Raus in den Herbst – mit 6 Freizeit-Ideen
Der Herbst ist die Zeit der goldenen Farben, der Kastanien und der ausgefallenen Wellness-Ideen. Sechs Vorschläge für tolle Ausflüge – vom Thunersee bis ins Wallis.
Texte: Fabian Rottmeier
Der perfekte Bilderbuch-See
Alleine der Name klingt poetisch: Lai da Palpuogna. Wer zum ersten Mal ein Foto des Bergsees am Albulapass sieht, wundert sich nicht, dass er 2007 in einer Umfrage des Schweizer Fernsehens zum «schönsten Flecken der Schweiz» gekrönt wurde. Wenn sich die Lärchen am Uferrand im Oktober und November verfärben, ist die Bilderbuchidylle perfekt. Der Palpuognasee liegt wenige Meter neben der Albulapassstrasse und ist zu Fuss in rund 45 Minuten ab Bahnhof Preda zu erreichen. Er lässt sich auch umwandern – und eine Feuerstelle ist ebenfalls vorhanden.
Kastanien sammeln am Walensee
Der grösste Kastanienwald nördlich der Alpen steht am Walensee. Rund 1850, teilweise jahrhundertealte Edelkastanienbäume finden sich dort in Murg. Sie werden bis zu 30 Meter hoch. Der Murgtaler Föhn sorgt für das ideale milde Klima. Ein zweieinhalb Kilometer langer Kastanienrundweg führt vom Dorfplatz aus gut beschildert in den Murger Wald. Am Wegrand gibt es nicht nur Infotafeln zu lesen, sondern mit etwas Glück auch reife Kastanien, die auf dem Boden liegen (das Abschlagen der Früchte von den Bäumen ist aber nicht erlaubt). Bis etwa Mitte Oktober stehen die Chancen, abgefallene Kastanien zu finden laut Heidi Tourismus am Morgen, bei Regen oder Föhn am besten.
Weitere Infos finden Sie hier.
Hier finden Sie einen Tourenbeschrieb zum 90-minütigen Rundweg (2,5 km)
Wellness in der Natur
Wenn draussen der Altweibersommer lockt, es aber doch häufig schon etwas frisch wird, gibt es ein wunderbares Mittel dagegen: Wellness im Freien. Auch Schweiz Tourismus hat das Potenzial der «Nature Spa» erkannt – und eine Website zusammengestellt, die über 50 solcher Angebote vereint. Darunter finden sich so originelle wie etwa ein Sauna-Boot, eine Wein-Therapie inmitten der Lavaux-Rebberge oder, unser Favorit, eine schwimmenes Objekt, halb Boot, halb Badewanne. Mit diesem sogenannten «Hot Tug» kann man sozusagen im Brienzersee baden, ohne zu frieren, denn die Badewanne im Boot lässt sich beheizen. Einladend sind auch die vielen Hot Tubs (heisse Wannen), die oft wunderschön gelegen sind und sich meist mit einer Übernachtung verbinden lassen. Am besten gleich selbst durchstöbern:
- Hier finden Sie eine Übersicht aller Hot Tubs (heisse Wannen)
- Hier finden Sie eine Übersicht aller Saunas
- Hier finden Sie eine Übersicht aller Yoga-Angebote
- Hier finden Sie eine Übersicht aller Waldbaden-Angebote
Pilgern am Thunersee
Man muss ja nicht gleich bis nach Galicien wandern. Manchmal reicht auch eine kleine Etappe auf einem der vielen Schweizer Jakobswege, um in sich zu gehen. Ein attraktiver Abschnitt bietet sich ab Interlaken West, in Thunersee-Ufernähe, an der Kanalpromenade entlang und am Naturschutzgebiet Weissenau vorbei. Hie und da bietet sich nach einem kleinen Anstieg eine tolle Sicht auf See und Berge, und alleine der Blick hoch zum Eingang der spektakulären Beatushöhlen ist die Reise wert. Dort lässt es sich auch im betriebseigenen Restaurant essen, ohne dass man zwingend die Höhlen besuchen muss. Endort ist das wunderbar gelegene Merligen.
Berner-Oberländer-Weg: Interlaken West–Merligen: 13,2 km, ca. 3 h 45 Min., abgekürzte Variante von Interlaken West–Beatushöhlen: 8 km, ca. 2 h 15 Minuten (von dort bestehen Bus- und Schiffsverbindungen nach Thun). Weitere Infos und eine Wegbeschreibung finden Sie hier.
Über wenige Höhenmeter durchs Land
Die schweizerisch-kanadische Autorin Katrin Gygax hat sich einen Spass daraus gemacht, die Schweiz etappenweise (aber fast immer aneinanderschliessend) per Fahrrad zu durchqueren – ohne anstrengende Pässe, möglichst eben. Nun hat sie ihre Reisen und Routen im Buch «Flache Schweiz – 33 vergnügliche Fahrradtouren» zusammengefasst. Die Etappe 18 von Sarnen nach Luzern betitelt sie mit «Mühelos durch die Bilderbuchschweiz». Samt Karte beschreibt Gygax nicht nur die Strecke, sondern liefert dazu auch Infos zu schönen Feuerstellen, Ortschaften mit netten Restaurants oder Sehenswürdigkeiten. Hier sind es neben der Glasi Hergiswil «Bergwälder, Wiesen, smarargblaue Seen» und Luzern als Etappenziel. Lehrreich auch die Hinweise auf die lokalen Spezialitäten: Bätziwasser (Schnaps aus gedörrten Apfelschnitzen), Chriesisuppe oder Chatzestreckerli (Luzerner Konfekt mit Honig und Mandeln).
Katrin Gygax: «Flache Schweiz – 33 vergnügliche Fahrradtouren», Verlag Helvetiq, Basel, 2022. Weitere Infos und Eindrücke vom Buch finden Sie hier.
Ein vierfacher Tages(s)pass
Nicht jeder und jede kann oder will sich ein Generalabonnement der SBB leisten. Noch bis Ende Oktober besteht jedoch die Möglichkeit, sich einen 4-Tagespass zu kaufen, der in der 2. Klasse für 34.75 Franken pro Tag zu haben ist. Der einzige Haken: Er ist nur an vier Tagen in Serie gültig. Doch in diesen 96 Stunden gibt es unzählige Strecken zu befahren, die im Herbst besonders schön sind. Wir empfehlen etwa die knapp zweistündige Postautofahrt über den Simplonpass von Brig bis ins italienische Städtchen Domodossola. Der Rückweg lässt sich dann per Zug in weniger als der Hälfte machen. Wer gut plant, kann auf der Passhöhe auch einen Stopp einlegen und mit der nächsten «Post», wie die Walliserinnen sagen, weiterfahren.
Weitere Infos zur Simplonpass-Linie von Postauto lesen Sie hier.
Mehr Infos zum 4-Tagespass finden Sie hier.
- Hier finden Sie unsere letztjährigen Ausflugstipps für den Herbst.
- Sehenswert im Herbst: die mystisch wirkenden Moorwälder von Ibergeregg
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