Im Kurs «Ahnenforschung» lernen die Teilnehmenden, mit Werkzeugen von heute Informationen von gestern zu suchen, aufzubereiten und zu präsentieren. Tauchte man bisher auf den Spuren der Vorfahren tief in Bücher und Archive hinab, findet sich im Internetzeitalter vieles daheim am Computer.
Wie findet man im digitalen Zeitalter die Spuren der eigenen Vorfahren? Meist nicht mehr, indem man in Zettelkästen stöbert und in Archiven schwere Bücher wälzt, erklärt Jürgen Rauber. Der erfahrene Genealoge bringt Laien im Kurs von Pro Senectute Aargau in Frick das moderne Rüstzeug der Ahnenforschung näher.
Dank spezieller Programme und Milliarden von Daten im Internet kann man den eigenen Stammbaum weitgehend daheim am Computer erstellen. So sind etwa die Kirchenbücher, die seit dem 16. Jahrhundert Geburten, Taufen, Heiraten und Bestattungen verzeichneten, heute meist digitalisiert und ebenso online verfügbar wie viele Nachschlagewerke, die man früher kaufen oder in Archiven und Bibliotheken studieren musste.
Knifflig und spannend bleibe die Ahnenforschung trotzdem. «Genealogie ist oft wie Detektivarbeit, wie ein Puzzle oder ein Sudoku», erklärt Jürgen Rauber. Manchmal erweisen sich heisse Fährten als Fehlanzeigen, manchmal helfen winzige Indizien oder ein plötzlicher Geistesblitz weiter. «Familiennamenbücher, Google, Landkarten, Wappen oder Facebook-Gruppen – sie alle können euch ebenso Hinweise auf eure Vorfahren geben wie Gerichtsakten, Dorfchroniken, Armenverzeichnisse oder Auswandererlisten.» Pech habe, wer einer braven und einfachen Sippe entstammt: «Je reicher, wichtiger oder krimineller eure Ahnen, desto eher werdet ihr fündig», sagt Rauber.
Ahnenforschung, betont der Kursleiter, brauche Hartnäckigkeit und «Zeit, Zeit, Zeit!». Denn in Archiven, seien sie nun virtuell oder real, könnten beim Suchen und Stöbern schnell Stunden, Tage oder Nächte vergehen. Was er in seinem Kurs in ein paar Minuten erkläre, warnt Jürgen Rauber, dauere in Wirklichkeit viel länger: «Je mehr Übung ihr habt, desto einfacher wird es.»
Den Vorfahren ein Gesicht geben
Nach dem zweiten Kursnachmittag sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hochzufrieden und motiviert, die Reise in die eigene Vergangenheit zu wagen. Maria, die bereits bis über beide Ohren in der Forschungsarbeit steckt, will «den Vorfahren ein Gesicht geben» und dabei vor allem die Frauenlinie verfolgen: «In der klassischen Genealogie verschwinden die Frauen ja einfach aus dem Stammbaum, wenn sie mit der Heirat den Namen wechseln.» Silvia und ihre Cousins haben an einer Beerdigung beschlossen, der Familiengeschichte gemeinsam nachzugehen: «Dank des Kurses weiss ich, wie und wo wir Informationen erhalten, wie wir diese sammeln und präsentieren können und wer uns hilft, wenn wir nicht weiterkommen.»
Die verschiedenen Stammbäume und Ahnentafeln, die im Kursraum an der Wand hängen, zeigen, wie zahlreich die Darstellungsmöglichkeiten dank moderner Computerprogramme sind. «Sie veranschaulichen auch, wie viele Menschen nötig waren, dass es mich heute gibt», sagt Jürgen Rauber. Sein Rat zum Abschluss: «Fangt mit euren Fragen bei den Lebenden an. Die Toten laufen euch nicht davon!» ❋
Ahnenforschung bei Pro Senectute Aargau
Der nächste Kurs mit Jürgen Rauber findet am 3. und 10. November in Frick AG statt. Kontakt: Telefon 062 871 37 14. Information über weitere Angebote von Pro Senectute Aargau: Telefon 062 837 50 70, Mail info@ag.prosenectute.ch, www.ag.prosenectute.ch/bildung Die Adresse von Pro Senectute in Ihrer Nähe finden Sie unter prosenectute.ch
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