Spielst du schon?
Wenn die Corona-Krise etwas gezeigt hat, dann das: Computerspiele werden immer wichtiger – für jedes Alter.
Was tun, wenn man nicht mehr so einfach zur Familie, zu Freundinnen und Bekannten kann? Um in Kontakt zu bleiben, helfen selbstverständlich Telefon und auch soziale Medien – oder eben Computerspiele. Verschiedene Untersuchungen haben nämlich ergeben, dass das Gemeinschaftserlebnis einer der Hauptgründe ist, um Videogames zu spielen, ist. So ist es auch nicht erstaunlich, dass sich Games verstärkt in Richtung soziale Medien entwickeln – mit dem grossen Vorteil, dass sie auch noch Spass machen.
Eine Studie aus Deutschland hat gezeigt, dass immer mehr Seniorinnen und Senioren Games für sich entdecken: Aktuell spielen in unserem nördlichen Nachbarland über 5 Millionen Menschen, die 60 Jahre und älter sind, Computer- und Videospiele. Das entspricht einem Zuwachs von rund 700’000 Spielern im Vergleich zum Vorjahr; 2019 waren es etwa 4,4 Millionen Menschen. Insgesamt spielen in Deutschland mehr als 34 Millionen Menschen Computer- und Videospiele. Das gab der «game –Bundesverband der deutschen Games-Branche» in diesem Frühjahr auf Basis von Daten der Marktforschungsunternehmen GfK bekannt.
Wie bei allen anderen Altersgruppen spielen auch bei den über 60-Jährigen Frauen und Männer zu gleichen Teilen. Um zu spielen greifen Seniorinnen und Senioren am häufigsten zu Smartphone und Tablet: Rund 50 Prozent der Spielenden in dieser Altersklasse nutzen diese Möglichkeit.
Türöffner zur digitalen Welt
«Für viele Menschen ab 60 Jahren gehören eine virtuelle Runde Skat, eine Aufbausimulation oder ein Kreuzwort-Rätsel heute ebenso zum Alltag wie das Lesen der Tageszeitung oder das Schauen der Nachrichten», sagt «game»-Geschäftsführer Felix Falk. «Games sind dabei für ältere Menschen häufig der Türöffner zur digitalen Welt. Sie unterhalten nicht nur, sondern ermöglichen auch digitale Teilhabe. Nicht zuletzt in der aktuellen Corona-Krise zeigt sich, wie wichtig auch für ältere Menschen ein Zugang zur digitalen Welt ist.»
Vergleichbare Zahlen liegen aus der Schweiz leider keine vor, aber die Entwicklung dürfte in eine ähnliche Richtung verlaufen, wie die Leserinnen und Leser der Zeitlupe Ende 2019 gezeigt haben.
Praktisch jedes Game verfügt heute über eine Möglichkeit sich auszutauschen – sei es schriftlich oder mündlich. Selbst Gratisspiele wie «Clash Royale», das für iOS- und Android-Geräte erhältlich ist, bieten eine Chat-Spalte, in der man sich mit den Mitspielenden in SMS-Länge austauschen kann. Man kann Familienmitglieder, Verwandte und Freunde in den Clan einladen. So entsteht schnell das Gefühl einer Gemeinschaft, die sich über das Game verbunden fühlt. Hie und da erfährt man auch mal etwas Persönliches. Der eine ist krank, die andere hat Liebeskummer, der Dritte meldet sich zwischenzeitlich ab, weil er in die Ferien fährt usw. Ein kurzes «Hallo, wie geht’s?» kann reichen, um einen Tag etwas zu erhellen. Wenn’s dann noch eine gemeinsame Partie gibt, umso besser.
Game-Tipps
- «Clash Royale» von supercell (Handy)
- «Hearthstone» von blizzard (Handy und PC/Mac)
- «Pokémon go» (Handy)
- «Democratia – the isle of five» (Handy)
«Pokéomon go» wird nach wie vor draussen und oft in Gruppen gespielt. Dieses Game eignet sich wie «Clash Royale» und «Hearthstone» auch prima für das gemeinsame Spiel mit den Enkelkindern.