Hier logiert kein Millionär
Aber vielleicht demnächst Sie selbst! Die Stiftung «Ferien im Baudenkmal» rettet Architekturjuwelen wie die 500 Jahre alte Tgesa Caminada in Savognin vor der Abrissbirne und macht sie als Ferienhäuser der Öffentlichkeit zugänglich.
Text: Claudia Senn
Wollten Sie schon immer gerne mal in einer Bauhaus-Wohnung logieren? Oder in einer Fabrikantenvilla aus der Gründerzeit? Die Stiftung «Ferien im Baudenkmal» machts möglich. Sie wurde im Jahr 2005 vom Schweizer Heimatschutz gegründet, um vom Abriss bedrohte Baudenkmäler sanft zu renovieren und als Ferienhäuser zu vermieten. Viele der so geretteten Häuser waren einst prunkvolle Anwesen, bevor sie – oft wegen ungeklärter Besitzverhältnisse – jahrzehntelang leer standen, verfielen oder sogar vom Abriss bedroht waren.
Gut fünfzig Häusern und Wohnungen hat die Stiftung «Ferien im Baudenkmal inzwischen schon zu neuem altem Glanz verholfen, vom Fischerhäuschen in Romanshorn über das Bahnhofsgebäude der RhB-Station Alvaneu bis zum Rebarbeiterhaus aus dem 16. Jahrhundert in Twann. Die Restaurierungen haben den schönen Nebeneffekt, dass sie Arbeit für das lokale Handwerk schaffen. Zudem werten die respektvoll sanierten Baudenkmäler die Nachbarschaft auf und ziehen Feriengäste an, die sich gerne dem Zauber der Nostalgie hingeben.
Die letzte Neuerwerbung der Stiftung ist die Tgesa Caminada in Savognin, ein über 500 Jahre altes Bauernhaus, das einst dem Bistum Chur gehörte und den Fürstbischöfen als Sommerresidenz diente. Wesentliche Teile der Bausubstanz konnten erhalten werden, Bad und Küche erfüllen modernste Ansprüche, und die alten Gemäuer wurden sehr geschmackvoll mit Designklassikern möbliert. Bis zu acht Personen können nun in dem 1492 erbauten Bijou logieren – fürstlicher als damals die Bischöfe.
Die Tgesa Caminada diente einst als Sommeresidenz. © Gataric Fotografie
- Die Tgesa Caminada kostet ab 1725 Franken pro Woche. Mehr Infos finden Sie auf ferienimbaudenkmal.ch.
- Anfang Juli 2023 kommt ein weiteres Ferienhaus dazu: Die 1776 erbaute Kaplanei in Ernen (VS). Seit 1952 stand das ehemalige Pfarrhaus leer. Nun wird es nach fünfjähriger Projektvorbereitung und Instandsetzung wiedereröffnet.