Das Leben als Film
Die Fondation Beyeler zeigt eine umfangreiche Einzelausstellung des Künstlers Jeff Wall.
Text: Marc Bodmer
Manchmal hat man den Eindruck, aus dem Fenster in den (All-)Tag zu schauen, wenn man vor einer grossformatigen Fotografie des Künstlers Jeff Wall steht. Was auf den ersten Blick wie ein geglückter Schnappschuss aussieht, ist vielmehr eine minutiös inszenierte Szene, die gerne auch etwas Cineastisches in sich trägt. Die aus dem Leben gegriffenen Momente, wie die von einer Windböe erfassten Papierseiten, die einer Mappe entfliehen und über eine Gruppe von verwunderten Spaziergängern segeln oder der unglückliche Junge, der aus einem Baum fällt, schlagen augenblicklich eine emotionale Brücke zur Betrachterin. Aus dieser Vertrautheit und deren Inszenierung schafft Jeff Wall eine faszinierende Spannung und Dynamik.
Ein einmaliger Überblick
«Unter den in der Ausstellung versammelten Werken finden sich die bekannten grossen Dialeuchtkästen, sowie schwarz-weiss Fotografien und farbige Fotodrucke. Neuere Werke treten in einen Dialog mit ikonischen Arbeiten aus der Zeit von Walls künstlerischen Anfängen. So lassen sich in jedem der elf Ausstellungsräume vielfältige inhaltliche und formale Bezüge zwischen älteren und neueren Werken herstellen. Zudem werden in der Fondation Beyeler mehrere neue Arbeiten erstmals überhaupt öffentlich zu sehen sein», schreiben die Kuratorinnen und Kuratoren. Die Einzelausstellung zeigt 55 Werke des kanadischen Künstlers aus internationalen Museen und Privatsammlungen sowie von Walls Werkbestand. So wird ein einmaliger Überblick seines Schaffens geboten.
«Jeff Wall», bis 21.4.24, Fondation Beyeler Baselstrasse 101, Riehen/Basel, fondationbeyeler.ch