Streaming gibts auch gratis – 5 Filmtipps

Streaming geht auch ohne Abo: Wir liefern fünf Empfehlungen aus der kostenlosen Plattform «Play Suisse» von SRG SSR.

Seit über drei Jahren steht «Play Suisse» allen Menschen mit Wohnsitz in der Schweiz kostenlos zur Verfügung. Eine kurze Registrierung reicht, und man kann loslegen – und viele Schweizer Spiel- und Dokumentarfilme sowie Reportagen und Konzertmitschnitte angucken. Wie der Streaming-Dienst im Detail funktioniert, lesen Sie hier in unserem früheren Artikel.

Wir haben für Sie fünf Anspieltipps ausgewählt. Zusammengetragen von Fabian Rottmeier


«Grosser Baum auf Reise» (CH/D/GE/NL 2021)

Wenn Männer reich werden, verlieren sie nicht selten den Verstand. Davon zeugt der Dokumentarfilm «Grosser Baum auf Reise» (Originaltitel «Taming the Garden»). In der SRF-Ko-Produktion, die an verschiedenen Filmfestivals ausgezeichnet wurde, hat die georgische Regisseurin Salomé Jashi das grössenwahnsinnige Handeln eines ehemaligen Premierministers von Georgien festgehalten. Dieser hat sich nämlich einen (teuren) Spass daraus gemacht, besonders schöne alte Bäume aus dem ganzen Land zu sich nach Hause zu holen. Er geht dabei selbstverständlich auch über (Holz-)Leichen: Denn für den Zugang und die Transporte müssen jeweils viele andere Bäume gefällt werden. Die Aufnahmen des Films suchen ihresgleichen, die Bilder sind absurd – und manchmal dennoch von einer abschreckend-faszinierenden Schönheit. Oder haben Sie schon einmal einen Baum gesehen, der per Frachtschiff übers Meer reist? (fro)

Der Dokumentarfilm dauert 91 Minuten und ist hier zu sehen.


«Höhenfeuer» (CH 1985)

Die «SonntagsZeitung» hat in der Vergangenheit in regelmässigen Abständen eine grosse Fachjury versammelt, um die 100 besten Schweizer Filme zu küren – vor acht Jahren zum bisher letzten Mal. Auf Platz 1 landete damals erneut «Höhenfeuer» von Fredi M. Murer, ein Familiendrama aus den Alpen, das in den 1980ern mit Tabus brach und einen gehörlosen Jugendlichen und dessen Schwester ins Zentrum setzte. Die «SonntagsZeitung» hielt 2016 fest: «Belli und der Bub auf der Alp: Eine unschuldige Liebesgeschichte mündet in Inzest und Tod. Der beste Schweizer Film hat die Dimension einer griechischen Tragödie und scheint nicht zu altern.» (fro)

Der Spielfilm dauert 114 Minuten und ist hier zu sehen.


«Mitholz» (CH 2021)

Hätten Sie gerne mehrere 100 Tonnen Sprengstoff als Nachbar? Wohl kaum. Die rund 170 Bewohnerinnen und Bewohner des Dorfes Mitholz in der Gemeinde Kandergrund müssen damit leben. Denn statt Teigwaren, wie man ihnen einst vorgaukelte, lagern dort in einem unterirdischen Lager der Schweizer Armee Nachschub-Munitionslager «explosive Hinterlassenschaften», wie es der Untertitel des Dokumentarfilms «Mitholz umschreibt. Dieser blickt zurück ins Jahr 1947, als eine Explosion im Munitionsdepots bereits das Dorf verwüstete und neun Menschen (und einige Tiere) tötete. Und er dokumentiert die Zeit ab 2018, als der Staat darüber informierte, dass vom Lager noch immer grosse Gefahr ausgehe und man es deshalb schrittweise räume. 2024 müssen die ersten Mitholzerinnen und Mitholzer wegziehen. Eine Seniorin sagt im Film, dass sie die Hoffnung auf einen Verbleib bis zuletzt nicht aufgeben werde: «Es wär itz grad eso schön gsi.» (fro)

Der Dokumentarfilm dauert 79 Minuten und ist hier zu sehen.


«Unrueh» (CH 2022)

Der Spielfilm «Unrueh» offenbart ein eigenartiges KapitelSchweizer Geschichte. Im Jahr 1877 gilt das Schweizer Uhrenmachertal Vallon de Saint-Imier als politisches Epizentrum der wachsenden internationalen anarchistischen Bewegung. Deren Faszination kann sich die junge Fabrikangestellte Josephine Gräbli ebenfalls nicht entziehen. Die Umwälzungen in der Politik werden auch von technologischen Innovationen wie dem Telegrafen, der Zeitmessung und Fotografie begleitet. Regisseur Cyrill Schäublin entstammt einer Uhrenmacherfamilie und greift mit «Unrueh» ein besonderes Kapitel Schweizer Industriegeschichte auf. (mbo)

Der Spielfilm dauert 93 Minuten und ist hier zu sehen.


«Und morgen seid ihr tot» (CH 2021)

Die Geschichte hielt die Schweiz 2011 in Atem: Ein Schweizer Paar bereist  in einem Kleinbus die Seidenstrasse. In Pakistan – bereits auf der Rückreise – werden sie von einer Bande entführt, verschleppt und an die Taliban verkauft. Es vergehen acht Monate in Geiselhaft, bevor Daniela Widmer und David Och nach den gescheiterten Verhandlungen zwischen der pakistanischen und Schweizer Regierung fliehen können. Regisseur Michael Steiner hat das Drama «schonungslos und packend» verfilmt, so das Fazit der deutschen Zeitschrift «TV Spielfilm». Zudem lasse Steiners realitätsnahe Inszenierung der Geiselnahme erschaudern. (fro)

Der Spielfilm dauert 115 Minuten und ist hier zu sehen.

Beitrag vom 01.03.2024

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