sind Over-ear-Kopfhörer gedacht. Von der Grösse her tragen sie im Vergleich zu den anderen beiden Modellen am stärksten auf und eignen sich daher nur beschränkt für einen mobilen Einsatz. Wer sich aber zum Beispiel – so Corona will – im Flugzeug etwas besser abschotten möchte, ist mit einem geschlossenen Modell (siehe unten) gut bedient. Grösster Nachteil aus persönlicher Sicht: Durch das Umschliessen kommt keine kühlende Luft an die Ohren, die sich so (schnell) erwärmen.
On-ear-Kopfhörer
Wer zwar gerne daheim Musik hört, aber viel unterwegs ist und dort einen guten Klang nicht missen möchte, sollte On-ear-Kopfhörer testen. Dieses Modell sitzt gewissermassen flach auf der Ohrmuschel und umschliesst sie nicht. So kommt zwar der Klang gut ins Ohr, aber dieses heizt nicht auf wie bei den umfassenden Modellen. Viele der On-ear-Kopfhörer lassen sich zusammenfalten und nehmen damit wenig Platz ein in der Tasche oder im Koffer. Ein gewisser Nachteil ist, dass sie nicht so gut gegen aussen abdichten wie die Over-ear-Modelle, dafür trumpfen sie mit Flexibilität auf. Over-ear- und On-ear-Kopfhörer gibt es in drei Variationen: geschlossen, offen oder halboffen. Geschlossen heisst, dass kein Lärm ans Ohr dringt, keine Musik nach aussen strömt, aber auch keine Luft ans Ohr kommt, was zu einer Erwärmung führt. Die offenen Modelle sind dagegen durchlässig, die Umwelt hört mit und die Ohren erhitzen sich weniger. Die halboffenen Typen versuchen die Vorteile beider Modelle zu kombinieren.
In-ear-Kopfhörer
Man sieht gelegentlich Damen und Herren auf der Strasse, die den Verstand verloren zu haben scheinen. Wild gestikulierend und schwatzend schreiten sie durch die Gegend. Das Gros leidet nicht an einer Krankheit, sondern trägt klitzekleine In-ear-Kopfhörer im Ohr und lassen so die Umwelt an ihren Telefongesprächen teilhaben. Viele Handys werden mit In-ear-Kopfhörern ausgeliefert. Doch deren Passform ist meist nicht überragend. In der Folge wird die Lautstärke aufgedreht, um die Musik oder die Gespräche besser zu hören. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat 2015 darauf hingewiesen, dass 1,1 Milliarden Jugendliche gefährdet sind, ihr Gehör zu schädigen, weil sie ihre Handys und Kopfhörer zu laut eingestellt haben. Die Schädigung des Gehörs hält sich aber an keine Altersgrenze. Besonders bei In-ear-Modellen ist die Gefahr gross, dass das Gehör Schaden nimmt, weil der Schall direkt ins Ohr geht. Doch auch bei den anderen Kopfhörermodellen kann erhöhte Lautstärke schädigen. Darum: Beim Kauf lieber etwas mehr Geld in die Hand nehmen und ein hochwertigeres Modell wählen, als Gehör und und Genuss aufs Spiel zu setzen. ❋
Tipp
In der nächsten Ausgabe werden wir auf Modelle eingehen, die verkabelt oder kabellos sind, mit Geräusch- bzw. Lärmunterdrückung arbeiten und sich für Menschen mit Hörgeräten eignen.
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