Die Corona-Pandemie hat dem gelben Metall neuen Auftrieb verliehen. Mit Münzen und Barren wird eine krisensichere Kapitalanlage gesucht.
Die Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles.» Kaum je war dieses Zitat aus Goethes «Faust» aktueller als in diesen unsicheren Corona-Zeiten. Die Pandemie hat einen Run auf das gelbe Metall ausgelöst. Innert weniger Wochen ist der Preis pro Feinunze Gold (31,1 Gramm) auf über 2000 Dollar hochgeschnellt. Panikstimmung eben.
Das war schon bei der Finanzkrise vor gut zehn Jahren so. Nur wurden die damaligen Rekordstände jetzt noch einmal überboten. Auch einen raschen Abwärtstrend, wie er beim letzten Goldrausch zu beobachten war, können die Marktkenner diesmal nicht erkennen. Zwar hat der Goldpreis leicht nach unten korrigiert, aber das lockt die privaten Anlegerinnen nun erst recht zum Kauf von Münzen und Barren. Schliesslich weiss niemand genau, was dieses Virus in den kommenden Wintermonaten weltweit noch für gesundheitliche und wirtschaftliche Schäden hinterlassen wird. Das hilft dem Mythos Gold als letztem Rettungsanker.
Unabhängig von der aktuellen Stimmungslage gibt es viele Argumente, die entweder für oder gegen ein Gold-Investment sprechen. Je niedriger die Realzinsen sind, umso attraktiver wird Gold. Schon in der jüngsten Vergangenheit haben fast alle Notenbanken die Märkte mit Geld geflutet. Die Folge davon: Das Zinsniveau ist praktisch gegen null oder gar in die Minuszone gesunken. Daran wird sich so rasch nichts ändern. Um den Einfluss der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft abzumildern, haben die Regierungen umfangreiche Rettungsprogramme bereits aufgegleist oder für die nahe Zukunft angekündigt. Das treibt die Verschuldung noch weiter nach oben und die Zinsen bleiben im Keller. Der Kauf von Gold, mit der Aussicht auf steigende Notierungen, wirkt in diesem wirtschaftlichen Umfeld durchaus attraktiv. Und dies, obwohl das gelbe Metall keinen Zins und keine Dividende abwirft. Allerdings: Die Zeiten können auch rasch ändern. Kommt 2021 ein Covid-Impfstoff, dürfte die Nachfrage nach Gold sinken.
Kräftig aufgestockte Goldvorräte
Gold ist als natürliche Ressource jedoch begrenzt verfügbar. Weil sich das Edelmetall nur aufwendig fördern lässt und seit Jahren kaum mehr neue Goldvorkommen entdeckt wurden, bleibt das Angebot überschaubar. Einzig die staatlichen Währungshüterinnen, allen voran die Schweizerische Nationalbank, haben zu Beginn dieses Jahrtausends mit dem Goldverkauf aus ihren Tresoren für eine künstliche Preissenkung gesorgt. Doch das ist kein Thema mehr. Gemäss dem World Gold Council haben die Notenbanken ihre Goldvorräte längst auf rund 35 000 Tonnen kräftig aufgestockt. Das stützt den Goldpreis.
Spekulantinnen und Spekulanten haben schon vor Monaten aufs gelbe Metall gesetzt. Belohnt wurden sie mit dem schnellen Profit. Doch dafür braucht es eine gute Nase und das richtige Timing. Aber viele Investoren suchen mit dem Kauf von physischem Gold langfristig eine krisensichere Kapitalanlage. Studien zeigen, dass bereits eine Beimischung von fünf bis zehn Prozent Gold ins Portfolio für geringere Kursschwankungen sorgt. Oder angelehnt an Goethes Worte: Für den Werterhalt des eigenen Vermögens drängen die Menschen auch heute zum Gold.
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