©2024 Niantic, Inc. ©2024 Pokémon. ©1995–2024 Nintendo/Creatures Inc./GAME FREAK

Aufgefrischte kleine Monster

Millionen jagen tagtäglich mit ihren Handys hinter kleinen Monstern her, um sie einzufangen. Nun hat das Augmented-Reality-Spiel «Pokémon Go» eine grafische Auffrischung erhalten und lädt wiederum zum Wandern – mit Enkelkindern – ein.

Text: Marc Bodmer

Es gab eine Zeit, in der Kinder unbedingt draussen im Regen spielen wollten. Grund für diesen unerwarteten Stimmungsumschwung war das Mobile-Game «Pokémon Go». Pokémons, das Kofferwort setzt sich aus «pocket» (Tasche) und Monster zusammen, sind kleine Ungeheuer. In dieser Handy-Variante bevölkern sie unsere Umgebung und dank Augmented-Reality-Technologie erscheinen sie auf dem Bildschirm des Smartphones. Diese Darstellungen wurden in der aktuellen Version attraktiver gestaltet, was den Sammelspass erhöht.

Bei der Augmented-Reality-Technologie werden zusätzliche Informationen auf ein reales Geschehen «gelegt». Das kann bei der Übertragung eines Fussball-Matchs am Fernsehen die eingeblendete Distanz vom Freistosspunkt bis zum Goal sein. Bei der App «Peak Finder» erscheinen die Namen der Berggipfel, wenn man das Panorama mit der Kamera einfängt.

Pokémon go
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Im Erscheinungsjahr 2016 spielten 232 Millionen Menschen «Pokémon Go», heute rennen immer noch 83 Millionen hinter den kleinen Monstern her und versuchen, sie einzufangen, denn das Spielprinzip ist nach wie vor clever. Das Motto der «Pokémon»-Marke lautet: «Catch them all – Fang sie alle!» Und es sind ganz schön viele, die man erwischen muss. Fast 1000 sollen gefangen werden, aber längst nicht alle von ihnen mögen das. 

Bestechung mit Früchten

Um die kleinen Monster dingfest zu machen, dienen die Pokéballs, die in unterschiedlichen Stärken existieren, wie die Pokémons auch. Mit einer eleganten Wischbewegung schickt man den Ball Richtung Ungeheuer. Trifft das Geschoss, dann umhüllt es die Beute gleich. Doch manchmal büxt diese aus, was einen weiteren Versuch oder gar Bestechung mit Früchten benötigt.

Das wohl bekannteste Pokémon ist Pikachu, ein gelbes Eichhörnchen-artiges Wesen, das mit Blitzen um sich werfen kann. Andere wie das grossäugige Jigglypuff, ein runder rosa Kopffüssler, singen ihre Gegner an, um sie müde zu machen. Ziemlich widerlich ist dagegen der graue Grimer, der sich durch Abwasserohre bewegt und Dreckwasser trinkt. 

Es ist die Suche nach den verschiedenen Pokémons, die Kinder selbst bei Regenwetter nach draussen brachte. Auch wenn diese grossen Spass macht – Kern des Spiels sind Turniere, in denen die Pokémon-Trainerinnen und -Trainer ihre Monster in die Arena schicken. Hier gilt es geschickt, drei Mönsterchen auszuwählen, denn jedes verfügt über bestimmte Fähigkeiten, die mehr oder weniger schnell zum Sieg führen.

Achtung Verkehr!

So spassig «Pokémon Go» ist, so sehr hat das Spiel seine Tücken. Hauptproblem: Die Aufmerksamkeit gilt draussen bei der Jagd dem Bildschirm. Deshalb warnt die App gleich zu Beginn, dass man seine Umgebung gut im Auge behalten muss – besonders in einer verkehrsreichen Stadt! Weiter möchte die App auf verschiedene Daten, die auf dem Handy gespeichert sind, zugreifen. Dort empfiehlt es sich beim Einrichten Zurückhaltung walten zu lassen, denn von Interesse sind auch Gesundheitsdaten.

Warum Gesundheitsdaten? Verschiedene Elemente in «Pokémon Go» animieren zum Spazieren und Wandern. Wer ein violettes Pokémon-Ei im Inkubator ausbrüten möchte, muss zehn Kilometer zurücklegen. Da ist die Verlockung natürlich gross, dies gleich mit der Fitness-App zu koppeln. Aber das ist nicht nötig, denn beide können gleichzeitig geöffnet sein.

Pokémon go
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Wie gesagt: «Pokémon Go» ist ein grosser Motivator. Wenn ich mich an die Wanderungen als Kind erinnere, weiss ich, dass nach der ersten Stunde die Lust ziemlich vergangen war. Da nützten Sprüche wie «Schau dir doch die schöne Landschaft an.» oder «Es geht nicht mehr lange, dann machen wir ein Picknick.» nicht wirklich. Wie toll wäre es gewesen, wenn die Wanderung auch eine Geschichte, ein Ziel gehabt hätte. Hier kann «Pokémon Go» geschickt eingesetzt werden. Entscheidend sind aber die Rahmenbedingungen, die man zu Beginn setzt.

Gemeinsam mit den Enkelkindern kann man je nach Länge der Wanderroute festlegen, welches Ei ausgebrütet werden soll. Das benötigt nach dem Start keine weitere Betreuung. Sinkt die Motivation beim Wandern auf null, kann – Handyempfang vorausgesetzt – geschaut werden, ob sich irgendwelche Pokémons in den Bergen herumtreiben. Diese lungern an den eigenartigsten Orten herum, aber vorzugsweise dort, wo es auch Menschen hat. Man braucht auch nicht auf den Bildschirm zu starren. Erscheint ein Pokémon, vibriert das Handy. Diese Erwartung kann manche Strapazen vergessen lassen. Findet sich keines, versucht man es ein paar hundert Meter später wieder. In dieser Zeit bleibt das Handy in der Tasche. Viel Spass.

Pokémon Go, Pokémon Company / Niantic, Android/iOS

Beitrag vom 08.05.2024

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