Himmlische Happenings – zum Zweiten

Schon einen unterhaltenden Abend unter freiem Himmel geplant? Ob am Thunersee, am Aletschgletscher oder im Ballenberg: Es laden diesen Sommer wiederum eine Vielzahl an einzigartigen Aufführungen zum kulturellen Freilichtgenuss ein. Ein Überblick – zweiter Teil.

Text: Marco Hirt

Wenn der Wettergott mitspielt, dann steht einem unvergesslichen Sommerabend unter freiem Himmel nichts im Weg: Mitreissende Freilichtspektakel an aussergewöhnlichen Orten locken auch in dieser Openair-Saison wieder zu einem Besuch. Nach einer ersten Vorschau – siehe Himmlische Happenings – erwartet Sie hier nun ein weiterer Überblick zum vielseitigen Angebot..

«Bärner Gringe» im Ballenberg

Bild aus dem Theaterstück "Bärner Gringe" im Ballenberg
© Markus Flück

Sie hat es schwer – auch wegen ihrer feuerroten Haaren: «Rötele» wird die Magd genannt, die sich gegen alle Widerstände durchs Leben kämpft. Zwar bessern sich die Umstände etwas, als sie heiratet und mit ihrem Mann ein heruntergekommenes Gut kaufen kann. Doch eine Dürre bedroht ihre Existenz – aufgeben kommt für «Rötele» jedoch nicht in Frage. Mit «Bärner Gringe» greift das Landschaftstheater Ballenberg vom 3. Juli bis zum 17. August eine wahre Geschichte aus dem Emmental auf. Von dort stammt der Autor Simon Gfeller (1868 – 1943): Zwei seiner Erzählungen inspirierten zu «Bärner Gringe», das mit Schauspielerin Fabienne Hadorn in der Hauptrolle und über 30 Laiendarstellerinnen und -darstellern im Freilichtmuseum bei der Stallscheune Faulensee BE aufgeführt wird. Die beiden Theaterautoren Francesco Micieli und Martin Bieri haben basierend auf Gedichten von Simon Gfeller zudem Liedtexte verfasst, zu welchen die Sopranistin Selina Maria Batliner Stücke für einen Chor komponiert hat. Dieser besingt die Handlungen auf der Bühne und – so verspricht es das Landschaftstheater auf seiner Homepage – verleiht «dem Geschehen in der Landschaft durch die Musik eine poetische Tiefe».
landschaftstheater-ballenberg.ch


«Mary Poppins» erstmals am Thunersee

Mary Poppins an den Thuner Seespielen.
© Thunerseespiele

Premiere für einen unverwüstlichen Klassiker: «Mary Poppins» landet für ihren Einsatz als Nanny zum ersten Mal am Thunersee. Eine Neuinszenierung des Musicals, das 2004 in London uraufgeführt wurde und nun vom 20. Juli bis 24. August auf der Seebühne zu sehen ist. Vorlage ist der gleichnamige Disney-Erfolgsfilm aus dem Jahr 1965 mit der unvergessenen Julie Andrews in der Titelrolle. Eine Geschichte, die zu Herzen geht: So bringt das wohl berühmteste Kindermädchen der Welt zusammen mit Kaminfeger Bert viel frischen Wind in die Familie Banks – und sorgt für inspirierende Abenteuer mit dem Nachwuchs, welche auch die Eltern für immer verändert. Eine Fülle an Ohrwürmern (u.a. «Ein Löffelchen voll Zucker» und «Supercalifraglisticexpialigetisch») zeichnen das Musical «Mary Poppins» aus, und auch an mitreissenden Tanznummern fehlt es nicht. Unterhaltung pur!
thunerseespiele.ch


«Robin Hood» statt «Willhelm Tell»

Tellspiele
© Dany Rhyner

Keine Armbrust, dafür ein Pfeilbogen: Das ist – ganz kurz gesagt – die Neuerung bei den «Tellspielen Interlaken». Wurde dort bis anhin «Willhelm Tell» nach Friedrich Schiller aufgeführt, steht in diesem Sommer in der imposanten Tellarena erstmals ein anderer Volksheld im Mittelpunkt – Robin Hood. So wird der Rugenwald des Freilichtareals in Matten BE zum Sherwood Forest. Dort haust mit seinen Mitstreitern der berühmte Bogenschütze, der sich für die Rechte des Volkes einsetzt. Sie haben alle nur ein Ziel: den Schurken dieser Welt das Handwerk zu legen. Mit dem Sheriff von Nottingham hat der gutherzige Kämpfer jedoch einen erbitterten Gegner, der ihn aus dem Weg räumen will. Die «Tellspiele» feiern mit «Robin Hood» am 22. Juni Premiere, die meisten Vorstellungen stehen ab 20. Juli bis zum 7. September auf dem Programm. 
tellspiele.ch


«Rollibock» am Aletschgletscher

«RolliBock»
© «RolliBock»

Eine der ältesten Sagen des Wallis dreht sich um ein furchterregendes Wesen – den Rollibock. Darin heisst es, dass er an allem und jedem Rache nimmt, der die Natur mit Füssen tritt. Ein habgieriger Jäger, der wildert und Kristalle stiehlt, bekommt dies ohne Gnade zu spüren. Eine neuzeitliche Interpretation dieser Legende lebt nun inmitten der Heimat der Zornesgestalt auf – am Grossen Aletschgletscher. Die gewaltige Naturkulisse dort dient als perfekte Bühne für die Inszenierung des Walliser Regisseurs und Filmemachers Willy-Franz Kurth. In der Aletscharena werden vom 19.7. bis 17.8. nebst professionellen Theaterschaffenden auch rund 100 Einheimische die Produktion zu einem ganz besonderen Erlebnis machen.
aletscharena.ch


«VogelLisi» über dem Hallwilersee

Vogellisi
© Freilichttheater Seetal

«Wenn i nume wüsst, wo’s Vogellisi wär»: Es gibt wohl kaum jemanden, der das Mundartlied, welches das Berner Oberland besingt, nicht kennt. Ab 7.8. ertönt es nicht in Adelboden, sondern auf dem Eichberg im aargauischen Seengen: Mit Blick auf den Hallwilersee taucht das Freilichttheater «VogelLisi» in die (erfundene) Welt einer jungen Frau Anfang 1900 ein. Eine von der gebürtigen Adelbodnerin Annemarie Stähli verfasste Geschichte um das «VogelLisi», das sehr naturverbunden ist, mit Vögeln reden kann und Kräuter sammelt. Als ihr Vater stirbt, ändert sich ihr Leben schlagartig – sie muss für die erkrankte Mutter sorgen und beginnt als Zimmermädchen im Grandhotel zu arbeiten, wo sie eine schicksalshafte Begegnung erwartet. Schauspieler und Regisseur Rolf Sommer, der letzten Sommer als Dällebach Kari auf der Thuner Seebühne zu sehen war und dafür mit dem «Deutschen Musicalpreis 2023» ausgezeichnet worden ist, inszeniert das Freilichttheater, das 2017 und 2018 in Steffisburg einen Grosserfolg mit 20’000 Zuschauenden gefeiert hat.
freilichtspieltheater-seetal.ch

Gut zu wissen

Im Juli/August wird u.a. auch noch dies geboten:

  • Freilichttheater Gurten auf dem Berner Hausberg mit «Da chönnt ja jede cho!» (27.6. bis 31.8., theatergurten.ch)
  • Freilichtspiele Tellenburg in Frutigen BE mit «Lötschberg – Ein Tal im Aufbruch» (3.7. bis 10.8., freilichtspiele-tellenburg.ch)
  • Freilichtspiele Moosegg mit «Beindlichrämer» (4.7. bis 17.8., freilichtspielemoosegg.ch)
  • Werdenberger Schloss-Festspiele mit «Der Liebestrank oder L’Elisir d’Amore» (2.8. bis 17.8., liebestrank.ch)
  •  Schloss-Spiele Falkenstein Niedergösgen AG mit «Der Drache» (15.8. bis 7.9., schlossspiele-falkenstein.ch)
Beitrag vom 06.06.2024

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