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Es dörf es bitzeli meh sii

In der Schweiz lebt über eine Million Menschen mit ernährungsbedingten Mangelerscheinungen. Zur Risikogruppe gehören vor allem Ältere. 

Mit zunehmendem Alter nimmt das Hungergefühl oftmals ab. Weshalb?
Dafür gibt es verschiedene Gründe: Organfunktionen, Zellerneuerung und Stoffwechsel lassen mit zunehmendem Alter naturgegeben nach. Ein gesunder Körper reagiert darauf mit kleiner werdendem Appetit. Was wir aber zunehmend beobachten, ist die Einsamkeitsinappetenz. Sie ist in zweierlei Hinsicht fatal: Betroffene essen nicht nur zu wenig, sondern oft auch sehr einseitig. Und auch Krankheiten (z. B. Gastritis) oder die regelmässige Einnahme von Medikamenten (z. B. Schmerzmittel) können zu Appetitlosigkeit führen. Dasselbe gilt für chronischen Flüssigkeitsmangel.

Weshalb sollte man Appetitlosigkeit ernst nehmen?
Weil sie fast immer mit einseitiger Ernährung einhergeht. Ein Beispiel: Die dauerhafte Einnahme von Schmerzmitteln kann auf den Magen schlagen. Damit sich die Unverträglichkeit in Grenzen hält, schränken Betroffene ihre Nahrungsmittelauswahl zusehends ein. Nicht selten werden Weissbrot, süsses Gebäck, Aufschnitt, milde Käsesorten, Reis, Teigwaren und Kartoffelstock bevorzugt. Gemüse, Salat, Obst, Nüsse, Vollkornprodukte, Eier oder Hülsenfrüchte fehlen hingegen komplett auf dem Speiseplan. Punkto Kalorien droht hier nicht zwingend eine Unterversorgung, bei Proteinen, wertvollen Fettsäuren, Vitaminen und Mineralstoffen aber schon. Dies kann in der Folge die Appetitlosigkeit verstärken – ein Teufelskreis.

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