Grosser Spass mit kleinem Ball
Golfen macht auch im Mini-Format Freude. Mitten in der Stadt Zug schlägt eine Gruppe Interessierter in der Sommerzeit jeweils am Freitagnachmittag mit Pro Senectute ihre Bällchen. Die gemütliche Sportart sorgt für Heiterkeit, Nervenkitzel und gute Gesellschaft.
Text: Annegret Honegger, Fotos: Mischa Christen
Ein Schweizer hats erfunden: 1954 eröffnete der Gartenarchitekt Paul Bongni in Ascona die erste Minigolf-Anlage der Welt. 1959 fand die erste Europameisterschaft statt und seit 1991 wird alle zwei Jahre eine Weltmeisterschaft gespielt.
Um Titel und Trophäen geht es bei den Zuger Minigolferinnen und Minigolfern nicht. «Bei uns gibt es keine Rangliste und keinen Druck. Wir spielen einfach zum Vergnügen», erklärt Andi Scherrer. Der pensionierte Ingenieur organisiert seit einigen Jahren eine Gruppe Minigolf-Begeisterter, die sich jeweils am Freitag in Zug auf der Anlage «auf der Schanz» trifft. Bereits den dritten Sommer führt auch Pro Senectute Kanton Zug das Angebot im Programm.
«Gut Loch» wünscht man einander vor dem Parcours. Dieser besteht aus 18 Bahnen mit ganz unterschiedlichen Hindernissen, so hat es Gründer Paul Bongni festgelegt. Einige tragen Namen wie Vulkan, Blitz oder Gotthardloch. Manche scheinen auf den ersten Blick harmlos, erweisen sich aber als tückisch – und umgekehrt. Entscheidend sind eine stabile Fussstellung sowie Konzentration und Präzision beim Abspielen. Auch ein bisschen Glück spielt mit, wenn ein Windstoss oder eine eigenwillige Kapriole das Bällchen sein Ziel um Haaresbreite verfehlen lässt.
In Gruppen geht es von Bahn zu Bahn. Die Stimmung ist gut und die Umgebung könnte kaum schöner sein. Der Blick geht hinauf zu den Türmen der alten Stadtmauer und hinunter zum See. Die grossen Hagebuchen und Linden spenden Schatten und überall stehen Tische und Stühle für alle, die zwischendurch pausieren und plaudern möchten.
Jede Bahn kann mit einem Schlag eingelocht werden, einem sogenannten Ass oder «Hole in One». Zumindest in der Theorie. «In der Praxis rechnen gute Spielerinnen und Spieler mit zwei Schlägen pro Bahn», erklärt Andi Scherrer. Pro Schlag wird ein Punkt notiert. Wer eine Runde unter der 36er-Marke schafft, den trägt der Anlagenwart in die Liste der Saisonbesten ein.
Nach Bahn 18 ist es Zeit für eine Pause, einen Eistee, ein frühes Feierabendbier oder einen «Minigolf-Kafi» mit einem Schuss Baileys und Schlagrahm im Beizli. Platzwart Thömis frische Cremeschnitte stärkt für die zweite Runde.
Minigolf sei ein idealer Sport für ältere Semester, findet die Gruppe. «Man muss sich konzentrieren und lernt etwas Neues – ohne dass diese Sportart allzu schwierig und anstrengend ist», sagt Esther. Dölf schätzt, dass er beim Minigolfen unter die Leute kommt: «Seit dem Tod meiner Frau bin ich oft allein. Da tun mir die Treffen doppelt gut.» Auch Meta, die lange im Ausland gelebt hat, freut sich über die neuen Kontakte.
Inge, heute zum ersten Mal dabei, sagt: «Hier lerne ich Gleichaltrige kennen und mache etwas für mich.» Manfred gefällt die Spannung beim Spiel ebenso wie das entspannte Zusammensein
danach. Er schaut aufs Punkteblatt und plant schon voraus. Ob er auf der nächsten Runde seinen persönlichen Rekord verbessert?
Pro Senectute Kanton Zug: Minigolf
Von April bis Ende Oktober treffen sich Minigolf-Interessierte jeweils am Freitag von 14 bis 16 Uhr zum Minigolf auf der Anlage auf der Schanz auf dem Hügel hinter der ehemaligen Hauptpost Zug am Postplatz. Ein Einstieg ist jederzeit möglich. Kontakt für Minigolf und weitere Angebote und Dienstleistungen von Pro Senectute Kanton Zug: Telefon 041 727 50 50, Mail info@zg.prosenectute.ch. Verschiedene kostenlose Treffs im Kanton Zug unter www.zg.prosenectute.ch/de/freizeit/treffs
Angebote in Ihrer Nähe finden Sie bei Pro Senectute in Ihrer Region. Sämtliche Adressen stehen vorne im Heft oder auf prosenectute.ch