Wohin mit dem in der Corona-Krise gehorteten Geld? Innovative Produkte auf digitalen Kanälen offerieren neue Sparmöglichkeiten. Ein Blick auf die Kosten lohnt sich aber.
Wir können es an unserem eigenen Konsumverhalten beobachten: Das vielfach eingeschränkte Leben in der Corona-Pandemie zwingt uns, viele Ausgaben für Freizeitvergnügen, wie etwa Reisen oder Hobbys, auf die lange Bank zu schieben. Auch für luxuriöse Konsumgüter wird das Portemonnaie weniger geöffnet. Dafür liegt jetzt bei einigen etwas mehr Geld auf der hohen Kante.
Bis sich die Krisensituation normalisiert, kann es noch dauern. Da macht es Sinn, sich nach Anlageprodukten umzuschauen, die mehr finanzielle Sicherheit auch im höheren Alter versprechen. Banken und Versicherungen haben mit innovativen Produkten auf das wachsende Interesse am individuellen Sparen reagiert. Speziell das digitale Angebot wurde in der gebundenen (Säule 3a) und freien Vorsorge (Säule 3b) jüngst erheblich ausgeweitet.
Für die Generation «50 plus» lohnt es sich, mit Einzahlungen in die steuerbegünstigte Säule 3a absehbare Einkommenslücken nach der Pensionierung zu vermeiden. Die Gelder aus AHV und Pensionskasse reichen immer weniger aus, um den gewohnten Lebensstil im Ruhestand weiterzuführen. In der dritten Säule ist noch viel Potenzial vorhanden. Nur 50 Prozent der Erwerbstätigen investieren in die Säule 3a. Dabei erlaubt das Gesetz Arbeitnehmerinnen und -nehmern mit einer Pensionskasse derzeit die Überweisung von maximal 6883 Franken und Selbstständigen von 34 416 Franken pro Jahr.
Bessere Rendite mit 3a-Fonds
Zur Hauptsache fliessen die Gelder auf ein Konto mit bescheidenen Zinssätzen nahe null. Wertschriftenlösungen werden erst von einer kleinen Minderheit genutzt. Dabei lässt sich mit 3a-Fonds bei einer Laufzeit von wenigstens zehn Jahren meist eine deutlich bessere Rendite erzielen. Wichtig ist: Ein Risikoprofil wählen, das zu einem passt. Eine ältere Person wird sich tendenziell für eine konservativere Variante mit einem niedrigeren Aktienanteil entscheiden, um auf der sicheren Seite zu sein.
Das Management eines Vorsorgedepots ist aber im Gegensatz zu einem 3a-Konto nicht gratis. Es gilt der Grundsatz: Je mehr Aktien, umso höher die Kosten und aller Voraussicht nach auch die Rendite. Bei aktiv gemanagten 3a-Fonds bewegen sich die jährlichen Gebühren je nach Aktienanteil zwischen 1 und 2 Prozent. Deutlich günstiger sind Lösungen mit Exchange Traded Funds (ETF). Diese Indexfonds kosten pro Jahr rund 0,4 Prozent. Die Gebührenstruktur wurde jüngst vor allem durch neue digitale Lösungen aufgemischt. Nebst Start-ups, wie Viac, Selma, Descartes Finance oder PSS, ist im letzten Jahr die Zürcher Kantonalbank als grosser Player mit einer Smartphone-App ins digitale Säule-3a-Geschäft eingestiegen.
Operiert wird mit einer All-in-Fee von 0,48 Prozent. Damit kann man in einen von acht hauseigenen Fonds investieren. Die Banken wollen mit preisgünstigen digitalen Angeboten auch die freie Vorsorge in der Säule 3b mit Wertschriften- und Immobilienlösungen forcieren. Steuerprivilegien gibt es da allerdings nicht. Aber das gehortete Geld aus Corona-Zeiten wird zumindest ohne überhöhte Kosten angelegt. ❋
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