Foto: Ossi Saarinen © Diogenes Verlag

Kommissär Hunkeler kann es nicht lassen

Unkonventionell und eigensinnig war Kommissär Hunkeler schon bevor er in Pension ging. In seinem zehnten Fall lässt Autor Hansjörg Schneider seinen Ermittler aber noch verschrobener und bärbeissiger werden. Den Mord deckt Hunkeler trotzdem auf.

Im Basler Kannenfeldpark, einem ehemaligen Friedhof, wird in der Nacht auf Sonntag einem Mann der Schädel eingeschlagen. Und wer trinkt dort am Morgen danach arglos seinen Kaffee, bevor ihn eine aufgewühlte Spaziergängerin noch vor der Polizei zum Tatort führt?

Es ist Peter Hunkeler, der ehemalige Kommissär des Kriminalkommissariats Basel, der das Opfer zu allem Übel auch noch kennt. Beim Ermordeten handelt sich nämlich um den pensionierten Journalisten und Feuilletonisten Heinrich Schmidinger, der als Frauenheld bekannt ist. Neben ihm liegen Boulekugeln am Boden, die Hunkeler sofort als mögliche Tatwaffe in Verdacht zieht.

Dabei will der einstige Fahnder mit dem Mord gar nichts zu tun haben. Es zieht ihn vielmehr zu seinem Rückzugsort im Elsass, wo er in seinem Haus, der Natur und der weiten Landschaft seinen Frieden hat. Trotzdem lässt ihn das Gesehene nicht mehr los. Er beginnt, in der französischen Grenzregion und an seinem Wohnsitz Basel eigene Nachforschungen anzustellen und sich im Umfeld des Toten umzusehen und umzuhören. Mit seinem Scharf- und Spürsinn bleibt der knorrige Ermittler ausser Dienst so lange dran, bis er alle Puzzleteile zusammengetragen und den Fall gelöst hat.

Spannend und kontrastreich

Auch in seinem zehnten Hunkeler-Krimi nimmt der Schweizer Schriftsteller Hansjörg Schneider die Leserinnen und Leser auf eine packende, bilderstarke und kontrastreiche Reise mit, in der sich menschliche Abgründe eröffnen und Gefahren lauern, aber auch Lebensfreude, Zuneigung und stimmige Landschafts- und Naturbeschreibungen ihren Platz haben. «Der neue Hunkeler ist vielleicht mein bester Krimi», sagt dazu der 81-jährige Bestsellerautor in einem Interview. Ob er damit recht hat, wird sich weisen – spätestens wenn er seinen pensionierten Kommissär das nächste Mal ermitteln lässt. Eines ist aber jetzt schon klar: «Hunkeler in der Wildnis» ist nicht nur ein fesselnder Krimi, sondern auch richtig gute Literatur. 

«Hunkeler in der Wildnis», Hansjörg Schneider, Diogenes Verlag, Richtpreis CHF 30.–.

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Beitrag vom 02.07.2020
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