© Verein Filme für die Erde

Um den Globus mit Kämpfern, Forschern und Entdeckern

Es ist ein Filmfestival der besonderen Art: Gezeigt werden nur Produktionen, die sich mit Natur- und Klimathemen auseinandersetzen. Die 14. Ausgabe steht nun bevor.

Text: Marco Hirt

Einblicke, die erhellend, eindrucksvoll – und mitunter auch beängstigend sind: Das Festival «Filme für die Erde» lädt auch in seiner 14. Ausgabe dazu ein, in Themen rund um den Zustand unserer Erde einzutauchen. Einem breiten Publikum soll mit den Produktionen, darunter zwei Schweizer Erstaufführungen, relevante Umwelt- und Klimathemen nähergebracht und die Menschen zum Handeln inspiriert werden. Für seine Bildungsarbeit in diesem Bereich wurde der Verein «Filme für die Erde Schweiz» übrigens von der UNESCO ausgezeichnet.

Eine besondere Premiere feiert das Festival dieses Jahr: Erstmalig werden Filmpreise in drei Kategorien von je einer Jury vergeben, um aussergewöhnliche Leistungen im Bereich der Umweltdokumentarfilme zu würdigen. 

Diese Highlights gibt es zu entdecken:

«Plastic People»

Filmplakat Pastic People

Ein Material, das sich nie zersetzt: Auf die Spuren der Kunststoffe begibt sich Ziya Tong in ihrem Film «Plastic People» (Kanada/2024, Schweizer Premiere). Darin zeigt die kanadische Wissenschaftsjournalistin zeigt auf, wie tief Plastik schon in unser Leben eingedrungen ist. Denn das biologisch nicht abbaubare Material zerfällt zwar zu mikroskopisch kleinen Partikeln, doch diese vermischen sich mit der Umwelt und gelangen in unsere Körper. Mit noch unbekannten gesundheitlichen Folgen.


«Send Kelp!»

Mit Algen ein Zeichen setzen: «Send Kelp!» (Kanada/2024, Schweizer Premiere) begleitet eine Aussteigerin auf ihrem Weg, vor der Westküste Kanadas eine eigene Seealgenfarm aufzubauen. Denn die wundersamen Meeresorganismen besitzen Superkräfte, die auch gegen den Hunger in der Welt eingesetzt werden können. Die Kamera verfolgt die junge Frau bei ihrem Engagement – und taucht in das faszinierende Biotop der Seealgen (im Englischen Kelp genannt) ein.


«We are Guardians»

Gegen illegale Abholzung, Landraub und Umweltzerstörung: «We Are Guardians» (Wir sind Wächter/Brasilien,USA/2023) thematisiert den Kampf indigener Völker um ihren Lebensraum im Amazonasgebiet. Die sogenannten Wächterinnen und Wächter setzen täglich ihr Leben aufs Spiel für den Schutz des Regenwalds – um die stark bedrohte «Lunge der Erde», die für das globale Klima von grosser Bedeutung ist, aufzuhalten. Traurig: Seit 2014 wurden mindestens 600 indigene Landhüterinnen und Landhüter, die ihre Territorien verteidigt haben, ermordet.


«Once Upon a Time in a Forest»

David gegen Goliath: Eine Gruppe junger Aktivistinnen und Aktivisten wagt es in «Once Upon a Time in a Forest» (Es war einmal in einem Wald/Finnland/2024), sich in ihrer Heimat mit einem wichtigen Zweig der Wirtschaft anzulegen. Sie wollen die Wälder, bedroht durch die ununterbrochen voranschreitende Abholzung, schützen. Doch die Interessen der Forstindustrie und des Staats sind übermächtig – wie auch die tief verwurzelte Ideologie, der Wald sei eine wichtige Grundlage für den Wohlstand Finnlands.


«Expedition Arktis 2»

Neue Erkenntnisse vom Nordpol: In «Expedition Arktis 2» (Deutschland/2023) steht nach dem ersten Teil 2020 wieder das Forschungsschiff «Polarstern» mit ihren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Mittelpunkt. Damals untersuchten sie das Meereis und die Atmosphäre, diesmal wollen sie von Deutschlands einzigem Eisbrecher aus verstehen, wie das Leben dort funktioniert. Was findet sich in 4000 Metern Tiefe am Meeresboden? Wovon ernähren sich diese Organismen? Und was passiert, wenn das Eis verschwindet? «Expedition Arktis 2» wurde eben in Ludwisburg am «NaturVision-Filmfestival» mit dem Deutschen Umwelt- und Nachhaltigkeits-Filmpreis 2024 ausgezeichnet.


«Rückkehr zum Land der Pinguine»

In die südlichste Region unseres Planeten: Den französischen Biologen und Dokumentarfilmer Luc Jacquet hat es wieder auf eine Reise von der Südspitze Patagoniens bis in die antarktischen Eiswüsten des Südpols gezogen – und lässt 20 Jahre nach dem Welterfolg «Die Reise der Pinguine» nun die Fortsetzung «Rückkehr zum Land der Pinguine» (Frankreich/2023) folgen. Sein filmisches Tagebuch hat er diesmal in Schwarzweissbildern gehalten, teilt aber erneut seine Faszination für dieses Gebiet und trifft auch die majestätischen Kaiserpinguine wieder, die ihn seit der ersten Begegnung nicht mehr losliessen.


«Das Herbstfest»

Ein Film auch für ein junges Publikum: Im Animationsstreifen «Das Herbstfest» («La Colline Aux Cailloux»/Schweiz,Frankreich,Belgien/2023), der die heutige Klimaproblematik kindgerecht umsetzt, muss eine Spitzmausfamilie die Vorbereitungen aufs Herbstfest abbrechen. Heftige Regenfälle lösen Überschwemmungen aus, die Gemeinschaft kann sich zwar retten, verliert aber ihr Zuhause – und muss eine neue Heimat finden.

Hier geht es zum Festival!

«Filme für die Erde» gastiert vom 25. Oktober bis 1. November 2024 in Kinos von neun Schweizer Städten. Das Festival bietet Filmvorführungen für Erwachsene, aber auch für Kinder. Und speziell für Schülerinnen und Schüler findet am 22. November 2024 das «Schulkino» an 15 Standorten mit vier eindrücklichen Umweltdokumentationen statt. Weitere Infos zum Festival, den Aufführungsorten und den Ticketpreisen unter festival.filmefuerdieerde.org

Beitrag vom 18.10.2024

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