Dokudrama «The Great Escaper»
«The Great Escaper», mit Michael Caine und Glenda Jackson in den Hauptrollen, zeigt die Facetten des 2. Weltkriegs und wie eine Liebe die Zeit überdauert.
Bernie (Michael Caine) ist gerne mit seinem Rollator im Dorf Hove unterwegs. Er nervt sich zwar über die gehetzte Jugend, die sich überall vordrängt, aber sonst macht er einen gelassenen Eindruck. Er wohnt zusammen mit seiner Frau Rene (Glenda Jackson) in einem Altersheim.
Kennen- und lieben gelernt haben sich die Beiden während des 2. Weltkriegs. Es ist denn auch Rene, die Bernie noch einmal darauf aufmerksam macht, dass nächstens die Erinnerungsfeier zum 70. Jahrestag der D-Day-Invasion stattfinden wird. Bernie hatte es verpasst, ein Ticket für die Festlichkeiten zu kaufen. Nun ist der Event ausverkauft. Das sei doch kein Hinderungsgrund, meint Rene. Er sei ja schon einmal dort gewesen, und da wurde erst noch auf ihn geschossen.
Tags darauf büxt der 90-Jährige aus und schifft ein, um am Veteranentreffen an der Normandie-Küste teilzunehmen. Auf der Fähre lernt er Arthur kennen, der einst Bomberpilot war. Während sie sich auf den Weg nach Frankreich machen, geht in England die Suche nach Bernie los, denn abgemeldet hat er sich ja nicht.
Basierend auf einer wahren Begebenheit
Man kann froh sein, dass «The Great Escaper» ein britischer und kein amerikanischer Film ist. Kitsch und Pathos räumt Regisseur Oliver Parker wenig Platz ein. Vielmehr lässt er der Schauspielkunst von Michael Caine und Glenda Jackson Raum. Sie geben die Zerrissenheit der Kriegsgeneration zurückhaltend wieder. Die Veteranen werden zu Recht als Helden gefeiert, doch der Preis war für viele unerträglich hoch. Jahrzehnte später werden sie immer noch von Schuldgefühlen geplagt und von Traumata heimgesucht.
«The Great Escaper» erzählt die wahre Geschichte von Kriegsveteran Bernard Jordan, der 2014 aus seinem Altersheim in Hove, Sussex, abgehauen ist. Der Film zeigt in Rückblenden den Horror des D-Day, aber auch den Anfang einer «ewigen» Liebe, die über 70 Jahre gehalten hat. Oliver Parker ist es gelungen, die verschiedenen Facetten des Krieges zu zeigen. Aber auch, was dieser mit Menschen anrichten kann, die von Schuldgefühlen geplagt Nacht für Nacht aus Albträumen hochschrecken oder ihre Erinnerungen im Alkohol ersäufen wollen. Das Panoptikum lotet nicht die traumatischen Tiefen aus, sondern belässt es beim Gedankenanstoss und der Hoffnung, dass sich derlei nicht wiederholen wird.
«The Great Escaper», Pathé Film, ab 14. Dezember im Kino.
Trailer: