Nicht nur Superreiche mobilisieren ihr Vermögen für eine bessere Welt. Auch im Kleinen kann man nach ökologischen und sozialen Kriterien investieren.
Millionäre und Milliardäre machen es vor: Sie spenden nicht einfach eine bestimmte Summe einer Hilfsorganisation. Nein, heute wollen viele dieser Philanthropinnen und Philanthropen für ihr Geld auch Resultate sehen. Früher waren das schlicht Leute, die Gutes für andere Menschen taten. Ob dies auch wirklich geschah, das wurde kaum überprüft.
Nun wird viel Vermögen an eine jüngere Generation vererbt, die etwa der Klimaaktivistin Greta Thunberg eine globale Plattform gegeben hat. Da mag es kaum erstaunen, wenn diese Erbinnen und Erben zunehmend die Vielfalt von Ressourcen prüfen, die ihnen zur Verfügung stehen, um den klimatischen Wandel zu verwirklichen. Das gilt nicht nur für die Ernährung oder die Kleidung, sondern ebenso für das eigene Finanzkapital. Entsprechend wichtig ist die Integration von Nachhaltigkeitskriterien in den Anlageprozess.
Bei der Spendentätigkeit geht es aber nicht nur um die Umwelt. Zu den beliebten Förderthemen gehören auch Bildung, Gesundheit und Soziales. Wer in einem Entwicklungsland den Analphabetismus bekämpfen will, der muss nach der Finanzierung eines neuen Schulhauses auch wissen, ob am Ende des Projektes die Kinder wirklich lesen gelernt haben. Das fordert die Hilfsorganisationen heraus. Sie dürfen nicht nur die Gelder entgegennehmen, sondern müssen danach auch die nötigen Informationen über den konkreten Einfluss einer Spende bereitstellen. Als Intermediäre treten zunehmend die Banken auf. Mit ihren hauseigenen Stiftungen betreuen sie eine Vielzahl von Hilfsprojekten, die minutiös kontrolliert werden. Abhängig vom eigenen Bedürfnis, können die Kunden ihre Gelder für bestimmte Zwecke und Projekte in eine dieser Stiftungen leiten.
Das philanthropische Kapital hat in den letzten Jahren einen starken Aufschwung erlebt. Immer mehr wohlhabende Leute wollen mit ihrer Spende ein bestimmtes Ziel oder eine Vision verfolgen. Wichtig ist ihnen, dass die eingesetzten finanziellen Mittel auch die angestrebten Ergebnisse bringen. So gibt es die «Generation Pledge», eine Gemeinschaft von vermögenden Erbinnen und Erben weltweit, die sich verpflichten, mindestens zehn Prozent ihres Vermögens für gute Zwecke zu spenden. Gleichzeitig wollen sie ihr finanzielles, berufliches und politisches Kapital einsetzen, um positive Auswirkungen auf die Welt zu erzielen. Wenn es um Millionenbeträge geht, lohnt sich dabei die Gründung einer eigenen Stiftung. Allein in der Schweiz gibt es über 13 000 gemeinnützige Stiftungen mit einem Gesamtvermögen von mehr als 100 Milliarden Franken.
Im kleineren Stil lässt sich das Anlegen auch mit Philanthropie verknüpfen. Das beginnt mit dem verantwortungsbewussten Investmentprozess gestützt auf ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung). Bei diesem Impact Investing wählt man Anlagen, die zu ökologischen oder sozialen Zielen beitragen. Wer ein neues Portfolio aufbaut oder das bestehende Depot genauer unter die Lupe nimmt, sollte sich die Frage stellen: Liefert das eingesetzte Kapital auch wirklich jene Ergebnisse, die man sich mit einem philanthropischen Seitenblick vorgegeben hat? Wenn ja, bedeutet dies: Gutes kann auch im Kleinen geschehen.
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