Morbus Addison – wenn die Nebennieren streiken
Morbus Addison ist eine hormonelle Erkrankung, welche sowohl beim Menschen als auch bei Hunden auftritt. Katzen sind sehr selten davon betroffen. Behandelte Hunde haben aber eine sehr gute Prognose.
Die Krankheit bezeichnet eine Unterfunktion der Nebennieren. Am häufigsten sind junge bis mittelalte Tiere zwischen drei und sechs Jahren betroffen. Hündinnen erkranken häufiger als Rüden. Einige Rassen haben zudem ein erhöhtes genetisches Risiko.
Die Nebennieren produzieren lebenswichtige Hormone für die Regulation des Stoffwechsels und des Wasserhaushaltes. Bei Hunden mit einer Unterfunktion der Nebennieren besteht ein Mangel des Stresshormons Kortisol und oft auch des Hormons Aldosteron. Es gibt unterschiedliche Verlaufsformen von sehr leichten chronischen Symptomen bis zu einer sogenannten Addison-Krise, bei welcher die Tiere unbehandelt sterben können.
Typische Form von Addison
In 95% der Fälle leiden Hunde an dieser typischen Form. Die Ursache ist meistens eine Zerstörung beider Nebennierenrinden aufgrund einer Störung des eigenen Immunsystems. Seltener sind Tumore, Infektionen, Durchblutungsstörungen, Infektionen oder Medikamente dafür verantwortlich. Die Zellzerstörung schreitet in der Regel langsam voran. Klinische Symptome zeigen sich zu Beginn nur in Stresssituationen – zum Beispiel bei starker Anstrengung, Tierarztbesuchen oder Operationen. Irgendwann kommt jedoch der Zeitpunkt, an dem sich die Symptome auch in normalen Situationen äussern.
Atypische Form von Addison
Bei dieser seltenen Form besteht ein Mangel an den übergeordneten Hormonen ACTH oder CRH im Gehirn, welche normalerweise die Nebennieren stimulieren. Ursachen können Tumore, Infektionen, Entzündungen oder Traumas sein. Bei der atypischen Form sind die Symptome in der Regel milder.
Addisonsymptome können auch auftreten, wenn ein Hund aufgrund einer anderen Krankheit lange mit Kortison behandelt wurde und das Kortison zu schnell abgesetzt wird. Der Körper ist noch nicht fähig, wieder selber genügend körpereigenes Kortisol zu produzieren und es entsteht ein Mangel. Daher sollte das Medikament Kortison nie abrupt abgesetzt, sondern langsam ausgeschlichen werden.
Symptome
Die klinischen Symptome sind sehr unspezifisch und ähnlich wie bei Nierenerkrankungen, Magen-Darmerkrankungen oder neurologischen Problemen. Dazu gehören:
- Verminderter Appetit
- Gewichtsverlust
- Erbrechen
- Durchfall
- Schwäche
- Zittern
- Vermehrtes Trinken
- Vermehrter Harnabsatz
- Schmerzen im Bauchbereich
Diagnose
Die klinischen Symptome und typischen Elektrolytveränderungen im Blut (hohes Kalium, tiefes Natrium) können einen Hinweis für die Erkrankung geben. Um die definitive Diagnose stellen zu können, wird der Tierarzt einen Hormontest (ACTH-Test) durchführen. Dem Tier wird das Hormon ACTH gespritzt, welches die Nebennieren stimuliert und normalerweise zu einem erhöhten Kortisolanstieg im Blut führt. Bei einer Addisonkrankheit reagieren die Nebennieren nicht mehr auf die Stimulation, das Kortisol bleibt tief. Der Test ist einfach durchführbar und braucht zwei Blutentnahmen im Abstand von 1 Stunde.
Behandlung
Bei einer akuten Addisonkrise ist schnelles Handeln sehr wichtig. Die Hunde sind in einem Schock und können an Herzstillstand sterben. Eine sofortige Flüssigkeitstherapie und die Verabreichung von Kortison sind lebensrettend. Ist der Patient stabilisiert, braucht er lebenslang Medikamente, um die fehlenden Hormone auszugleichen. Hunde mit einem atypischen Addison können in der Regel mit Kortison gut behandelt werden. Eine regelmässige Überwachung der Elektrolyte ist aber wichtig.
Morbus Addison ist zum Glück eine seltene Erkrankung bei unseren Vierbeinern. Behandelte Hunde haben eine sehr gute Prognose und können ein normales Leben führen.
Weitere Infos: www.canineaddisons.org
Symptome der Addison-Krise:
- Ausgeprägte Schwäche
- Zusammenbrechen
- Schock
- Tiefer Blutdruck
- Tiefer Herzschlag
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Foto © Sonja Ruckstuhl
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