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Sind Holzheizungen umweltfreundlich?

Jein. Fürs Klima sind sie besser als Öl- und Gasheizungen. Doch sie verschmutzen die Luft. Setzen Sie lieber auf eine Wärmepumpe. 

Text: Matthias Plüss

Ein emotionales Thema. Es gibt Übertreibungen in beide Richtungen: Gegnerinnen und Gegner von Holzöfen behaupten, diese seien fürs Klima schlimmer als Öl- oder Gasheizungen. Für Befürworterinnen und Befürworter wiederum ist das Heizen mit Holz nur schon darum umweltfreundlich, weil es sich um einen natürlichen, nachwachsenden Rohstoff handelt. 

Beide Sichtweisen sind falsch. Zwar entsteht bei der Verbrennung von Holz tatsächlich mehr CO2 pro erzeugter Wärmeeinheit als bei Öl oder Gas. Wächst die gleiche Menge Holz jedoch nach, so wird auch die gleiche Menge CO2 wieder der Atmosphäre entzogen. Insofern ist Holz als Brennstoff tatsächlich klimafreundlich. Aber nur, wenn es aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt, wo nicht mehr geschlagen wird, als wieder nachkommt.

Doch selbst dann bleiben Holzheizungen aus Klimasicht nur die zweite Wahl. Besser wäre es, den Rohstoff Holz für Bauten zu nutzen: So bleibt der Kohlenstoff für Jahrzehnte gebunden. Überdies kann das Holz im Bau den klimaschädlichen Beton ersetzen. Zum Heizen sollte man nur jenes Holz verwenden, das sich zum Bauen nicht eignet. 

Kein Brennstoff für die breite Masse

Ein weiterer Aspekt kommt hinzu: Die Holzverbrennung erzeugt sehr viel Feinstaub. Dieser kann krank machen und ist allein in Europa für Hunderttausende von Toten jährlich verantwortlich. In manchen Dörfern ist die Luft im Winter zeitweise so schlecht wie in Grossstädten. Es reichen schon zwei oder drei veraltete Holzöfen, um ein ganzes Quartier in Smog zu hüllen. 

All diese Aspekte führen zum Schluss, dass Holz kein Brennstoff für die breite Masse ist. Setzen Sie nur auf eine Holzheizung, falls der Einbau einer Wärmepumpe nicht sinnvoll möglich ist. Wenn Holz, dann sind Pellet- und Schnitzelheizungen aus Umweltsicht die beste Wahl.

Sie haben schon einen Kaminofen? Dann sollten Sie einen Elektrofilter der neusten Generation einbauen, der den grössten Teil der problematischen Stoffe aus dem Rauch entfernt. Achten Sie darauf, nur gut getrocknetes Holz zu verbrennen und keine Zeitungen zum Anzünden zu verwenden. Auf ein offenes Cheminée ist möglichst ganz zu verzichten, denn dort ist der Einbau eines effizienten Filters nicht möglich. 

Beitrag vom 28.09.2024
Mathias Plüss

Umweltjournalist und Buchautor («Weniger ist weniger»).
© Anita Affentranger

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