Von Argentinien aus hat der Tango die ganze Welt erobert. Auch im Kurs von Pro Senectute Obwalden sind die Teilnehmenden begeistert vom lateinamerikanischen Tanz- und Lebensgefühl. Dass Tango Gehirn und Gleichgewicht ebenso trainiert wie die Seele in Balance hält, ist eine willkommene Nebenwirkung.
Text: Annegret Honegger
Diese Musik! Diese Lebensfreude! Dieses Körpergefühl! Die Begeisterung für den argentinischen Tango verlangt gleich mehrere Ausrufezeichen. Im CD-Player liegt «Pasión y emoción» und auf den Gesichtern der Tanzenden genau das: Leidenschaft und Gefühl!
Vorwärts, rückwärts, Seitwärtsschrit … Die Teilnehmenden versuchen, den Anweisungen von Kursleiterin Claudia Zimmermann möglichst genau zu folgen. Den Fortgeschrittenen gelingt dies bereits elegant und leichtfüssig, den Neulingen noch mit gelegentlichem Stocken und Stolpern. Die Freude sieht man allen an, auch weil die Kursleiterin betont: «Beim Tango gibt es keine Fehler, kein richtig oder falsch. Richtet euch in Ruhe auf, verlagert das Gewicht und tanzt weiter.»
Der Tango, sagt Claudia Zimmermann, sei nonverbale Kommunikation, eine Art Gespräch. Deshalb ist ein guter Kontakt der Tanzpartner über die sogenannte Umarmung wichtig: «Mit dem Oberkörper steuert ihr, was die Beine tun sollen.» Die Kraft hingegen müsse aus dem Zentrum unter dem Bauchnabel kommen: «Stellt euch vor, ihr tragt einen Bleigurt oder sitzt im Pferdesattel wie die argentinischen Gauchos», erklärt die Kursleiterin anschaulich. Los geht es erst, wenn man als Paar eine sichere Verbindung gesucht und gefunden hat. Vorwärts, rückwärts, Seitwärtsschritt …
Aus Ungeplantem entsteht Neues
«Der Kopf weiss eigentlich, wie es geht, bloss die Beine haben es noch nicht ganz verstanden», sagt eine Teilnehmerin seufzend. Claudia Zimmermann kann alle trösten: «Der Tango lebt von der Improvisation. Geschieht etwas Ungeplantes, entsteht daraus wieder etwas Neues.» So weicht im Verlauf der Stunde die konzentrierte Ruhe mehr und mehr einer lockeren Atmosphäre. Die gerunzelten Stirnen entspannen sich, die Blicke lösen sich von den Füssen, das Haupt wird stolz getragen.
«Einfach wow und grossartig» fühle sie sich beim Tanzen, sagt Yvonne mit roten Wangen. Die frühere Eistänzerin geniesst das Gefühl, zur Musik übers Parkett zu gleiten, und schwelgt in Erinnerungen an einen unvergesslichen Aufenthalt in Buenos Aires. Otto, heute der einzige Mann in der Runde, fiel es anfangs nicht leicht, etwas ganz Neues zu lernen. Doch das Wagnis habe sich gelohnt: «Mir gefällt, wie leicht und spielerisch wir das Tanzen hier erfahren. Und den Macho heraushängen, wie ich befürchtet hatte, muss man beim Tango überhaupt nicht!»
Claudia Zimmermann lächelt, wenn sie ihre Teilnehmenden vom Tanzglück schwärmen hört. Sechs Jahre lebte sie selbst in Buenos Aires ganz für den Tango und weiss, wie diese spezielle Medizin auf Körper und Seele wirkt: «Tango fasziniert und berührt!» – ganz gleich ob in heissen Nächten auf den Strassen von Buenos Aires oder an einem Wintermorgen im evangelischen Kirchgemeindezentrum in Sarnen. ❋
Tango Argentino bei Pro Senectute Obwalden
Mitte Januar erscheint das Halbjahresprogramm 2020-1 mit vielen bewährten und neuen Angeboten, unter anderem wieder mit Tango Argentino. Informationen dazu und über die breite Palette an Kursen und Dienstleistungen von Schneeschuhtouren und Winterwanderungen über begleitete Theaterbesuche bis zu Sozialberatung und Steuererklärungsdienst bei Pro Senectute Obwalden, Marktstrasse 5, 6060 Sarnen, Telefon 041 666 25 45, Mail info@ow.prosenectute.ch, ow.prosenectute.ch.
Die Adresse von Pro Senectute in Ihrer Nähe finden Sie vorne in der gedruckten Zeitlupe-Ausgabe oder unter prosenectute.ch
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