Jeweils am Dienstagmorgen liegt Visp fast am Mittelmeer. Dann können Interessierte Pétanque-Luft schnuppern – ein Angebot von Pro Senectute Valais-Wallis, betreut von erfahrenen Club-Mitgliedern. Das beliebte Spiel mit den kleinen Metallkugeln, das aus Südfrankreich stammt, garantiert Spass und Spannung.
Text: Annegret Honegger; Fotos: Pedro Rodrigues
Sind in Visp die Panther los, wird scharf geschossen. Sportlich wie verbal. Kugeln und Witze fliegen durch die Luft, wenn sich die Mitglieder des «Pétanque Club Visp Panthers» auf den Bahnen am Fülaplatz einen Match liefern. Jeden Dienstagmorgen können Interessierte kostenlos mitspielen. Bereits im zweiten Jahr betreuen Club-Mitglieder dieses Angebot von Pro Senectute Wallis.
Die Neulinge kennen das Spiel vom Zuschauen – in Visp, in einem Park oder in den Ferien in Südfrankreich. Von dort stammt diese weitverbreitetste Variante aller Boule-Spiele. «Ped tanco» ist Südprovenzalisch, heisst auf Französisch «pieds tanqués» und auf Deutsch «geschlossene Füsse» – so kam Pétanque zu seinem Namen.
Die Füsse platziert man also nebeneinander, geht leicht in die Knie und wirft die Kugel mit einem lockeren Schwung aus dem Handgelenk. Die Visper «Panthers» beherrschen dies mit Leichtigkeit und Eleganz. «Mit der Handfläche nach oben zu spielen, ist ein typischer Anfängerfehler», erklärt Club-Mitglied Mauro. Unter kundiger Anleitung verbessern sich auch die Einsteiger von Wurf zu Wurf.
Die Regeln sind rasch erklärt und schon bald sind die Männer in ihr Spiel vertieft: Drei gegen drei, eine sogenannte «Triplette». Auch der Begriff «Cochonnet», Schweinchen, stammt aus dem Französischen. So heisst die kleine, farbige Zielkugel, die zuerst geworfen wird. Beide Teams versuchen nun, die eigenen Kugeln möglichst in deren Nähe zu platzieren. Dabei spielen nicht nur Technik und Erfahrung eine Rolle, sondern auch ein bisschen Glück. Denn Pétanque wird auf Naturboden gespielt: Da können schon mal ein Kieselsteinchen am falschen Ort, eine kleine Unebenheit oder ein herbeigewehtes Blatt über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Immer wieder ist es eine Frage weniger Zentimeter oder gar Millimeter, wessen Kugel näher und damit besser liegt. Dann beugen sich die Köpfe über die Konstellation und es wird heftig diskutiert. Wird man sich nicht einig, holt jemand den Doppelmeter und misst nach.
Die Stimmung ist alles andere als trüb an diesem grauen, kühlen Morgen. Freude, Frust, frotzeln und fluchen, faule Sprüche und etwas Schadenfreude gehören zum Spiel. Besonders wenn jemand mit einem gelungenen Schuss Kugeln wegputscht und das Spiel in letzter Minute noch dreht. Gute Würfe – auch des Gegners – werden gelobt, indem man die Kugeln aneinanderklopft: So applaudiert man im Pétanque.
13 Punkte gilt es zu erreichen, wobei in einem Durchgang nur die Sieger punkten. Alle Kugeln, die vor der bestplatzierten des Gegners liegen, zählen. Die gemischten Teams aus Profis und Neulingen liefern sich lange ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Und weil die Sieger am Ende gemäss Pétanque-Tradition in der Martini-Bar gleich nebenan eine Runde Bier und Weisswein ausgeben, sind die Verlierer bald ebenfalls bester Laune. Auch diesbezüglich stehen die Walliser den Franzosen in nichts nach.
Pro Senectute Valais-Wallis: Pétanque
In der warmen Jahreszeit bieten Pro Senectute und der Pétanque Club Visp Panthers jeweils am Dienstag von 10.30 bis ca. 12 Uhr auf den Bahnen am Fülaplatz bei der Martini-Bar einen Schnupperkurs an. Das Angebot ist gratis, eine Konsumation erwünscht. Informationen und Anmeldung unter Telefon 027 948 48 50. Mehr über weitere Kurse, Veranstaltungen und Dienstleistungen am Telefon oder unter vs.prosenectute.ch
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