In luftiger Höhe durch den Wald
Seit dem 11. Juli haben Graubünden und die Destination Laax eine neue Attraktion zu bieten: Der längste Baumwipfelpfad der Welt hat seine Pforten geöffnet.
Ein Besuch in Graubünden lohnt sich seit Neuestem noch mehr. In Laax wurde der längste Baumwipfelpfad der Welt mit einer Länge von 1,56 Kilometern eröffnet. Inmitten des Laaxer Waldes zwischen den beiden Ortsteilen Laax Murschetg und Laax Dorf entstand ein Weg auf Augenhöhe mit den Bäumen. Neben dem Baumwipfelpfad Neckertal im Toggenburg ist dies erst der zweite seiner Art in der Schweiz.
Flanieren mit Tiefgang
Manchmal zwei Meter, manchmal 28 Meter über dem Boden windet sich die «Senda dil Dragun», der Drachenpfad, durch den Laaxer Wald und bietet spannende Ausblicke auf die Landschaft. Auf kleinem Raum trifft man unterwegs auf verschiedene Baumarten und Waldtypen: mal dominieren Fichten, dann wechseln sich Tannen mit Föhren und verschiedenen Laubbäumen ab. Man kann den Wald förmlich riechen, läuft manchmal fast in Zweige hinein, die hie und da in den Weg hineinragen.
Über 21’000 Menschen sollen den «Drachenweg» seit der Eröffnung vor zwei Wochen begangen haben. Dennoch fühlt sich der Pfad auch bei bestem Wetter keineswegs überbevölkert an, die Besucherinnen und Besucher jeden Alters verteilen sich auf dem schlichten Holzpfad bestens. Und es macht Freude, ihnen zuzuschauen, wie sie sich am modernen und dennoch natürlichen Bauwerk erfreuen, die Weitsicht geniessen, über die umliegenden Bäume und Pflanzen philosophieren und werweissen, welcher Gesang von welchem Vogel stammen könnte.
Zwei dominante Türme markieren die beiden Eingänge zum Baumwipfelpfad. Sie sind mit einem Lift ausgestattet, sodass eine Besichtigung auch mit Rollstuhl oder Kinderwagen möglich ist. Auf den fünf Plattformen, die sich über den 1,56 Kilometer langen Holzpfad verteilen, findet man Wissenswertes über den Wald, die Region Laax und deren Geschichte, aber auch über Flora und Fauna, die die Landschaft prägen. Wer auf den Plattformen Pause macht, sollte darauf gefasst sein, dass es ein bisschen wackelig werden könnte. Die Schritte der übrigen Passanten sind besonders im Sitzen gut spürbar – wenn auch nie unangenehm oder besorgniserregend.
Mensch und Umwelt
Der Drachenpfad wurde aus einheimischem Holz gebaut, Projektleiter war Maurus Cavigelli, der lokale Förster. Die Interessen der Natur seien schon beim Bau berücksichtigt worden, erklärt er, der Schutz von Natur, Wald und Tieren sei dabei besonders wichtig gewesen. Dennoch stellt sich die Frage, ob der Weg nicht einen recht grossen Eingriff in die Natur darstellt. Der Bündner Regierungsrat Marcus Caduff sagt dazu in einem Interview von Fernsehen SRF: «Dank der Zusammenarbeit mit der Gemeinde, den Umweltschutzorganisationen und der Raumplanung konnte ein Weg gefunden werden, hinter dem alle stehen können. Nicht zuletzt, weil der Pfad nicht nur dem reinen Vergnügen dient, sondern auch viel Wissenswertes über den Ort, den Wald und dessen Bewohner vermittelt.» So trage man zu einem sorgfältigen Umgang mit der Natur bei.
Baumwipfelpfad «Senda dil Dragun»
Der Baumwipfelpfad hat auch bei schlechtem Wetter im Sommer täglich von 09.00 – 18.00 Uhr geöffnet, im Winter von 11.00 – 15.30 Uhr.
Tickets sind ab 16 Franken erhältlich.
Weitere Infos: flimslaax.com/naturerlebnisse/baumwipfelpfad